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23.11.13 / Billiger Alarmismus / Autor ruft zur Weltrettung auf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-13 vom 23. November 2013

Billiger Alarmismus
Autor ruft zur Weltrettung auf

„Wenn wir eine globale Katastrophe verhindern wollen, müssen wir irgendwas Radikales tun – und ich meine, wirklich tun“, fordert Stephen Emmott, wissenschaftlicher Leiter eines Microsoft-Labors zum Thema rechnergestützte Naturwissenschaften. Emmott selbst meint, bereits etwas Radikales getan zu haben. Und zwar hat er das Bühnenstück „Zehn Milliarden“ geschrieben, das inzwischen auch als Sachbuch erschienen ist. „Zehn Milliarden“ wird als „Weckruf“ gelobt – und man fragt sich, wer all jenen, die Emmotts Bestseller bejubeln, das Hirn vernebelt hat.

Das Buch ist billiger Alarmismus, indem er vor einem bevorstehenden Ende der Welt warnt und uns alle aufruft, weniger zu konsumieren und keine Kinder mehr zu bekommen. Frage ist nur, ob das auch die Menschen in Sambia oder Mali hören, die pro Familie nämlich sieben und mehr Kinder bekommen und dafür sorgen, dass die Erdbevölkerung sich tatsächlich der Marke von zehn Milliarden Menschen auf der Welt nähert. Auch stellt sich die Frage, ob der Autor einen verhöhnen will. Einerseits schreibt er, die Herstellung eines Burgers verbrauche 3000 Liter Wasser, doch andererseits sagt er nicht, wie viel Bäume sterben mussten für dieses Buch, in dem manchmal auf einer Seite nur ein einziger Satz steht. Einige Grafiken, so zum Beispiel über die Entwicklung der Weltbevölkerung oder den weltweiten Wasserverbrauch pro Jahr, sind gleich über Doppelseiten gezogen, so dass der Weißraum dominiert. Hinzu kommen zahlreiche Schwarz-Weiß-Bilder auf umweltschädlichem Hochglanzpapier wie von einer Sojaplantage in Brasilien oder einer Reifendeponie in Kalifornien, die aber keinen Informationsgehalt bieten. Zwar existieren viele der von Emmott angesprochenen Probleme, doch statt Lösungssuche betreibt er Panikmache.

Im Grunde ist das ganze Buch eine Frechheit. Da erzählt jemand, die Menschen würden Raubbau an der Natur betreiben, und attackiert seine Leser mit Thesen zum Klimawandel und seinen Folgen, während er gleichzeitig außer bekannten Schlagwörtern nur mehr Altpapier liefert, denn genau da gehört das Buch hin. Bel

Stephen Emmott: „Zehn Milliarden“, Suhrkamp, Berlin 2013, geb., 204 Seiten, 14,95 Euro


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