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23.11.13 / Hatte CIA Finger im Spiel? / Kennedy-Mord soll Putsch des Geheimdienstes gewesen sein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-13 vom 23. November 2013

Hatte CIA Finger im Spiel?
Kennedy-Mord soll Putsch des Geheimdienstes gewesen sein

Der ehemalige „taz“-Re-dakteur Mathias Bröckers gilt seit seinem Erstlingswerk über die Hintergründe des 11. September 2001 als Verschwörungstheoretiker. Das ist für ihn insofern problematisch, als Verschwörungstheoretiker hierzulande im besten Falle als unseriöse Geschäftemacher und im schlechtesten Fall als Antisemiten und rechtsextreme Demokratieverächter abqualifiziert werden. Deshalb schickt er seinem neuesten Buch über den Mord an John F. Kennedy vorsorglich den Hinweis voraus, dass die CIA-Abteilung für psychologische Kriegführung es war, welche 1967 damit begann, dem bis dahin neutral assoziierten Wort „Verschwörungstheorie“ eine negative, subversive und staatsfeindliche Konnotation zu geben, um so die immer zahlreicher werdenden Kritiker an der offiziellen Version über die Schüsse von Dallas mundtot zu machen oder zumindest nachhaltig zu diskreditieren.

Derart „abgesichert“ stellt Bröckers dann seine Sicht der Ereignisse vor, wobei es ihm im Kern um den Nachweis geht, dass Kennedy am 22. November 1963 sterben musste, weil er einen „Wandel vom realpolitischen Rhetoriker der Konfrontationslogik zum Visionär der Menschlichkeit und des globalen Friedens“ durchgemacht habe.

Zum Beweis dieser These werden vier Schlüsselhandlungen von JFK analysiert: der Abbruch der CIA-Geheimoperation in der Schweinebucht 1961, der Kompromiss mit Chruschtschow in der Kuba-Krise 1962, der Abschluss des amerikanisch-sowjetischen Abkommens über einen weitgehenden nuklearen Teststopp sowie der Befehl zum Teilabzug der US-Militärberater aus Vietnam 1963. Hierdurch sei es zu einem totalen Zerwürfnis zwischen dem Präsidenten und der Führung von CIA und Militär gekommen – deshalb müsse man die Hintermänner des Mordes von Dallas auch in diesen Kreisen suchen.

Als mögliche Verschwörer nennt Bröckers Allen Welsh Dulles und Charles Cabell, bis 1961 Direktor und Vizedirektor der CIA, die beide nach dem gescheiterten Schweinebucht-Abenteuer von Kennedy entlassen wurden, sowie den Air-Force-Chef Curtis LeMay, der verbissen den nuklearen Erstschlag gegen die Sowjet-union und China forderte und merkwürdigerweise – aus welchem sachlichen Grund eigentlich? – der dubiosen Obduktion des toten Präsidenten im Bethesda Marinehospital beiwohnte. Dubios deshalb, weil es gewichtige Indizien für eine Manipulation der Autopsie-Befunde gab.

Ausgeführt worden sei der Mord dann allerdings von angeheuerten Killern der Mafia, welche bereitwillig mit den Verschwörern kooperierte, weil sie JFK ebenfalls tot sehen wollte, denn der habe ja gemeinsam mit seinem später auch ermordeten Bruder und Justizminister Robert F. Kennedy zur Hatz gegen das organisierte Verbrechen in den Vereinigten Staaten geblasen. Konkret bringt Bröckers hier den korsischen Heroin-Schmuggler und Auftragsmörder Lucien Sarti ins Spiel, der am 22. November 1963 in Dallas gewesen sein soll und somit die drei Schüsse auf den Präsidenten abgefeuert haben könnte, möglicherweise angeheuert von Carlos Marcello und Santos Trafficante, den Paten von New Orleans und Florida.

Bröckers argumentiert über weite Strecken durchaus plausibel und konsistent, verschweigt allerdings auch einige Befunde, die nicht in sein Bild passen, wie die des Ramsey-Ausschusses der National Academy of Sciences. Zudem schießt er gelegentlich übers Ziel hinaus und bietet bloße Spekulationen. So zum Beispiel in den Passagen, in denen er unterstellt, der Präsident habe versucht, mittels der Droge LSD zu „vertieften Einsichten“ in die Politik zu gelangen. Gleichermaßen stört der ebenso undifferenzierte wie inflationäre Gebrauch des Totschlag-Labels „rechtsextrem“, wenn es um bestimmte Personenkreise in den USA geht, die Bröckers aufgrund seiner eigenen, dezidiert linken politischen Einstellung unsympathisch sind. Und eine Verdeutlichung der Argumentation durch Abbildungen hätte auch nicht schaden können. Wolfgang Kaufmann

Mathias Bröckers: „JFK. Staatsstreich in Amerika“, Westend-Verlag, Frankfurt/M. 2013, geb., 287 Seiten, 19,99 Euro


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