23.04.2024

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07.12.13 / Advent, Advent

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-13 vom 07. Dezember 2013

Advent, Advent
von Vera Lengsfeld

Am ersten Adventssonntag zeigt sich Berlin wieder aufs Festlichste geschmückt. Die Verkaufsgalerien glitzern und blinken, die Hauptstraßen leuchten im Glanz zahlloser Lichterketten, die kleinen Geschäfte wetteifern, welches den schönsten Fensterputz aufbietet. Die Weihnachtsmärkte locken. Ein Duft von Gebratenem und Gebackenem hängt über der Stadt, vermischt mit Glühweinaroma.

Alles scheint gemütlicher zu werden. In der Dunkelheit verschwindet gnädig manche Dreckecke. Die Berliner haben einen neuen Zeitvertreib: Wo ist der schönste, der originellste, der phantasievollste Weihnachtsmarkt?

Mein Favorit ist der Weihnachtsbasar der Schwedischen Gemeinde in Wilmersdorf. Große Laster brachten bereits in der vergangenen Woche jede Menge Köstlichkeiten: gebeizten Lachs, eingelegten Hering, Köttbullar, Elchwürste und Rentierhack. Nicht zu vergessen, das echte schwedische Knäckebrot, Brötchen, Käse, Prinzessinnentorte, Lakritze und natürlich jede Menge Glöck (schwedisches Alkoholgetränk). Aber es gibt auch skandinavische Pullover, Decken, Mützen, Schals, Tücher, Jacken aus Wolle und Filz, Schnitzereien und Stickereien, Weihnachtsschmuck aus Holz, Stroh, Glas, Metall. Für jeden Geschmack und Geldbeutel ist etwas dabei.

Am längsten ist die Schlange am Grill, wo Elchwurst angeboten wird. Personal ist knapp. Deshalb ist das Ehepaar, das den Stand betreut, vom Beginn des Basars um 12 Uhr bis zu seinem Ende nach 19 Uhr ununterbrochen im Einsatz. Zum Glück ist es nicht kalt und der Regen hält sich in Grenzen, so dass er das Vergnügen nicht stört.

Mit Einbruch der Dunkelheit erscheint die Lichterkönigin Lucia mit ihrem Gefolge. Weiß gewandet, die blonde Königin mit einer Krone aus brennenden Kerzen auf dem Kopf, ihre Knappen mit Kerzen in der Hand, umrundet der Zug Adventslieder singend den Basar. In diesen zauberhaften Minuten kommt alle Geschäftstätigkeit zum Erliegen und nicht nur die Kinder haben glänzende Augen.

Am Alexanderplatz geht es auch weih­nachtlich her. Wie jedes Jahr lockt ein großes Riesenrad, von dem man einen herrlichen Blick auf die Überreste von Berlins Altstadt hat. Leider ging es an seinem Fuß wenig friedlich zu. Unweit der Gedenkplatte für den getöteten Jonny gab es schon wieder Gewalt. Eine von zwei Messerstechereien, die es an diesem Adventstag in die Nachrichten geschafft haben. Gruppen von jungen Männern gingen hier und am Gesundbrunnen mit Flaschen, Steinen und schließlich Messern aufeinander los. Es gab Verletzte. Da sich solche Vorfälle häufen, wird nur noch das Alter der Männer angegeben. Neonazis waren es jedenfalls nicht. Das wäre gemeldet worden.


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