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07.12.13 / Brückenbauer aus Königsberg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-13 vom 07. Dezember 2013

Brückenbauer aus Königsberg

Als 1898 die Rheinbrücke bei Bonn eröffnet wurde, war sie mit einer Länge von 432 Metern nicht nur die größte Bogenbrücke der Welt, sondern mit ihren burgähnlichen Türmen auch eine der schönsten. Entworfen hatte dieses kühne Konstrukt aus Stahl und Stein ein bis dahin unbekannter Architekt aus Kö­nigsberg. Bruno Möhring, der am 11. Dezember 1863 in der Pregel-Stadt geboren wurde, hatte mit seinem Entwurf einen Ausschreibungs-Wettbewerb um die Rheinbrücke gewonnen, was ihn sofort zu einem der gefragtesten Jugendstil-Architekten werden ließ.

In einer Zeit der Baugeschichte, als der Historismus noch den Ton angab, suchte Möhring architektonische Lösungen in grazileren, verspielteren Formen. Anregungen dafür holte er sich auf einer Italienreise. Als er seine Anstellung in einem Berliner Baubüro aufgab, konnte er im eigenen Architekturbüro seine Vorstellungen in die Tat umsetzen. Die Moselbrücke bei Traben-Trarbach oder die Swinemünder Brücke in Berlin sind Zeugnisse dieser Zeit.

Nachdem die kurze Jugendstilphase abgeschlossen war, verlegte sich Möhring auf die Stadtplanung. Als Mitherausgeber der Zeitschrift „Berliner Architekturwelt“ und der „Stadtbaukunst“ gab er entscheidende theoretische Impulse zur Stadtentwick­lung. Die Zerstörungen durch den Krieg konnte der am 25. März 1929 in Berlin gestorbene Architekt nicht vorhersehen. Seine Bonner Rheinbrücke wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Auf den Fundamenten der alten Möhring-Brücke verläuft heute die schlichte Kennedy-Brücke. Tws


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