26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
07.12.13 / Hoffnung für Kirche in Arnau / Walter T. Rix berichtet über die neuesten Entwicklungen zum Erhalt der Fresken

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-13 vom 07. Dezember 2013

Hoffnung für Kirche in Arnau
Walter T. Rix berichtet über die neuesten Entwicklungen zum Erhalt der Fresken

Die Fresken der St. Katharinenkirche in Arnau müssen gerettet werden! Die St. Katharinenkirche in Arnau muss in ihrer Einmaligkeit erhalten bleiben. Dieses Ziel verfolgt das Kuratorium Arnau e. V. unter seinem Vorsitzenden Dr. Walter T. Rix mit unnachahmlicher Ausdauer seit seiner Gründung.

Einen Einblick in die Aufbauarbeit und die Rückschläge beim Bemühen um die Erhaltung der St. Katharinenkirche in Arnau durch das Kuratorium Arnau gab Rix im Rahmen der Vortragsveranstaltung des Fördererkreises Ostpreu-ßisches Jagdmuseum − Hans-Ludwig Loeffke Gedächtnisvereinigung e.V. Die St. Katharinenkirche in Arnau, unmittelbar vor den Toren Königsbergs, die zweitälteste Kirche des historischen Ordensgebietes, zeichnet sich durch ihre besondere Architektur sowie durch ihren für Europa einmaligen Heilsspiegel (Seculum humanae salvationis) aus. Die hohe Qualität der Wandmalereien ist in den gut erhaltenen Bereichen noch deutlich ablesbar. Eine in Stil und Qualität vergleichbare Darstellung des Heilsspiegels fand sich nur noch im Königsberger Dom, wo sie ein Opfer der Kriegsereignisse wurde. Damit erweist sich der Arnauer Heilsspiegel als einzigartig in Europa. Den Krieg unbeschadet überstanden, nach 1945 als Getreidespeicher genutzt, lief die Kirche als Opfer des Vandalismus Gefahr, 1992 als Halbruine abgerissen zu werden. Das Kuratorium Arnau setzte durch, dass die Kirche unter Denkmalschutz gestellt wurde, aber bis etwa 1996 waren auf russischer Seite weder Verständnis noch Interesse an der kulturhistorischen Bedeutung der Kirche vorhanden. Immerhin konnten in den nachfolgenden Jahren kleine Erfolge bei der Erhaltung der Kirche erzielt werden, ein Kooperationsvertrag mit dem Königsberger „Museum für Geschichte und Kunst“ machte die deutsche Seite zum gleichberechtigten Partner.

Leider schloss dann die russische Gebietsverwaltung ohne das Kuratorium zu informieren, 2010 einen Nutzungsvertrag mit der Russisch-Orthodoxen Kirche (ROK). Und so ist die Situation heute: Nach Auseinandersetzungen mit der Eparchie der Russisch-Orthodoxen Kirche, die sich durch das Jahr 2012 zogen, hat die ROK nunmehr in Verhandlungen, die das Kuratorium im April 2013 mit der ROK geführt hat, sich zu einer nach Ansicht des Kuratoriums tragfähigen Basis zur Zusammenarbeit bereiterklärt. Als Erfolg bezeichnete Dr. Rix, dass die St. Katharinenkirche zukünftig zwar sporadisch Gottesdiensten dienen soll, aber − und das ist das Entscheidende − das Kuratorium das Recht erhält, in der Kirche ein Museum einzurichten. In einem Kooperationsvertrag sind jedenfalls die Rechte, Pflichten und Ziele beider Parteien schon einmal festgelegt. Rix ging auch auf die für uns unvorstellbaren Schwierigkeiten ein, die mit der Durchführung der Bauarbeiten verbunden sind. Die ROK will zukünftig mit den vom Kuratorium benannten Fachkräften zusammenarbeiten. Offensichtlich spielt die Einsicht über die bessere Qualifikation der deutschen Experten eine Rolle. So will sich die ROK um die Visa, den Transport, die Unterkunft und die Verpflegung der deutschen Arbeitskräfte kümmern. Sorgen bereitet dem Kuratorium vor allem der Zustand der kostbaren Fresken, insbesondere an der Nordwand. Hier muss schnell gehandelt werden, damit die noch vorhandenen Bereiche (etwa 40 Prozent) gerettet werden. Die vom Kuratorium beauftragte Restauratorin hat für die konservatorischen Notsicherungsmaßnahmen der Fresken zirka 140000 Euro veranschlagt. Dabei würden für die am meisten gefährdete Nordwand 16000 Euro benötigt. Alles muss weitgehend durch Spenden aufgebracht werden. Einen desolaten Eindruck macht auch der Friedhof um die Kirche herum. Die ständigen Vorhaltungen haben die orthodoxe Kirche schließlich dazu bewogen, ein über zwei Meter hohes westliches (also nicht orthodoxes!) Metallkreuz am Eingang zu errichten. Erfreulich ist, dass trotz des mangelhaften Zustands der Kirche, sie sich doch einer wachsenden Zahl russischer, litauischer und polnischer Touristen erfreuen kann, da die Zahl der spektakulären architektonischen Objekte in dem Gebiet begrenzt ist. Die Unterstützung der Arbeit und der Aktivitäten des Kuratoriums Arnau ist dem Fördererkreis Ostpreußisches Jagdmuseum - Hans-Ludwig Loeffke Gedächtnisvereinigung seit Langem ein besonderes Anliegen. B.L.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren