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07.12.13 / Heino rockt Fans / Der Sänger erfindet sich stets neu

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-13 vom 07. Dezember 2013

Heino rockt Fans
Der Sänger erfindet sich stets neu

Keiner hat damit gerechnet, dass Heino mit dem, was als lustige Idee gedacht war, einen solchen Erfolg haben würde: Als im Februar sein Studioalbum „Mit freundlichen Grüßen“ erschien, auf dem der als Interpret von Volksliedern erfolgreiche Sänger eine Mischung aus Pop-, Rock- und Heavy-Metal-Liedern präsentiert, stürmte es in kürzester Zeit die Hitlisten. Es verweilte lange auf Platz 1, sehr zum Ärger vor allem der Originalinterpreten Rammstein und Tote Hosen. Heino trat statt im roten Sakko im Stil eines Rockers mit nietenbesetztem Ledermantel auf. Er wollte einmal den Spieß umdrehen und diejenigen, die ihn als „Schunkel-Opa“ und „Schnulzensänger“ oft parodiert haben, auf den Arm nehmen. Dieser Coup ist ihm prächtig gelungen: „Mit freundlichen Grüßen – jetzt erst recht“ ist das erfolgreichste Album, das er je produziert hat.

Dabei hatte Heino, der am 13. Dezember seinen 75. Geburtstag begeht, sich eigentlich schon 2005 mit einer Abschiedstournee von seinem Publikum verabschieden wollen. Doch danach nahm er noch zwei weitere Alben auf. 2009 erschien die CD „Die Himmel rühmen“, auf der Heino klassische Text vertont hat und mit dem Liedgut sogar in Kirchen auftrat.

Nachdem Rammstein-Sänger Till Lindemann zunächst gegen Heinos Interpretation seiner Lieder gerichtlich vorgehen wollte, einigte man sich schließlich und Heino trat als Überraschungsgast beim Heavy-Metal-Festival in Wacken gemeinsam mit Rammstein auf.

Heino ist eine polarisierende Figur im deutschen Showgeschäft. Die Deutschen lieben und hassen ihn, gerade weil er „Deutschtum“ in Reinkultur verkörpert hat. Sein Bekanntheitsgrad liegt bei 90 Prozent. Was macht ihn so einzigartig, dass 19- bis 90-Jährige seine Konzerte besuchen? Zunächst sind da seine Markenzeichen wie die sonore Stimme, blondes Haar und Sonnenbrille, die er anfangs wegen eines Augenleidens trug und später beibehielt.

Der als Heinz-Georg Kramm in Düsseldorf zur Welt gekommene Zahnarzt-Sohn, der seine Kindheit bis 1945 in Pommern verbrachte und ab 1952 in Düsseldorf eine Bäckerlehre absolvierte, steht zu dem, was er macht. In den 1970er Jahren für das Singen deutscher Wandervogellieder und aller drei Strophen des Deutschlandliedes scharf kritisiert, konterte er, dass er am Singen „schöner Lieder“ nichts Schlechtes sehen kön­ne. Ob es der Betrieb eines Cafés in seiner Wahlheimat Bad Münstereifel, das Singen klassischer Lieder oder Rockmusik ist: Das Publikum nimmt ihm alles ab, weil er authentisch und selbstironisch ist. Er ist ein Künstler, der sich immer wieder selbst neu erfindet, und der auf eine fast 50-jährige erfolgreiche Karriere zurückblicken kann. MRK


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