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14.12.13 / Tiefer hängen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-13 vom 14. Dezember 2013

Jan Heitmann:
Tiefer hängen

Es hagelt Nachrufe dieser Tage, dass einem schwindelig werden kann. Nachrufe auf Nelson Mandela, bei denen kaum ein Superlativ zur posthumen Überhöhung der Person ausgelassen wird. Zweifellos hat Mandela viel für sein Land gegeben und ebenso viel erreicht, was aller Ehren wert ist. Dennoch war er nicht die Lichtgestalt, als die er heute bejubelt wird. An dieser Stelle sei dahingestellt, wie viele Menschenleben er aus seiner militanten „Kampfzeit“ vor seiner Verhaftung 1962 auf dem Gewissen hatte. Es sei aber daran erinnert, dass er den Ostblock, Castro, Arafat und Gaddafi als Verbündete betrachtete und dem Westen alles andere als freundlich gesonnen war. De mortuis nihil nisi bene – Über die Toten nichts außer Gutes. Im Fall Mandela hätte für die vielen Nachrufer aber auch ein Motto Friedrichs II. gelten sollen: „Tiefer hängen!“

Überhaupt ist es befremdlich, wer sich alles bemüßigt fühlt, Mandela zu würdigen. Dazu zählen nicht wenige frühere Staatsmänner und deren Nachfolger, die Mandela vor noch gar nicht so vielen Jahren für einen kommunistischen Terroristen und seine Inhaftierung für richtig hielten. Dass US-Präsident Barack Obama persönlich um Mandela trauert, nimmt man ihm ab, obwohl Washington Mandela erst vor fünf Jahren von der Terrorliste gestrichen hat. Kurioserweise loben auch Weißrusslands Alleinherrscher Alexander Lukaschenko und die nordkoreanische Regierung Mandelas Erfolge „im Kampf für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte“, die sie selbst mit Füßen treten. Um ihn für eigene Zwecke zu instrumentalisieren, taugt Mandela offenbar Politikern aller Couleur.

(siehe auch Seite 2)


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