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21.12.13 / Den Flammen übergeben / Christenverfolgung ging nicht nur von römischen Kaisern aus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-13 vom 21. Dezember 2013

Den Flammen übergeben
Christenverfolgung ging nicht nur von römischen Kaisern aus

Dank älterer Hollywood-Filme und zahlreicher Gemälde vor allem aus dem 19. Jahrhundert verbindet die Nachwelt mit der Christenverfolgung im Römischen Reich neben der Kreuzigung eine Zirkusarena mit Löwen, denen die Christen zum Fraß vorgeworfen wurden. Und auch wenn die Geschichtsforschung genügend Quellen hat, die belegen, dass diese Formen der Hinrichtung auch vorkamen, so waren sie doch nicht die Regel. Verbrennen und Enthaupten waren damals viel häufiger verbreitete Tötungsmethoden, manchmal wurden Christen auch einfach zu Sklaven. Auch wurden die Christen über die Jahrhunderte nicht immer gleichermaßen verfolgt. Zudem gab es regionale Unterschiede. Mal kam die Anordnung von ganz oben vom Kaiser, ein anderes Mal waren es die Statthalter in den Provinzen, die die Verfolgung der Christen befahlen.

Doch oft genug gab es keinen Befehl von oben, vielmehr kam der Drang, die Christen auszurotten, auch aus den Reihen der Bürger. Schätzungen zufolge waren im 2. und 3 Jahrhunderten nach Christi Geburt bei einer Gesamtbevölkerung des Reiches von 50 bis 60 Millionen Einwohnern etwa fünf bis zehn Prozent Christen. Da die meisten der Bewohner des vom heutigen Portugal bis in den Orient reichenden Römischen Reiches Religionsgemeinschaften angehörten, die viele Gottheiten gleichzeitig anbeteten, waren ihnen schon die nur an einen Gott glaubenden Juden suspekt. Als dann auch noch aus Sicht der damaligen Zeitgenossen eine jüdische Sekte anfing, einen Mann als Sohn Gottes anzubeten und ihn als Erlöser zu bezeichnen, obwohl er vom römischen Kaiser als Staatsfeind betrachtet worden war, war für viele die Geduld am Ende. Die Weigerung dieser „Sonderlinge“, den römischen Göttern zu huldigen, ihnen Opfer zu bringen und den Staatskult um den Kaiser zu pflegen, sorgte für Argwohn. Aufgrund der Verfolgung mussten sich die Christen zudem immer mehr im Geheimen treffen, was ihnen weiteren Unmut der Bevölkerung beitrug, die annahm, die Heimlichtuerei sei die Folge von geheimem Zauber, den die Christen betrieben. Zudem waren viele Christen überzeugt, sie seien besser als die anderen, da sie den einzig wahren Gott anbeteten. Diese Überzeugung empfanden Nicht-Christen häufig als unerträgliche Arroganz. Hinzu kam, dass manche christliche Gruppen die Tempel der anderen Religionen nicht nur ablehnte, sondern auch zu zerstören versuchte.

Aufgrund dieser Stimmung in der Bevölkerung fiel es dem jeweils regierenden Kaiser auch leicht, in Krisenzeiten die Aufmerksamkeit auf die Christen, aber auch auf die Juden zu lenken und ihnen jede Schuld zuzuschreiben. Da Anhänger dieser Religionen Opfer an die römischen Götter verweigerten, seien diese nun ungnädig und grollten über die Menschen, hieß es von offizieller Seite. Verhaftungen und Hinrichtungen waren die Folge. Wer jedoch bereit war, von seinem Glauben abzulassen, konnte damit rechnen, Gnade zu erhalten. Bel


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