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21.12.13 / Warum sich das Christentum durchsetzte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-13 vom 21. Dezember 2013

Warum sich das Christentum durchsetzte

Imperium der Götter“ heißt eine aktuelle Ausstellung des Badischen Museums Karlsruhe, die sich mit den vielen Kulten und Göttern im Römischen Reich befasst. Neben der Vorstellung der verschiedenen Glaubensauffassungen, die von der ägyptischen Göttin Isis über die römische Götterwelt und den Sonnengott Mithras bis zu Christus reicht, beschäftigt sich die Schau auch am Rande mit der Frage, wieso gerade das Christentum am Ende einer Massenbewegung wurde, der heute 2,3 Milliarden Menschen angehören.

Die Ausstellungsmacher heben hervor, dass die Ähnlichkeiten beispielsweise mit dem beliebten Mithraskult die neue Religion für neue Anhänger öffneten, gleichzeitig aber genügend überzeugende Alleinstellungsmerkmale bot, um neugierig zu machen. Wie Mithras wurde Jesus als Gottessohn zur Überwindung des Bösen in der Welt auf die Erde entsandt. Auch beim Christentum gibt es ein Abendmahl, eine Auferstehung, den Glauben an Himmel, Hölle und das Jüngste Gericht, den Sonntag als Tag zu Ehren Gottes und den 25. Dezember als wichtiges Datum. Doch während Mithras nur ein reiner Männerkult war, bot das Christentum den Frauen zahlreiche Entfaltungsmöglichkeiten. Zudem standen nur beim Juden- und Christentum heilige Schriften, die den Menschen Orientierung boten, im Zentrum. Im Ausstellungskatalog wird zudem hervorgehoben, dass das Christentum praktisch gesehen auch religiöse Rituale bot, die die Gläubigen für sich oder in kleinen Gruppen individuell und ohne großen Aufwand durchführen konnten. Eine Kerze anzuzünden oder im Gebet zu verharren, erwies sich als deutlich näher am Alltag der Menschen, als einmal schnell ein Tieropfer darzubringen. Bel

 

Zeitzeugen

Pontius Pilatus – Der Römer, zur Zeit Jesu römischer Statthalter Judäas, dessen Hauptstadt Jerusalem war, gilt als derjenige, der die Hinrichtung des Gottessohnes angeordnet haben soll. Doch über die wirklichen historischen Begebenheiten ist wenig bekannt. Zwar gilt es inzwischen als unbestritten, dass er existiert hat, doch außer der Bibel gibt es kaum historische Quellen, die auf ihn verweisen. Es herrscht unter Historikern sogar Streit darüber, ob er ein korrupter Befehlsempfänger des sich von dem sich ausbreitenden Christentum bedroht fühlenden römischen Kaisers Tiberius war oder ob er sogar versucht hat, die von einigen Vertretern der jüdischen Eliten der Region geforderte Kreuzigung Jesu zu verhindern.

Paulus – Der Teppichweber Saulus begeisterte sich schon früh für Religion und studierte neben seiner Arbeit jüdische Schriften. Vom Glaubenseifer getrieben, hetzte er gegen die von den Juden als jüdische Sekte bezeichneten Anhänger Jesu. Laut Apostelgeschichte soll er der ersten Hinrichtung eines Missionars der neuen Religion, des Diakons Stephanus, beigewohnt haben. Doch im Laufe der Jahre wurde aus Saulus der bis heute wohl bekannteste Missionar des Christentums namens Paulus.

Nero – Dass der römische Kaiser wirklich die Hinrichtung von Paulus und auch Petrus angeordnet hat, wie in kirchlichen Quellen behauptet, wird von Historikern aufgrund fehlender anderer Zeugnisse angezweifelt. Ohne Zweifel jedoch hat Nero nach dem großen Brand in Rom im Jahr 64 den Christen hierfür die Schuld in die Schuhe geschoben, um so Gerüchte, die ihm die Verantwortung zuschreiben wollten, im Keim zu ersticken. Und so ordnete er die öffentlichkeitswirksame Hinrichtung zahlreicher Christen an.

Konstantin – Mit 31 Jahren Regierungszeit ist der Sohn eines römischen Feldherrn und einer Stallmagd einer der am längsten amtierenden Kaiser des Römischen Reiches (†337). Um an die Macht zu gelangen und um sie zu behalten, schreckte er auch nicht vor der Hinrichtung von engen Verwandten zurück. Doch für die Ausbreitung des Christentums war der Mann, der Byzanz, das heutige Istanbul, in Konstantinopel umbenannte, ein Glücksfall.


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