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21.12.13 / Medialer Furor gegen Ungarn / Linke Pseudoexperten und Stichwortgeber sorgen für unausgewogene Berichterstattung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-13 vom 21. Dezember 2013

Medialer Furor gegen Ungarn
Linke Pseudoexperten und Stichwortgeber sorgen für unausgewogene Berichterstattung

Mediale Einseitigkeit respektive Unausgewogenheit in punkto Ungarn hat Methode. Und sie ist denkbar einfach. Wenige Stichwortgeber liefern die Ingredienzien, welche im denk- und recherchefaulen politisch korrekten Journalismus zum Einheitsgericht Ungarn- beziehungsweise Orbán-Herabwürdigung verkocht werden.

In Erörterungen ausländischer Medien und Politiker kommen Diffamierungen durch Linke weit weniger zur Sprache als jene von rechter Mitte oder von ganz rechts außen. Kein Wunder, ihre Informanten sind Leute wie Paul Lendvai oder Rudolf Ungváry. Beide gehören, wie György Konrád, zu den zügellosesten und daher medial gefragtesten Kritikern der Orbán-Regierung. Und sie gelten als netzwerkende Ungarn-„Experten“, die als emsige Stichwortgeber in der nicht gerade gefüllten Auskunftei für das Ausland wirken. Das wirkt sich samt und sonders auf das Erzeugen klischierter Verdikte der Art aus, Ungarn sei ein Hort des Antisemitismus und die Regierungsparteien Fidesz und christdemokratische KDNP schauten dem Treiben nicht nur zu, sondern unternähmen in der Absicht, politischen Terrainverlust an Jobbik zu verhindern, nichts dagegen. Dass die Regierung Orbán sich beispielsweise weit mehr als ihre sozialistischen Vorgängerregierungen besonders in der Zigeuner-Problematik engagiert – nicht nur durch Erklärungen, sondern in Wort und Tat – bleibt ausländischen Medien-„Konsumenten“ weithin verborgen.

In außerungarischen Medien ist weithin schamhaft der jüngste Sündenfall wider das sonst wie eine Monstranz hochgehaltene „journalistische Ethos“ verschwiegen worden. So galt die Kommunal-Nachwahl in der südungarischen Gemeinde Baja als eine Art Probelauf des unter Mühen gezimmerten linken Oppositionsbündnisses für die im Frühjahr 2014 anstehende Parlamentswahl. Das Bündnis besteht aus Sozialisten und der von Kurzzeitregierungschef Gordon Bajnai geführten Bewegung „Zusammen 2014“. Wegen Manipulationsvorwürfen hatte die Wahl in Baja, bei der Fidesz knapp gesiegt hatte, teilwiederholt werden müssen. Unmittelbar nach dem wiederholten Urnengang hatte die Orbán-kritische Wochenzeitung „hvg“ auf ihrer Internetseite ein Video veröffentlicht, das angebliche „Beweise für wiederholten Wahlbetrug“ zeigte: Ein Mann verteilte an vier Zigeuner – viele Bürger in der Gemeinde Baja gehören dieser stärksten Minderheit des Landes an, deren landesweite Organisation nicht im Traum auf die Idee käme, sich „Sinti und Roma“ nennen zu lassen – zusammen 200000 Forint (umgerechnet 670 Euro) und sagte ihnen für den Fall, dass sie und ihre wahlberechtigten Familienmitglieder für Fidesz stimmen würden, weitere Geldgeschenke und Brennholz zu. Sogleich prangerten Sozialisten-Chef Attila Mesterházy und andere Oppositionspolitiker den vermeintlichen Betrug des Fidesz an und stellten ihn als Beispiel für „geplante Manipulationen bei der Parlamentswahl 2014“ dar. Bis hierher waren die Vorgänge nichtungarischen Medien des Berichtens und Kommentierens wert. Als dann polizeiliche Ermittlungen zu dem Ergebnis kamen, dass das Video schlicht gefälscht war, die festgesetzten „Akteure“ angaben, im Auftrag des mittlerweile zurückgetretenen Kommunikationschefs der Sozialisten gehandelt zu haben und der Online-Chef von „hvg“ seinen Platz räumen musste, schwiegen sie plötzlich dazu.

Fazit: Bevor man sich dazu hinreißen lässt, über Ungarn, seine Regierung, die sie tragenden Parteien und/oder „die“ Ungarn herzufallen, sollte man vor der eigenen Haustür kehren, Einflüsterungen irgendwelcher ungarischer Stichwortgeber und Netzwerker möglichst wenig Gehör schenken und – vor allem – sich dem medialen Mainstream entziehen und unvoreingenommen recherchieren. Dann wird man sicherlich zu ausgewogenen Analysen und Urteilen über das Land kommen, dem wir maßgeblich den Einsturz der Berliner Mauer, den Systemkollaps des „real existierenden Sozialismus“ jedweder europäischen Provenienz und die Überwindung der Teilung Deutschlands – und damit Europas – verdanken. Rainer Liesing


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