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21.12.13 / Das erste nach Versailles / 1934 auf Kiel gelegt: Deutschlands Schlachtschiff »Scharnhorst«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-13 vom 21. Dezember 2013

Das erste nach Versailles
1934 auf Kiel gelegt: Deutschlands Schlachtschiff »Scharnhorst«

Der Versailler Vertrag war nur noch Makulatur, als die „Scharnhorst“ 1934 auf Kiel gelegt wurde. Ursprünglich als Panzerkreuzer konzipiert, wurde daraus nach grundsätzlichen Änderungen ein 235 Meter langes Schlachtschiff mit über 35000 Tonnen Verdrängung, weit jenseits der 10000 Tonnen, die den Deutschen beim Schiffbau nach dem Ersten Weltkrieg gestattet worden waren. Namensgeber war der preußische General und entscheidende Organisator der preußischen Heeresreform Gerhard von Scharnhorst (1755–1813).

Zur „Scharnhorst“-Klasse gehörte noch das Schwesterschiff „Gneisenau“, das zwar später auf Kiel gelegt wurde, aber bereits im Mai 1938 den Dienst antrat. Die Indienststellung der „Scharnhorst“ erfolgte wegen der Umbauten erst vor 75 Jahren, am 7. Januar 1939.

Nach Kriegsbeginn unternahmen die Schwesterschiffe zusammen mit mehreren Kreuzern und Zerstörern Vorstöße in den Nordatlantik und versenkten einen feindlichen Hilfskreuzer. Danach wurden sie vor Norwegen eingesetzt, im April 1940 dann auch beim Unternehmen „Weserübung“ zur Besetzung des skandinavischen Königreichs. Im Juni kam es im Rahmen des Unternehmens „Juno“ zu einem Gefecht mit dem britischen Flugzeugträger „Glorious“, bei dem der „Scharnhorst“ mit einem Treffer aus 24 Kilometern Entfernung der weiteste Treffer auf ein fahrendes Schiff im Zweiten Weltkrieg gelang. Die „Glorious“ wurde nach schweren Treffern von der Besatzung aufgegeben. Einer der begleitenden Zerstörer feuerte noch beim Untergang einen Torpedo auf die „Scharnhorst“ ab, was ein großes Leck und 48 Tote zur Folge hatte.

1941 versenkte die „Scharnhorst“ bei einer Atlantikunternehmung, dem Unternehmen „Berlin“, acht Schiffe mit etwa 50000 Bruttoregistertonnen und kehrte danach an die französische Küste nach Brest zurück.

Nachdem der Aufenthalt dort durch englische Luftangriffe zu gefährlich geworden war, kehrten die „Scharnhorst“ und „Gneisenau“ mit dem Schweren Kreuzer „Prinz Eugen“ im Februar 1942 durch den Ärmelkanal nach Deutschland zurück. Der Durchbruch, das sogenannte Unternehmen „Cerberus“, gelang unentdeckt, allerdings wurde die „Scharnhorst“ durch Seeminen so stark beschädigt, dass sie danach in Wilhelmshaven mehrere Monate repariert wurde.

Zum Herbst 1943 ging es mit einer großen Kampfgruppe zur Zerstörung alliierter Stützpunkte Richtung Nordkap. Dieses Unternehmen „Sizilien“ wurde ohne große Verluste erfolgreich abgeschlossen

Im Nordmeer wurde dann vor 70 Jahren, am 26. Dezember 1943, das Schicksal der „Scharnhorst“ besiegelt. Das Ziel des verhängnisvollen Unternehmens „Ostfront“ war es, mit Unterstützung von mehreren Zerstörern einen Geleitzug abzufangen. Allerdings wartete außerhalb der Reichweite der deutschen Aufklärung schon eine britische Kampfgruppe unter der Führung des Schlachtschiffs „Duke of York“ auf die „Scharnhorst“. Bei einem erbitterten Gefecht wurde die „Scharnhorst“ mehrfach schwer getroffen und sank nach einer gewaltigen Explosion. Aus Angst vor U-Booten war der britische Rettungseinsatz minimal. 1932 Besatzungsmitglieder starben, nur 36 wurden gerettet. Die letzte Ruhestätte des Wracks wurde erst im Jahre 2000 ent­deckt. Britta Heitmann


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