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21.12.13 / Erfolg mit Waschmaschinen / Vor 75 Jahren starb der Unternehmensgründer Carl Miele

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-13 vom 21. Dezember 2013

Erfolg mit Waschmaschinen
Vor 75 Jahren starb der Unternehmensgründer Carl Miele

Wohl nicht nur jede deutsche Hausfrau kennt Miele. Der renommierte Haushaltsgerätehersteller ist nicht nur Europas Marktführer im Segment Bodenstaubsauger, sondern auch bei Waschmaschinen, Wäschetrocknern und Geschirrspül­automaten gut im Geschäft. Gegründet wurde die Kommanditgesellschaft 1899 von Reinhard Zink­ann und dem Namensgeber: Carl Miele.

Letzterem war es sicherlich nicht in die Wiege gelegt, einmal einen Haushaltsgerätehersteller zu führen. Statt aus einer In­du­stri­el­len­fa­mi­lie kam der am 25. Juli 1869 im Postdorf Herzebrock bei Gütersloh geborene Preuße vom Bauernhof. Sein Vater betrieb etwas Landwirtschaft und arbeitete im Winter als Maurer. Wie dieser wurde auch der Sohn Maurer.

1895 erwarb Carl Miele ein Wohnhaus. Dazu gehörte ein Anbau samt Baustoffhandlung, die er fortsetzte. Neben den Baustoffen nahm er auch Haus- und Küchengeräte ins Programm. Zum Ende seiner Maurerlehre hatte Miele 1888 kurz die Technische Fachschule in Buxtehude besucht und nun versuchte er sich auch an der Herstellung einer selbstentwickelten Milchzentrifuge. Angesichts seiner bäuerlichen Herkunft ist es verständlich, dass sich Miele gerade an einem solchen Produkt versuchte, doch mündete das Projekt – zumindest vorerst – nicht in ein erfolgreiches Produkt, sondern in einen Brand der Werkstatt.

Doch Miele gab nicht auf. Nachdem ihn 1898 ein Eisenwarenvertreter namens Reinhard Zinkann aufgesucht hatte, beschloss er mit diesem ein eigenes Unternehmen zur Herstellung von Zentrifugen auf­zu­bauen. Am 1. Juli 1899 wurde die gemeinsame Firma Miele & Cie. gegründet. Der Tüftler Miele übernahm die Entwicklung der Produkte und der Vertreter Zinkann deren Vertrieb.

Das erste Produkt, eine Milchzentrifuge mit dem Namen „Meteor“, verkaufte sich gut. Elf Arbeiter waren mit dessen Herstellung beschäftigt. Und auch das zweite Modell, eine ebenfalls von Miele entwickelte Buttermaschine, stieß ab 1901 auf eine rege Nachfrage. Noch im selben Jahr wurde ein Haushaltsgerät aus dem Segment der sogenannten Weißen Ware ins Programm genommen, das Miele den Durchbruch brachte: Waschmaschinen. Die ersten Holzbottichwaschmaschinen waren noch ohne Motor. Die Motorisierung folgte 1914. 1929 kam dann von Miele die erste Geschirrspülmaschine Europas. Bereits 1907 war der Erfolg so groß, dass der Betrieb von dem Fabrik-, Wohn- und Kontorgebäude in Herze­brock in eine größere ehemalige Pumpen- und Metallwarenfabrik in Gütersloh umzog, wo das Unternehmen noch heute seinen Sitz hat.

1922 hatte Carl Miele bereits seinen gleichnamigen Sohn als Mitarbeiter und Kommanditisten in das Unternehmen aufgenommen. Eineinhalb Jahrzehnte später wurde Carl Miele junior persönlich haftender Gesellschafter. In dem dieser Nachfolgeregelung folgenden Jahr, am Heiligabend des Jahres 1938, starb der Senior. Das von ihm und Zinkann gegründete Unternehmen befindet sich noch heute im Besitz der beiden Gründerfamilien. Manuel Ruoff


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