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28.07.17 / In Falladas »Murkelei« / Wo die Fantasie blüht – Die Feldberger Seenlandschaft

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-17 vom 28. Juli 2017

In Falladas »Murkelei«
Wo die Fantasie blüht – Die Feldberger Seenlandschaft
Barbara Eising

Sie ist ein faszinierendes Mo­saik aus Seen und Mooren, aus Feldern und Wäldern

– die Seenlandschaft rund um das Städtchen Feldberg im Südosten Mecklenburg-Vorpommerns. Vor allem aber ist sie eines: eine Oase für Ruhe und Abgeschiedenheit. Klingt langweilig? Keineswegs. Denn in der Feldberger Seenlandschaft, geformt von der Eiszeit vor rund 10000 Jahren, macht jeder seine ganz persönlichen Entdeckungen.

Endlich angekommen, endlich weg vom Großstadttrubel. Rund drei Autostunden entfernt von Hamburg regiert die Natur. Zur Begrüßung schwebt lautlos ein Rotmilan am Himmel, auf der Weide blöken Schafe, leise rauschen die Blätter gigantischer Buchen und der Kellner, der einen Kaffee serviert, sagt: „Einfach nur genießen.“ 

Die Feldberger Seenlandschaft wird geprägt von sieben großen Seen – Haussee, Lütte See, Zansen, Dreetzsee, Carwitzer See sowie dem Schmalen und Breiten Luzin. Sie sind fast alle miteinander verbunden – zur Freude von Paddlern und Kanuten. Am Ufer sonnen sich Badenixen an kleinen und großen Badestellen oder schwimmen in den glasklaren Seen, die bis zu 60 Meter tief und damit auch ein Revier für Taucher sind. 

Umgeben sind die Seen von Steilufern und bis zu 300 Jahre alten Buchenwäldern. Das grüne Blätterdach der rund 50 Meter hohen Baumriesen schützt nicht nur vor den Sonnenstrahlen, es behütet auch uralte Schätze. Denn überall finden sich Spuren slawischer Siedler. Über 100 bronzezeitliche Steinhügelgräber zeugen in der Feldberger Seenlandschaft von der frühen Besiedlung und gigantische Findlinge säumen die Wege, um die sich auch so manche Mythen ranken. Kein Wunder, denn diese faszinierende Endmoränen-Landschaft rüttelt die Fantasie wach. So sollen die Gletscherschrammen am Teufelsstein im Naturschutzgebiet Hullerbusch zwischen dem Schmalen Luzin und dem Zansen von den Krallen des Beelzebubs stammen. 

Auch der Fährmann vom Schmalen Luzin, der eine der letzten handbetriebenen Seilfähren steuert, erzählt gern das eine oder andere Seemannsgarn. Die Fähre verbindet Feldberg mit dem Hullerbusch, wo ein Naturlehrpfad ins Dörfchen Carwitz führt. Der Schriftsteller Hans Fallada (1893–1947) lebte dort von 1933 bis 1944 und hat in dieser Zeit 

14 Romane und zahlreiche Ge­schichten geschrieben, darunter so bekannte Werke wie „Wer einmal aus dem Blechnapf frißt“, „Wolf unter Wölfen“ oder „Jeder stirbt für sich allein“. Die „Murkelei“, das von ihm so genannte Wohnhaus, ist heute ein viel besuchtes Literaturmuseum. 

Nach den Erlebnissen in der Feldberger Seenlandschaft kehrt man ihr nur ungern den Rücken. Doch man kann ja wiederkommen, schließlich gibt es noch viel zu entdecken – wie etwa den Kneipp-Kurort Feldberg, Deutschlands ältesten Buchenwald die „Heiligen Hallen“ oder den Kunsthandwerkerhof Thomsdorf. Vielleicht schwebt ja dann auch mal ein Seeadler am Himmel und stolziert ein Schwarzstorch über die Wiesen.


Infos: www.feldberger-seenlandschaft.de