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11.08.17 / Menetekel von San Francisco / Beben von 1906 zeigt, was auf die US-Westküste zukommen könnte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-17 vom 11. August 2017

Menetekel von San Francisco
Beben von 1906 zeigt, was auf die US-Westküste zukommen könnte
W.K.

Was auf Kalifornien bei „The Big One“ zukommen könnte, zeigt das verheerende Erdbeben vom 18. April 1906, das wahrscheinlich eine Stärke von bis zu 8,4 auf der Richter-Skala erreichte. Dabei dauerte das Hauptbeben lediglich 42 Sekunden. Diese reichten aber aus, um die San-Andreas-Spalte auf 477 Kilometern Länge aufzureißen. Hierdurch verschoben sich die Ränder der Pazifischen und der Nordamerikanischen Platte in der Größenordnung von bis zu sechs Metern. Die daraus resultierenden Erdstöße waren im gesamten Bereich zwischen Oregon und Nevada zu spüren.

Besonders hart traf es dabei San Francisco, das damals 400000 Einwohner hatte. Da das Epizentrum nur drei Kilometer vor der Küste nahe der südlich angrenzenden Gemeinde Daly City lag, erlitt die pulsierende Metropole am Golden Gate erhebliche Schäden. Zunächst stürzten zahlreiche Häuser in der Innenstadt ein, was 700 Menschen das Leben kostete, dann brachen infolge geborstener Gasleitungen und zerstörter Öfen heftige, vier Tage währende Feuer aus, die weitere 3000 Todesopfer forderten. Am Ende lagen 490 Straßenblöcke mit 28130 Gebäuden auf 13 Quadratkilometern in Schutt und Asche, wodurch rund 225000 Personen obdachlos wurden. Der wirtschaftliche Schaden betrug nach heutiger Kaufkraft um die elf Milliarden Dollar.

Um die Brände einzudämmen, sprengten zur Hilfeleistung herbeigeeilte Militäreinheiten unter dem Kommando von Brigadegeneral Frederick Funston und Generalmajor Adolphus Greely breite Feuerschneisen in die Trümmerlandschaft. Gleichzeitig erschossen sie im Zusammenwirken mit der örtlichen Polizei und Bürgerwehren um die 500 Plünderer.

Desweiteren errichteten die 4000 abkommandierten Soldaten der Pacific Division 5600 hölzerne Notunterkünfte zu Stückpreisen zwischen 100 und 741 Dollar, in denen insgesamt 16500 Erdbebengeschädigte unterkamen. Rund 30 dieser Bauwerke stehen noch heute – ein Ensemble aus vier Hütten mit insgesamt 720 Quadratmetern Grundfläche wechselte vor einigen Jahren für 600000 Dollar den Besitzer.