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11.08.17 / Pendler löffeln die Suppe aus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-17 vom 11. August 2017

Pendler löffeln die Suppe aus
Manuela Rosenthal-Kappi

Haben wir nicht längst geahnt, dass die Verbrauchs- und Schadstoffangaben der Hersteller für unsere Autos nicht stimmen? Eine Sauerei ist allerdings das jetzt bekannt gewordene Ausmaß, in dem die Hersteller gelogen und in dem Politik und Konzerne jahrelang gekungelt haben. Es ist wohl kaum damit zu rechnen, dass Manager von VW, Audi oder Mercedes vor Gericht gestellt werden, so wie es in den USA unehrlichen Managern geht. Stattdessen ist von Fahrverboten und Nachrüstungen die Rede.

Bezeichnend für das Demokratieverständnis der Verantwortlichen des Skandals ist, dass beim Berliner „Dieselgipfel“ Politiker, Industrieverbände und Autohersteller diskutierten, Verbraucherschützer wie der ADAC jedoch nicht eingeladen wurden. 

Zwar konnten die Autohersteller die angedrohten Fahrverbote vorerst abwenden, weil sie, Dieselfahrzeuge der Euro 5- und Euro 6-Norm mit einem kostenlosen Software-Update nachrüsten wollen, für ältere Diesel mit Euro 4 ist das allerdings nicht möglich. Den Besitzern solcher Autos bleibt nur ein aufwendiger Um­bau des Motors oder die Verschrottung. Die in Aussicht gestellten Abwrackprämien von 2000 Euro (BMW) bis 8000 Euro (Ford) sind angesichts des wirtschaftlichen Schadens für die Betroffenen ein fader Witz. 

Gleichzeitig mit dem Dieselgipfel gab das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung bekannt, dass die Zahl der Pendler steigt. Knapp 50 Prozent aller Beschäftigten, etwa 18 Millionen Menschen, legen täglich eine einfache Strecke von durchschnittlich 17 Kilometern zur Arbeit zurück. Ebenso steigt die Zahl der Fernpendler, die 50 und mehr Kilometer zurücklegen. 

Da in dem Zeitraum, in dem Berufstätigen immer längere Wege zur Arbeit zugemutet wurden, die Verkehrsinfrastruktur vielerorts nicht mitzog, weil für deren Ausbau nie Geld da ist, sind die Menschen auf das Auto angewiesen. Wer weit fahren muss, griff bisher zu einem Dieselfahrzeug, weil es als zuverlässig und sparsam galt. Und nun soll gerade jenen Angestellten, aber auch Selbstständigen und Kleingewerbetreibenden, die sich auf Mittelklassewagen von VW, Audi, Mercedes und Co. verlassen haben, der Garaus gemacht werden zugunsten einer links-grünen Lobby, die offenbar zum Angriff auf die deutsche Automobil­industrie geblasen hat. Sie fordert eine umweltfreundliche Mobilität. Aber wie soll die aussehen? 100 Kilometer täglich mit dem Rad zur Arbeit? Bahnfahren, wo es keine Bahntrasse mehr gibt? 

Selbst Elektroautos sind nur in der Phantasie der Lobbyisten eine Alternative. Experten warnen, dass die Produktion ihrer Batterien viel umweltschädlicher ist als ein Verbrennungsmotor. Es sind steuerzahlende Menschen, die hier wieder die Suppe auslöffeln sollen, die andere ihnen eingebrockt haben.