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03.11.17 / So ist der Sachse wirklich! / Problembürger, übler Querulant oder das Höchste, was ein Mensch auf Erden werden kann?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-17 vom 03. November 2017

So ist der Sachse wirklich!
Problembürger, übler Querulant oder das Höchste, was ein Mensch auf Erden werden kann?
Wolfgang Kaufmann

 Die Sachsen, immer wieder diese vermaledeiten Sachsen! Was ist nur mit den vier Millionen Einwohnern des Bundeslandes im Zwickel zwischen Polen und Tschechien los, dass sie derart oft als Problembürger in Erscheinung treten!?

Erst rottete sich in der Landeshauptstadt Dresden die islamkritische, pardon islamfeindliche, Bewegung der Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes (Pegida) zusammen. Dann wagten es die Bürger in einigen sächsischen Gemeinden trotz der allgemein verordneten „Willkommenskultur“, „traumatisierte Schutzsuchende“ in die Schranken zu weisen, nur weil diese ein wenig in der Öffentlichkeit randalierten. Und schließlich bescherten die Sachsen gar der seit 1990 im Lande herrschenden CDU eine krachende Niederlage bei der letzten Bundestagswahl: Die „rechtspopulistische“ AfD erhielt im Freistaat doch tatsächlich mehr Stimmen als die rechtschaffene CDU unter dem geschmeidigen einstigen DDR-Kader Stanislaw Tillich. Der warf seinen Ministerpräsidentenposten inzwischen entnervt hin. Aber warum nur sind seine Untertanen bloß solche üblen Querulanten und verhalten sich noch rebellischer als die übrigen Ex-DDRler?

Die Antwort liefert ein Blick auf die Geschichte und Mentalität der Sachsen, welche übrigens kein reines Bergvolk sind, wie Spötter behaupten, weil ihre Heimat durchaus nicht nur durch die malerischen Gebirge im Süden geprägt wird, sondern auch von der eher herben Leipziger Tiefebene und anderen Formen öden Flachlandes. Trotzdem liebt der Sachse seine gesamte Heimat und sieht es höchst ungern, wenn Fremde sich darin danebenbenehmen. 

Ansonsten ist der Sachse mit Fleiß und praktischem Verstand gesegnet. Deshalb erfand er unter anderem schon folgende nützliche Dinge: Armbanduhr, BH, Feinwaschmittel, Kaffeefilter, mechanischen Webstuhl, Mineralwasser, Porzellan, Thermoskanne, Waschmaschine und Zahncreme. Leider brachte ihm das aber oft keinen sonderlichen Nutzen, weil seine Herrscher den erarbeiteten Reichtum vergeudeten oder das Land durch eine falsche Politik ruinierten. Wie in den Napoleonischen Kriegen, nach deren Ende Sachsen fast zwei Drittel seines Territoriums an Preußen verlor – schuld war hier König Friedrich August I., der die Zeichen der Zeit verkannt hatte. 

Spätestens seit diesem Lapsus hasst der sonst so gemütliche Sachse inkompetente Obrigkeiten. Das bekam auch die vergreiste Honecker-Riege in Berlin zu spüren. Schließlich begann die „Wende“ nirgendwo anders als in den Städten Leipzig, Dresden und Plauen, wo die ersten, zunächst noch potenziell lebensgefährlichen, Demonstrationen gegen das SED-Regime stattfanden.

Für den hierbei erwiesenen Mut erhielt der Sachse freilich genauso wenig Anerkennung wie für seine übrigen Leistungen. So wie er sich im ersten „Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden“ sagen lassen musste, er sei ein vom Westfernsehen abgeschotteter Hinterwäldler, wurden nach der „Wende“ viele geeignete Sachsen von Führungsposten im Freistaat ferngehalten, was personellen Westimporten von oft zweifelhafter Befähigung in die Hände spielte. Dazu kommt neuerdings verstärkt der Vorwurf geistiger Enge und Unfähigkeit, sich Fremdem zu öffnen. Dabei gab es früher allein schon in Leipzig 400 Buchverlage, und hier erschien am 1. Juli 1650 auch der Prototyp aller Tageszeitungen – nichts also mit beschränktem Horizont! Ebenso integrierte der Sachse, in dessen angeblich provinziellen Dialekt diverse französische Lehnwörter eingebaut sind, schon immer in seiner Geschichte Zuwanderer, egal ob es sich um aus dem Habsburgerreich einströmende protestantische Glaubensflüchtlinge oder vietnamesische Vertragsarbeiter handelte, die nach der „Wende“ gerne im Lande blieben.

Viele der Vorwürfe an die Sachsen sind also substanzlos oder schlicht und einfach von Neid verursacht. Deswegen ignorieren sie sowohl dümmliche Anspielungen hinsichtlich der vermeintlich positiven Folgen eines „Säxits“ als auch Beleidigungen wie jene von Seiten des Satiremagazins „Titanic“, das schrieb: „Wenn Sie mal raus aus Deutschland wollen, dann fahren Sie nach Sachsen!“ Die Sachsen wissen genau, dass ihr Freistaat inzwischen sehr viel eher das wahre Deutschland verkörpert als jene gesichtslosen Regionen in den alten Bundesländern, in denen sich Moschee an Moschee und Dönerbude an Dönerbude reiht. Deswegen provozieren sie auch gerne mal zurück. So verkündete ein Dresdner CDU-Landtagsabgeordneter über den Kurznachrichtendienst Twitter: „Sachse ist das Höchste, was ein Mensch auf Erden werden kann.“

Derartiges löst natürlich bei der „Mutti“ in Berlin Stirnrunzeln aus. Aber solche Unmutsbekundungen von oben sind vielen Sachsen mittlerweile vollkommen gleichgültig. Zwar skandiert nicht jeder im Freistaat permanent „Merkel muss weg!“, aber es gibt ja noch viele andere Sätze, die der Sachse gen „Spreeathen“ schmettern kann. Ein besonders beliebtes Bonmot dieser Art wird dem letzten sächsischen König Friedrich August III. zugeschrieben und soll anlässlich des Rücktritts des Monarchen aufgrund der Revolution von 1918 gefallen sein: „Nu da machd doch eiern Drägg alleene!“