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17.11.17 / Wisente zum Abschuss freigegeben / Borker Heide: Bestand soll um alte und kranke Tiere verringert werden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-17 vom 17. November 2017

Wisente zum Abschuss freigegeben
Borker Heide: Bestand soll um alte und kranke Tiere verringert werden

Die polnische General-Umwelt-Direktion hat ihr Einverständnis zum Abschießen von 20 Wisenten im Borker Forst und von 20 Wisenten in der Knyszyner Heide bei Bialystok erteilt. 

Das Erlegen der Wisente hatten die Oberförstereien Borken und Krynki beantragt. Es gehe um die Beseitigung von Tieren, die alt, krank, verwundet oder schwach sind, und solchen, die aggressiv sind und Acker- und Waldschäden verursachen, sagte Jaroslaw Krawczyk, der Pressesprecher der Regionalen Forstdirektion in Bialystok. 

Jedes Jahr wird eine solche Verringerung des Bestandes durchgeführt. Im vergangenen Jahr hatte die General-Umwelt-Direktion ihr Einverständnis zur Tötung von 20 Wisenten erteilt. Im Borker Forst wurden 14 kranke und schwache Tiere und in der Knyszyner Heide 18 Wisente eliminiert. Ein gesunder Bestand der Tiere erfordere solche Maßnahmen, ergänzt der Pressesprecher. Gemäß der Erlaubnis werden die Tiere bis Ende März des kommenden Jahres abgeschossen. 

Die Förster sprechen nicht gern von der Tötung der größten in Europa vorkommenden Tiere. Sie ziehen den Begriff „Verringerung“ vor. 

Private Schäden, welche die Könige der Wälder verursacht haben, werden vom Staat ersetzt. Vor zwei Jahren wurde bei der Regionalen Umwelt-Direktion jedoch nur ein Antrag auf Entschädigung für Schäden der Wisente im Borker Forst eingereicht. Der geschädigte Landwirt erhielt umgerechnet rund 2500 Euro Entschädigung. Unter dem wirtschaftlichen Aspekt ist der Abschuss eines Wisents nicht gerade billig, denn er kostet den Staat umgerechnet knapp 3000 Euro, dazu kommt noch das Entgelt für die Trophäe, zusammen sind es etwa 8500 Euro. 

Bisher habe sich noch kein Jäger gemeldet, sagte der Pressesprecher der Regionalen Forstdirektion. Das Geld, das durch den Abschuss eines Tieres erzielt wird, werde 100-prozentig für die Pflege der Wisente verwendet. Für diese Mittel werde Futter eingekauft, Gras eingesät und Veterinär-Pflege bezahlt. 

Auf dem Territorium der Republik Polen leben mehr als 1700 Wisente, 600 allein in Bialowieza. Nach wissenschaftlicher Meinung sollten im Borker Forst nicht mehr als 100 Tiere leben. Zurzeit befinden sich dort aber 130 Wisente. Der Wisent steht unter strengem Schutz. 

„Zurzeit führen wir keinen Abschuss durch“, ergänzt Kazimierz Sarzynski, der Oberförster von Borken. „Wir planen eine Verringerung des Bestandes, sechs Tiere werden in eine andere Region umgesiedelt und eins nach Russland“.PAZ