29.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
15.12.17 / Lewe Landslied, liebe Familienfreunde,

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-17 vom 15. Dezember 2017

Lewe Landslied, liebe Familienfreunde,

trotz aller Bemühungen unserer Leser, Suchwünsche so gut wie möglich zu erfüllen, bleiben doch noch viele Fragen offen oder führen in die Irre. Das trifft vor allem auf die Suche von Mr. Owen M. McCafferty aus Cleveland nach seinen ostpreußischen Vorfahren zu, über die wir in drei Folgen berichtet haben. Inzwischen hat sich Herr Martin Dauskardt, Sohn unseres emsigen Mitstreiters Bernd Dauskardt, eingeschaltet und die Korrespondenz in englischer Sprache mit dem amerikanischen Fragesteller aufgenommen. Martin Dauskardt übersandte ihm auch die in unserer Ostpreußischen Familie erschienenen Veröffentlichungen, in denen über seinen Fall berichtet wurde, aber damit kam Mr. McCafferty überhaupt nicht klar, wie er uns nun mitteilt: „Ich schreibe Ihnen heute, meine ostpreußische Familie, um Ihnen aktualisierte Informationen zu geben, seit der Artikel veröffentlicht wurde, und seit meiner Korrespondenz. Ich habe versucht, die drei Artikel zu übersetzen und während mein Deutsch nicht gut genug ist, um sicher zu gehen, dass ich jedes Wort verstehe, glaube aber, dass ich verwirrt bin.“ Und das nicht nur Mr. McCafferty, sondern ich auch und das reichlich, denn er wartet nun mit einer Fülle von Personennamen aus seiner vermutlichen Ahnenreihe auf, dass ich im Augenblick nicht den Faden finde, um dieses Knäuel zu entwirren. Es wird also noch eine Zeit dauern, bis ich die Angaben geordnet und familiengerecht aufgearbeitet habe. Einige wichtige aber vorweg, damit ich nicht zu viel Altlast in das neue Jahr mitnehme.

Es geht um die Familie Saleker, mit Sicherheit eingewanderte Salzburger, die sich am Wystiter See niederließen. Die Gegend muss damals preußisch gewesen sein, kam aber dann zu Litauen. Einige Bewohner gingen über die neue Grenze nach Preußen, andere blieben im nunmehr litauischen Heimatort. So ist es möglich, dass in der Familiengeschichte der Salekers deutsche und litauische Namen auftauchen. Eine Erklärung gab ihm ein Saleker aus Worpswede, der mit dem Suchenden gemeinsame Vorfahren hat. Sie gehen zurück auf seine Ur-Ur-Urgroßeltern Johann Andreas Heinrich Saleker und Ehefrau Marie geb. Renkiewicz, die im Jahr 1863 in der Kirche von Wischtitten/Wystiten getraut wurden. Unter ihren acht Kindern war der 1878 geborene Joseph, dessen Ehe mit Marie geb. Oberer ebenfalls mit vielen Kindern gesegnet war. Ein Sohn, Eduard Saleker, wanderte jungverheiratet nach Worpswede aus. Zu dessen Sohn Wolfang bekam nun Mr. McCafferty Verbindung, worüber er sehr erfreut war, wie er schreibt:

„Das war sehr aufregend für mich und meine Familie, Kontakt zu einer in Deutschland lebenden Familie zu haben. Unsere beiden Familien waren seit mindestens 50 Jahren nicht mehr miteinander verbunden gewesen. Joseph und Marie Saleker sind irgendwann nördlich vom litauischen Luki nach Wirballen, wo sie eine große Farm hatten. Ich habe auch von Wolfgang Saleker erfahren, dass sein Vater Eduard und all seine Tanten und Onkel, die alle in Luki geboren wurden, sich als Litauer mit deutschen Wurzeln identifizierten. Aber meine Hauptfrage ist und bleibt: Wann kam meine Familie nach Litauen? Das ist alles ein Mysterium für mich und führt zu weiterer Verwirrung. Ist unsere Familie, die einzige, die sich nur mit k und nicht mit ck schreibt, nun preußisch? Oder litauisch? österreichisch? Oder nichts von dem Genannten? Ich hoffe, es eines Tages herauszufinden.!“

Für uns ergibt sich nun auch eine neue Konstellation, denn bisher war der litauische Ort Luki nicht im Spiel. So wird uns die Familiengeschichte Saleker noch weiter beschäftigen. Vermitteln soll ich aber noch „Herzliche Grüße aus Cleveland und ein frohes Weihnachtsfest für Sie und Ihre Leser“. Und dabei wollen wir es für heute belassen. Vielleicht wird es ja noch ein Wunderknäuel mit allerhand eingewickelten Überraschungen, wie wir es als Kinder auf dem Gabentisch fanden.

Mit ihren Salzburger Vorfahren beschäftigt sich Frau Gisela Brauer aus Bad Oldesloe schon lange, und auch da gibt es Fragen, aber ihr Schreiben an die Ostpreußische Familie beginnt mit einem anderen Thema, nämlich mit der Suche nach dem Verfasser des Poems „So war´s einmal in Königsberg“, auf das wir in Folge 47 eingingen: Eberhard von Flottwell. Frau Ute Eichler, die das Gedicht als schon sehr zerknitterte Einlage in einem alten Buch entdeckt hatte, wollte gerne etwas über ihn wissen, denn sie fand sein drei Seiten langes Loblied auf „die schönste, liebste Stadt auf Erden“ so lesens- und liebenswert, dass sie gerne etwas mehr über den Autor und die Entstehung des Poems gewusst hätte. Darüber kann Frau Brauer zwar auch nicht berichten, aber auf die Familie von Flottwell eingehen, denn der Name oder vielmehr deren Gut Lautensee spielt auch in ihrer Familiengeschichte eine Rolle. Das im westpreußischen Kreis Stuhm gelegene Gut wurde 1850 von der Familie von Flottwell erworben. Bis dahin war es eine preußische Domäne. Das hatte Frau Brauers Vater vor dem Ersten Weltkrieg beim Amtsgericht Christburg festgestellt, als er dort zur Ausbildung war, wusste er doch, dass sein Urgroßvater Michael Brauer auf dem Gut als Reet-Dachdecker gearbeitet hatte. Als Frau Brauer ihre Familiengeschichte „Lebensbilder der Vergangenheit“ vor nunmehr 36 Jahren schrieb, nahm sie Verbindung zu Günther von Flottwell auf, den sie über die Heimatortskartei gefunden hatte. Der 1925 Geborene lebte in Ostholstein und ist leider vor etwa einem Jahr verstorben, vielleicht wäre er auch für uns ein Informant gewesen.

Mit diesem Michael Brauer, der in dem an das Gut Lautersee grenzenden Dorf Petersbruch geboren und 1775 in der Kirche zu Christburg getauft wurde, beginnt die nachweisbare Ahnenlinie der Brauers. Im Grunde sogar noch eine Generation davor, denn ein Neffe von Gisela hatte in Berliner Archiven geforscht und dort die Namen von Michaels Eltern, Christian und Christine Brauer, ausgegraben. Was in der Familiengeschichte der Brauers fehlt, ist die Verbindung zwischen diesen nachgewiesenen Vorfahren und ihren Salzburger Ahnen. Vom Salzburger Verein bekam die Forschende schon vor einigen Jahren mitgeteilt, dass anno 1732 das Ehepaar Andreas und Johanne Brauer mit seinen Söhnen Hans, Jakob und Mathes vom Veithof im Salzburger Land ausgewandert war. „So sind wir noch immer auf der Suche nach einer Verbindung von diesen Söhnen zu unseren festgestellten Vorfahren“, beendet Frau Brauer ihr Schreiben. Wir hoffen – mit Dank für ihre Informationen –,dass sie endlich nach so langer Zeit Erfolg hat. (Gisela Brauer, Hamburger Straße 74 in 23843 Bad Oldesloe, Telefon: 04531/82629.)

Vom protestantischen in das katholische Ostpreußen wechselt die nächste Frage, die mit Sicherheit beantwortet werden wird, und das vielfach und informativ. Sie kommt nicht direkt aus unserem Familienkreis, aber auf Anraten einer Leserin, die Herrn Klaus J. Schwand behilflich sein möchte, und so mussten wir dem Anfragenden zuerst einmal erklären, wie wir ihm helfen könnten. Und das werden wir tun. Herr Schwand sucht aus verwandtschaftlichen Gründen eine Verbindung zu dem ehemaligen und letzten deutschen Bischof von Ermland, Maximilian Kaller. Herr Schwand erklärt sein Anliegen so: „Mein Vater hatte mir mal erzählt, dass er in seinen jungen Jahren einmal einen ‘Onkel’ und Pfarrer in Ostpreußen besucht hätte. Als Jugendlicher hatte mich das alles nicht sonderlich interessiert. Ich weiß aber, dass er in Briefkontakt zu der Schwester des Bischofs stand und dass er irgendwann sein Grab in Königstein besuchte. Da der Bischof aus Beuthen O/S stammt und meine Familie aus dem ebenfalls oberschlesischen Kattowitz ist eine verwandtschaftliche Beziehung sehr wahrscheinlich. Ich habe schon den Dom in Frauenburg besucht, bin aber in meinen Erkundigungen nicht weitergekommen. Auch eine Anfrage bei der katholischen Kirche ergab nichts. Ich müsste die Namen seiner Eltern und Großeltern herausbekommen, denn es kann ja aufgrund seines Namens nur von mütterlicher Seite eine Verbindung bestehen.“ Einen Hinweis kann ich Herrn Schwand schon geben, nämlich den auf die Bischof-Maximilian Kaller Stiftung e.V., die über die persönlichen Daten verfügen dürfte. Der 1930 zum Bischof von Ermland ernannte Geistliche wurde noch im Februar 1945 von der Gestapo verhaftet und aus seinem Bistum verbannt. Nach Kriegsende in das Ermland zurückgekehrt, verfügte die polnische Behörde über seine Ausweisung. Papst Pius II ernannte ihn 1946 zum päpstlichen Sonderbeauftragten für die vertriebenen Deutschen. Dieses Amt ging über seine Kräfte: Bischof Kaller verstarb bereits 1947 in Frankfurt am Main. Soviel die Kurzinformation. Herr Klaus J. Schwand ist über die Telefonnummer 06434/7413 zu erreichen.

Unsere letzte Frage betrifft Wischwill, Krs. Tilsit-Ragnit. Dort wurde am 08.09. 1920 Ruth Neumann geboren, auch Nachfahrin einer Salzburger Familie. Ihre Urgroßeltern hatten in Wischwill eine Bäckerei, die Eltern waren Gutsbesitzer und besaßen ein Haus am Bahnhof. Der Gutshof wurde im 2. Weltkrieg vollkommen vernichtet. Kurz und bündig stellt nun die Tochter von Ruth Neumann die Frage: „Wo lag in Wischwill der Gutshof von Gustav Neumann?“ (Beate Wegner, Otto Rosenberg Str. 10 in 12681 Berlin.)

Eure Ruth Geede