Obwohl seit 2016 der Kleine Grenzverkehr zwischen dem südlichen und nördlichen Ostpreußen wegen der europäischen Sanktionspolitik gegen Russland ausgesetzt ist, floriert der Grenzverkehr wieder.
Am 5. Januar wurde die neue Zugverbindung zwischen Königsberg und Gdingen getestet. Sie ist hauptsächlich wegen der diesjährigen Fußballweltmeisterschaft in Russland eingeführt worden, aber wenn das Interesse groß genug ist, könnte sie zur Dauereinrichtung werden. Die Bewohner des Königsberger Gebiets reisen gerne nach Danzig, um einzukaufen oder einfach nur aus touristischen Gründen. Wenn die Bahnverbindung dauerhaft besteht, könnten vielleicht auch Polen öfter nach Königsberg reisen.
Der erste Zug aus Gdingen nach Königsberg startete um 5.56 Uhr und erreichte Braunsberg um 8.08 Uhr, wo die Passagiere umsteigen mussten in die Königsberger Bahn, weil die Spurbreite der russischen Eisenbahn eine andere ist. Nach der Passkontrolle fuhr der Zug Richtung Königsberg ab und erreichte sein Ziel um 10.13 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ), nach russischer Zeit 11.13 Uhr.
Der erste Zug aus Königsberg startete dagegen um 8.17 Uhr (russischer Zeit) und kam um 8.45 Uhr MEZ in Braunsberg an. Nach dem Umsteigen ging es weiter über Elbing, Marienburg, Danzig, Zoppot bis nach Gdingen, wo der Zug um 12.29 Uhr eintraf. Der Rückzug nach Königsberg startete um 16.45 Uhr.
Die Fahrkarte aus Königsberg nach Braunsberg kostet umgerechnet zirka 1,40 Euro und von Braunsberg nach Danzig/Zoppot kostet die Fahrt noch einmal 6,60 Euro, nach Gdingen sind es sieben Euro.
Vor der kommenden Fußballweltmeisterschaft will Königsberg auch Verbindungen mit zwei Flughäfen aufnehmen. Einer davon ist Danzig und der andere Memel, deshalb werden zurzeit auch zwei neue Zugverbindungen in diese Richtungen getestet. In Königsberg werden im Juni vier Gruppenspiele stattfinden: Kroatien–Nigeria, Schweiz–Serbien, Spanien–Marokko sowie England–Belgien.
Im Juli 2016 hatte die polnische Regierung den Kleinen Grenzverkehr zwischen dem Königsberger Gebiet und den Woiwodschaften Pommern und Ermland–Masuren ausgesetzt. Als Grund dafür wurden die Sicherheitslücken angegeben. Im Endergebnis sank im Juli 2016 der Grenzverkehr an der polnisch-russischen Grenze um 34 Prozent, damit auch der Gesamtwert der Einkäufe von Russen in Polen.
Trotz der Schwierigkeiten beantragten Russen weiterhin polnische Visa. In der ersten Jahreshälfte 2017 überschritten 1,1 Millionen Russen die innerostpreußische Grenze, 5000 mehr als im Vorjahreszeitraum.
Obwohl die polnische Regierung nach Aussetzung des Kleinen Grenzverkehrs die Beziehungen mit dem Königsberger Gebiet nicht mehr pflegt, kommen russischen Touristen gerne nach Danzig oder ins südliche Ostpreußen.