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09.02.18 / Hervorragende internationale Vernetzung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-18 vom 09. Februar 2018

Hervorragende internationale Vernetzung

Die usbekische Szene der radikalen Moslems ist hervorragend international vernetzt – kein Wunder angesichts der mittlerweile 30 Millionen Usbeken, die es in den letzten 100 Jahren über die ganze Welt verstreut hat, und den ausländischen Wurzeln der meisten usbekischen Terrororganisationen. Beispielsweise wurde die Islamische Bewegung Usbekistan (IBU) 1998 in Afghanistan gegründet, wo sie zunächst auf Seiten der Taliban kämpfte und die Protektion von deren Chef Mullah Omar genoss.

Mittlerweile kooperieren die Dschihadisten in der zentralasiatischen Republik jedoch vor allem mit dem Islamischen Staat (IS). Der nutzt Usbekistan als Rekrutierungsgebiet für Kämpfer, die dann im Irak und Syrien zum Einsatz kommen. Nach Angaben der International Crisis Group (ICG) sollen in den letzten Jahren bis zu 4000 Usbeken den IS-Truppen beigetreten sein. Die wenigsten von ihnen stiegen aber in höhere Führungsränge auf. Nichtsdestotrotz schworen die IBU-Chefs Sheikh Muhammad Ali und Usman Ghazi dem „Kalifen“ und Führer des IS Abu Bakr al-Baghdadi im Sommer 2015 die Treue. Dadurch wurde Usbekistan aus Sicht der Dschihadisten formell Teil des Wilayah Khorasan, also der „Provinz“ Khorasan des IS, die sich von Nordwestindien bis ins ehemalige Russisch-Turkestan erstreckt.

Gleichzeitig sorgte die Propaganda des IS für eine Radikalisierung vieler Usbeken im westlichen Ausland. Die Folge hiervon waren mehrere größere Anschläge im vergangenen Jahr durch bisher zumeist eher unauffällige Personen.

In seinem Bemühen, die radikal-islamische Bewegung in Zentralasien gleichzuschalten, fordert der IS zunehmend auch die Taliban heraus, die ihrerseits nicht vor Gewalt gegen die usbekischen Gefolgsleute von al-Baghdadi zurückschrecken. Hierdurch ist eine höchst unübersichtliche Situation in weiten Teilen Zentralasiens entstanden, die aber nichts an der Gefährlichkeit der radikalen Moslems aus Usbekistan ändert.W.K.