In Berlin ist erneut ein alter Fluchttunnel unter den ehemaligen kommunistischen Grenzsperranlagen entdeckt worden. Schon im September waren Arbeiter bei Bauarbeiten auf einen 1970 gebuddelten Tunnel gestoßen. Insgesamt sind 19 Fluchttunnel bekannt, die zwischen 1961 und 1984 gegraben worden waren, damit Menschen aus dem Ostsektor in den Westen der geteilten Stadt fliehen konnten. Nur drei davon waren erfolgreich und ermöglichten mehr als 300 Menschen die Flucht. Die meisten wurden verraten, so auch der jetzt entdeckte, der 1963 entstand. Der Archäologe Torsten Dressler hofft, das mit diesem Bauwerk erstmals ein solches Zeugnis der Geschichte dauerhaft erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Der Tunnel führte von der damaligen Lagerhalle des Nordbahnhofs im Wedding in fünf Metern Tiefe 80 Meter weit bis zum ersten Wohnhaus an der Oderberger Straße im Ost-Stadtteil Prenzlauer Berg. H.H.