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16.03.18 / Adolf Hitlers größte Fans ... / .... leben in Indien! Der dortige Kult um den »Führer« ist ebenso skurril wie grenzenlos naiv

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-18 vom 16. März 2018

Adolf Hitlers größte Fans ...
.... leben in Indien! Der dortige Kult um den »Führer« ist ebenso skurril wie grenzenlos naiv
Wolfgang Kaufmann

Ein Politiker, der mit Vornamen „Adolf Hitler“ heißt und damit keinerlei Probleme hat, eine Modeboutique „Hitler“ mit Hakenkreuz als i-Punkt im Firmenlogo, eine Kneipe namens „Hitler‘s Cross“, eine Liebesschnulze mit dem Titel „Hero Hitler in Love“ (Der verliebte Held Hitler), Friseure, die ihren Kunden frohgemut den markanten Haarschnitt des „Führers“ verpassen, Studenten, die auf die Frage nach der verehrungswürdigsten historischen Persönlichkeit mit „Hitler“ antworten: Was hierzulande einen orkanartigen Sturm der Entrüstung auslösen würde, gehört in Indien zum normalen Alltag – und andere asiatische Länder ziehen nach.

Ebenso beliebt wie Hitler selbst ist in dem Land zwischen Indus und Ganges sein Werk „Mein Kampf“. Das liegt in den Buchhandlungen gleich neben den Schriften des Nationalhelden Mahatma Gandhi und kletterte in der indischen Bestsellerliste von Amazon schon mal auf Platz 15. Statistiken zufolge gehen alleine in Delhi pro Monat 1000 Exemplare über den Ladentisch. Das wirft die Frage auf, wieso Adolf Hitler in Indien eine derartige Popularität genießt.

Hier empfiehlt sich als erstes der Rückblick auf die Geschichte des Subkontinents. Dieser stand bekanntlich bis 1947 unter der Fuchtel der Kolonialmacht Großbritannien. Und gegen genau die hatte Hitler Krieg geführt, was letztlich mit dazu beitrug, dass London Indien in die Unabhängigkeit entlassen musste.

Der zweite Grund für den Hitlerkult in Indien ist der Umstand, dass der „Führer“ dort für ein ökonomisches Genie gehalten wird, welches seinem Land nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg und unter den misslichen Bedingungen des Versailler Vertrages aus der Misere herausgeholfen habe. Deshalb betrachten manche indische Wirtschaftsstudenten „Mein Kampf“ sogar als Management-Lehrbuch, in dem sich jede Menge Lösungen dafür finden, wie man etwas, was völlig am Boden liegt, wieder auf Erfolgskurs zu bringen vermag.

Des Weiteren sind Inder von starken Führungspersönlichkeiten fasziniert und sehen in Hitler einen unbestechlichen Staatsmann, der das Heft stets fest in der Hand hielt und seinem Volk zudem auch noch die Selbstachtung zurückgab – also quasi die Qualitäten eines „Gurus“ mitbrachte. Gerade unter den Bedingungen des heutigen Indien, in dem schwache und korrupte Politiker hohe und höchste Ämter bekleiden, macht ihn das zum Vorbild: Durchgreifen zu können „wie Hitler“ gerät zum Qualitätssiegel für Menschen, die Verantwortung in der Republik Indien tragen.

Zum Vierten wiederum bewundern viele Inder Hitlers vermeintliche militärische Fähigkeiten: Er habe es immerhin mit Großbritannien, Russland und Amerika gleichzeitig aufgenommen und dabei bemerkenswerte Erfolge erzielt.

An der Begeisterung für den „Führer“ des Großdeutschen Reiches ändern auch die Verbrechen der Nationalsozialisten nichts. Denn davon weiß man in Indien kaum etwas. So kommen Themen wie die Judenverfolgung in den Schulbüchern des Landes so gut wie überhaupt nicht vor. Und auch die rassistischen Ausfälle Hitlers in „Mein Kampf“, welche sich unter anderem gegen die „faulen und trägen“ Inder richten, fehlen in den Übersetzungen, die heute den Markt überschwemmen. Daher protestieren vorrangig Ausländer gegen die verschiedenen Erscheinungsformen des Hitlerkultes, während beispielsweise die indischen Juden auffallende Gelassenheit an den Tag legen: „Wir wurden niemals von irgendeiner Kaste oder irgendeinem Glauben verfolgt“, meint Solomon Sopher, der Präsident der jüdischen Gemeinde von Mumbai, und fügt hinzu, das Ganze sei wohl ein Fall von Heldenverehrung, wie sie allen großen militärischen Führern der Geschichte entgegengebracht werde.

Bemerkenswerterweise beschränkt sich die Begeisterung für die Person Hitlers sowie den Nationalsozialismus inzwischen nicht mehr nur auf Indien, sondern hat nun auch andere asiatische Staaten erfasst. Einer davon ist Pakistan, wo der Palästina-Konflikt zwischen Israel und den Arabern herhalten muss, um Hitlers antijüdische Politik zu feiern. Deshalb stößt sich dort auch niemand an Autos mit Aufklebern wie „I like Nazi“.

Ähnliches kann man neuerdings in China beobachten. Im Reich der Mitte gilt jeder, der es geschafft hat, sein Land groß zu machen, als Vorbild – nach Mao natürlich. Infolgedessen kommen Bekleidungshersteller schon einmal auf die Idee, Kollektionen mit SS-Runen und Hakenkreuzen zu entwerfen.

Ebenso sahen Studenten einer thailändischen Universität Hitler als großen Helden – weswegen sie dann das Plakat, dass sie anlässlich der Verabschiedung der erfolgreichen Absolventen ihrer Alma Mater anfertigten, mit dem Konterfei des „Führers“ schmückten.

Und nun hat der NS-Kult sogar die Mongolei erreicht: Dort bekunden die 3000 Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung Tsagaan Chass (Weißes Hakenkreuz) öffentlich „Respekt“ für Hitler und paradieren dabei in Uniformen im SS-Stil – sofern sie nicht gerade ihrer „Nebenbeschäftigung“ als radikale Umweltaktivisten nachgehen.