Der Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses beschäftigte sich dieser Tage mit der Kriminalität in der Stadt. Zwangsprostitution und Bandenbildung waren dabei von besonderem Interesse.
Zwangsprostitution (vornehm mit „Nachtleben“ umschrieben) macht bei den Ermittlungen des Landeskriminalamtes (LKA) nun einen respektablen Anteil von 16 Prozent aus. Von den 30 bekannten Banden in Berlin bestehen 14 aus „deutschen Staatsangehörigen“. Erstaunlicherweise heißt es dann aber im LKA-Bericht – politisch nicht korrekt – davon seien 13 arabische Clans – also eingebürgerte Neubürger.
Hinter den vier russischen Banden verbergen sich laut dem Bericht Tschetschenen. Sie seien vornehmlich „Vollstreckungsarm“ einer kriminellen Rockergruppe wie die „Guerilla Nation“. Innenstaatssekretär Torsten Akmann (SPD) musste einräumen: „OK (Organisierte Kriminalität) ist weiterhin eine Bedrohung für die Sicherheitslage Berlins und Deutschlands“.
Die italienische Mafia spielt in Berlin seit 2014 kaum noch eine Rolle. Auffällig ist die Beteiligung von acht bulgarischen Banden. Ob sich hinter den Bulgaren Zigeuner verbergen, ließ sich aus dem Bericht nicht entnehmen. Sechs türkische Banden werden für 20 Prozent der Fälle verantwortlich gemacht. Der Anteil von Eigentumsdelikten (30 Prozent) und Drogenhandel (22 Prozent) liegt noch vor dem Kriminalitätsanteil des „Nachtlebens“. Das LKA hofft auf eine Zusammenarbeit mit Europol und den Einsatz von verdeckten Ermittlern, sogenannten „V-Leuten“. F.B.