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01.06.18 / Baltische Elben jagen russische Trolle

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-18 vom 01. Juni 2018

Baltische Elben jagen russische Trolle

Die drei baltischen Republiken sind seit längerem Ziel russischer Desinformationskampagnen. In Litauen gründete sich 2014, während der Ukrainekrise, eine Initiative von Online-Aktivisten, um den Trollen aus dem großen Nachbarland entgegen zu treten. Denn russische Trolle im Staatsauftrag versuchen, die Zugehörigkeit zu NATO und EU madig zu machen. Sie verbreiten Falschinformationen, greifen einzelne Online-Nutzer, aber auch Reporter an. 

Die Elben nannten sich nach den fantastischen, menschenähnlichen Wesen aus dem „Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien. Es begann mit einem kleinen Kreis von Aktiven um einen Litauer Werbefachmann und Blogger, der sich gegenüber der Presse „Mindaugas“ nennt. „Die meisten von uns waren bereits in Online-Gruppen aktiv“, sagte er dem US-Journalisten Michael Weiss, der für die Online-Zeitschrift „Daily Beast“ schreibt. „Sie kämpften gegen Trolle auf Facebook und „vKontakte“, indem sie Beispiele für russische Lügen aufzeigten.“

„vKontakte“ ist das russische Gegenstück zu Facebook. Weil in den baltischen Republiken viele Russen leben und die meisten Menschen auch Russisch sprechen, ist „vKontakte“ auch im Baltikum populär. Viele von ihnen, wie Mindaugas, bleiben anonym und nutzen eine elektronische Tarnidentität, während andere Aktivisten unter ihren Klarnamen an die Öffentlichkeit gehen. Die Trolle aus Russland verbreiten eine Erzählung, nach der die Unabhängigkeit den Balten nur Probleme und wirtschaftliche Schwierigkeiten gebracht habe. Inzwischen haben sich Elben auch in Lettland und Estland sowie in Finnland gesammelt. Sie sind in den sozialen Netzwerken unterwegs, gehen die Trolle argumentativ an. Wenn sie einen identifizieren, sorgen sie dafür, dass das betreffende Nutzerkonto gesperrt wird. Außerdem tragen sie seit Anfang 2018 eine Online-Datenbank mit identifizierten Trollen und Trollfabriken zusammen.F.L.