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15.06.18 / Frei gedacht / Krieg gegen die deutsche Automobilindustrie

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-18 vom 15. Juni 2018

Frei gedacht
Krieg gegen die deutsche Automobilindustrie
Eva Herman

Den Diesel-Skandal haben wir hinter uns, denken viele Leute. Und während Deutschland sich jetzt auf die Fußballweltmeisterschaft in Russland vorbereitet, während Deutschland auch über den Mörder der 14-jährigen Susanna diskutiert, entfalten sich am Rande irreparable, systemverändernde Strukturen. Deutschlands Autoindustrie wird abgeschafft.

Es war kein Brimborium, welches die Systemmedien über das Thema machten. Hier und da ein paar Meldungen, deren dramatische Inhalte nur wenig diskutiert wurden. Da hieß es Anfang Juni bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, der Sportwagenhersteller Porsche habe den Verkauf sämtlicher Neuwagen bis auf weiteres eingestellt. Hintergrund sei die Umstellung auf neue Abgasmesszyklen, die schärfere Anforderungen sowohl im Zulassungsverfahren auf dem Prüfstand wie im realen Alltagsbetrieb mit sich brächten. 

Man stelle sich vor: Der Verkauf aller Porsche-Neuwagen wurde eingestellt. Doch auch bei BMW, VW, Audi und Mercedes sieht es nicht anders aus: Mindestens ein Jahr müssen die Kunden jetzt auf die meisten neuen Modelle warten. Praktisch alle namhaften deutschen Autobauer verzeichnen also derartige Einschnitte. Es geht darum, alle Fahrzeuge nach der Richtlinie WLTP (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure, zu Deutsch: Weltweit einheitliches Leichtfahrzeuge-Testverfahren) zu zertifizieren. Dieser Test ist ab September für alle neuen Autos in der Europäischen Union vorgeschrieben und soll, wie es heißt, zu realistischeren Verbrauchswerten auf dem Prüfstand führen. Für das Autoland Deutschland ist das ein Riesenproblem.

Zudem schreibt Brüssel ab September auch eine schärfere Abgasnorm vor. Viele der Fahrzeuge werden die vorgegebenen Werte für den Feinstaubausstoß nicht ohne Ottopartikelfilter erfüllen, heißt es weiter. So wird der BMW 7er in Europa ein Jahr lang als Benziner nicht lieferbar sein, ebenso wie auch andere BMW-Modelle wie die Sportikone M3 vorübergehend aus dem Programm genommen werden, wie auch die Benzinvarianten des X5 und X6 und des 6er-Benziners. Bei Volkswagen werden Produktionsengpässe ab August erwartet.

Eine wahre Hysterie hat sich auf den seit Jahrzehnten erfolgreichen deutschen Automarkt gelegt. So sprach die „New York Times“ schon davon, dass hunderte Menschen durch die Giftgase skrupelloser deutscher Autobauer getötet worden seien. Wer allerdings einmal hinter US-amerikanischen Pick-ups hergefahren ist, fasst sich spätestens hier an den Kopf.

Doch was steckt eigentlich wirklich hinter den Themen Dieselgate und Abgasmanipulation? „Focus-Online“ meldete am 5. September 2017: „An erster Stelle steht die bislang öffentlich nicht gestellte Frage: Wieso gibt es eine akute Gefährdung der Bevölkerung durch einen Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Stickstoffdioxid im Freien, wenn am Arbeitsplatz für Beschäftigte in manchen geschlossenen Räumen viel höhere Werte völlig unbedenklich sind?“ 

Im völligen Gegensatz dazu stehen die zulässigen Zahlen nach dem Bundesgesundheitsblatt für alle weiteren Lebensräume der Menschen: „Höchst offiziell sind am deutschen Arbeitsplatz für Beschäftigte in Büros bis zu 60 Mikrogramm pro Kubikmeter Innenraumluft als Maximale Arbeitsplatz-Konzentration (MAK) erlaubt, an Produktionsstätten sogar 950 Mikrogramm.“ Dagegen liege der Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) bei den 246 Verkehrsmessstationen im Freien bei nur einem Zwanzigstel des MAK-Wertes: „Und diese Vorgabe soll jetzt Diesel-Autos mit Fahrverboten treffen?“, fragt sogar das Nachrichtenmagazin „Focus“.

Ein führender Toxikologe von der Technischen Universität München kommt zu Wort, Professor Helmut Greim, welcher „sogar die wissenschaftliche Basis der festgelegten Grenzwerte von 40 µg NO im Freien bestreitet“. Greim hat von 1992 bis 2007 als Vorsitzender der MAK-Kommission die Luftwerte am Arbeitsplatz bewertet. Aus Sicht des erfahrenen Giftkundlers hätten Epidemiologen der Weltgesundheitsorganisation diese niedrigen Werte nur errechnet und festgelegt. Aber diese seien nicht plausibel. Das habe er als Experte bei der Bundestagsanhörung bereits am 8. September 2016 deutlich gesagt. Die in der Umwelt, auch an dicht befahrenen Straßen, gemessenen NO2-Konzentrationen, seien erheblich niedriger als die Arbeitsplatzgrenzwerte, wird Greim zitiert. Aus toxikologischer Sicht würden die aktuell festgestellten Überschreitungen nicht zu Gesundheitsschäden führen.

Auch eine groß angelegte Langzeitstudie an Ratten durch das Health Effect Institute, Boston zeigt, dass Auswirkungen auf die Lunge nicht bewiesen werden konnten. Erst bei einer NO2-Konzentration von etwa 8000 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft traten leichte Reizungen der Atemorgane auf. Der in Deutschland gültige Grenzwert von 950 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft für Arbeitsplätze sei aus umfangreichen Ergebnissen abgeleitet worden, diese gelten in der Schweiz, in Österreich, der Europäischen Kommission und in den Vereinigten Staaten. In Deutschlands Werkstätten, wo das Auto einst erfunden wurde, herrscht Panik.

Neulich fiel mir ein unscheinbares, altes Büchlein in die Hände, geschrieben vom einstigen US-Finanzminister Henry Morgenthau junior. Der Titel: „Germany is our Problem“ (1945). Unter dem Vorwort des damaligen US-Präsidenten Roosevelt, der Deutschland als kriegswütige, tragische Nation bezeichnete, unterbreitet Morgenthau Vorschläge, wie Deutschland für alle Zeiten handlungsunfähig gemacht werden könnte. Dazu müsse man es „entwaffnen“, also all jene Industrien beseitigen, die die Wiederaufrüstung ermöglichen würden. 

„Es ist völlig in Ordnung, Gewehre, Flugzeuge, Panzer, U-Boote, militärische Installationen usw. zu konfiszieren. Es ist sogar noch wichtiger, die deutschen Werke zu beseitigen oder zu zerstören, in denen neue und noch schrecklichere Kriegswaffen geschmiedet werden könnten“, heißt es da. „Deutschlands wahre Rüstung ist eine dreifache Bedrohung aus Stahl-, Chemie- und Elektroindustrie.“ So müssten auch „alle Werke, die geeignet sind zur Herstellung von Werkzeugmaschinen, Flugzeugmotoren, Flugzeugen, Lokomotiven und weiterer schwerer Eisenbahnausrüstung, Diesel Motoren, Stahlschienen, schweren Zugmaschinen, Automobilen“, vernichtet werden. 

Und unter der Überschrift „Ein starkes Europa ist besser als ein starkes Deutschland“ heißt es weiter: „Das Ende der deutschen Schwerindustrie wird mehr bewirken, als lediglich die Welt von einer unerträglichen Angst vor erneuter Aggression zu befreien. Es wird ganz Europa von den Eisenfesseln befreien, die in Deutschland gefertigt wurden.“

Ach ja, der „Focus“ zitierte noch einen Brüsseler Verkehrsexperten: „So strenge Umweltzonen wie in Deutschland gibt es in Europa nicht.“ Das rigorose Umweltzonensystem gebe es eben nur in Deutschland. Bereits der frühere Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe habe dafür eine Erklärung gehabt: „In Brüssel wird’s erdacht, in Deutschland wird’s gemacht, in Italien wird gelacht!“