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06.07.18 / MEINUNGEN

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-18 vom 06. Juli 2018

MEINUNGEN

Malte Pieper, ARD-Korrespondent in Brüssel, fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Kommentar für die „Tagesschau“ (25. Juni) auf eine für einen Mitarbeiter des Staatsrundfunks ungewöhnlich deutliche Weise zum Rücktritt auf: 

Ihr Name ist in vielen Ländern Europas zu einem ‚Nicht-Namen‘ geworden, bei dem schlechte Stimmung garantiert ist, sobald man ihn ausspricht. Wie konnte es so weit kommen? Im Grunde genommen ist die Sache einfach: Sie liegt im Politikstil Angela Merkels begründet. Dem von Teilen ihrer Anhängerschaft frenetisch gefeierten ‚Pragmatismus‘, mit dem sie an die Probleme herangeht. Bei unklaren Situationen, bei Nebel, schaltet Merkel seit eh und je einfach die Nebelscheinwerfer ein. Sie fährt auf Sicht und hofft, dass der Wind das Problem schon löst. Bei dichtem Nebel, wie hier bei der Flüchtlingskrise, nützt das Vorantasten aber nichts, man kommt höchstens vom Weg ab, weil man nichts sieht, und ist dann verloren. … Merkel hinterließ also verbrannte Erde, wohin man schaut. … Geschätzte Angela Merkel, nach fast 13 Jahren Kanzlerschaft gibt es auf europäischer Ebene für Sie, außer spürbarer Abneigung, nichts mehr zu gewinnen. Das haben alle Treffen der letzten Monate gezeigt. Helfen Sie deshalb mit, den scheinbar unabwendbaren Trend nach europäischer Spaltung statt Einigung endlich aufzuhalten! Räumen Sie das Kanzleramt für einen Nachfolger, dessen Name nicht so belastet ist, wie es der Ihre ist.“





Der Hamburger Verleger Wolfgang E. Buss kritisiert im Hamburger „Alstertal Magazin“ die mangelnde Funktionsfähigkeit der Demokratie in Deutschland:

Als Journalisten sollen wir derzeit bevorzugt über die AfD, über Trump, Putin und die Siedlungspolitik der Regierung Netanjahu herziehen. Was auch brav befolgt wird. Das einfache Volk soll Gut und Böse zuordnen können. Nicht erwünscht: Schmiergeldzahlungen, links-indoktrinierte Gewalttäter, eine Kanzlerin, die plötzlich Staatsgrenzen öffnet, ein lügender Olaf Scholz, wirr-kriminelle Führungskräfte im Bamf scharf zu verurteilen. Das wird als Nestbeschmutzung verstanden und gerne unterdrückt. ... Und wieder schießen mir diverse Sonntagsreden in den Sinn, in denen beispielsweise ein gewisser Norbert Lammert, exzellent ausgebildet in Demagogie, vor 100 ,wichtigen‘ Hamburgern eben diese Demokratie hochjubelte. Mit genau jenen plumpen Tricks: Zweiter Weltkrieg, Hitler-Faschismus, autoritäre Despoten und Diktaturen seien die Alternative! Gedankt mit Standing Ovations! 





Die Philosophin und „MeeToo“-Gegnerin Svenja Flaßpöhler beklagt im „Spiegel“ (30. Juni), dass sich Frauen in der aktuellen Kampagne gegen sexuelle Belästigung nicht selbstkritisch sehen. Es herrsche stattdessen eine „Vergeltungslogik“: 

„Da wird in Kauf genommen, dass es auch mal den Falschen erwischt, dass die Karriere von jemandem zerstört wird, der sich nichts hat zuschulden kommen lassen. Die Botschaft lautet: Männer, haltet euch zurück! Und wenn ihr nicht aufpasst, werdet ihr ruiniert. Für mich ist das eine männliche Politik der Abschreckung ... Ich finde, da müssen Frauen anders, weitsichtiger handeln. Es muss uns gelingen, zu einem Miteinander zu kommen, das den Unterschieden zwischen den Geschlechtern Rechnung trägt.“