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17.08.18 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-18 vom 17. August 2018

Leserforum

Kritik nicht erlaubt

Zu: Der Deutsche soll schweigen (Nr. 31)

Der Deutsche soll nicht schweigen, er schweigt schon seit Jahren. Der größte Teil der Deutschen will keine Veränderungen, und die Politik übrigens auch nicht. Die Bürger in diesem Land trauen sich nicht, ihre Meinung offen kundzutun. Die Gefahr, dass sie dann in die Populismusecke kommen, ist ihnen zu gefährlich. Wobei ja bisher immer über den Rechtspopulismus geredet und geschrieben wurde. 

Vor einigen Tagen hat jedoch der stets arrogante Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Thomas Oppermann von der SPD, auch den Linkspopulismus ins Spiel gebracht. Also Vorsicht, Ihr deutschen Bürger, wenn Ihr denn wirklich Kritik äußern wollt, in irgendeine Populismusecke werdet Ihr dann schon passen.

Eine Özil-Erdogan-Affäre gibt es nur, weil Deutschland sie gewollt hat. Ein muslimischer Großmillionär löst einen solchen Aufruhr aus? Das Posieren von Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit Präsident Erdogan in London kurz vor der WM war kein Zufall. Und dann gab es für Erdogan noch ein Trikot für „seinen Präsidenten“. 

Wer sich für Fußball wirklich interessiert, der hat auch gewusst, dass Özil und Gündogan eine Beraterfirma (Family & Football) besitzen. Angestellte sind unter anderem der Bruder Mutlu Özil und der Onkel Ilhan Gündogan. Diese Firma betreut auch den Bundestrainer Jogi Löw. Kein Interessenskonflikt? Der Filz im DFB muss aufgelöst werden. Hier müssen endlich wieder Menschen an die „Macht“, die von Fußball auch etwas verstehen.

Wenn sich Özil von Deutschland schlecht behandelt fühlt, dann kann er (und viele andere Muslime auch) doch zu seinen Wurzeln zurückkehren, türkischer Staatsbürger werden und in das beste Land mit dem, seiner Ansicht nach, besten Regierungschef zurückgehen.

Özil wurde nicht gezwungen, unsere Staatsbürgerschaft anzunehmen. Im Gegensatz zu einigen deutschen Fußballfunktionären muss in aller Deutlichkeit festgestellt werden, dass Deutschland genug eigene und hochtalentierte Fußballer hat.

Generell funktioniert Multikulti im Fußball genauso wenig wie in anderen Bereichen auch. Aber es gibt auch viele Ausnahmen. Immer dann, wenn Integration nicht nur als Einbahnstraße verstanden wird. Nur dann ist jeder in unserem Land willkommen. Das sollte sich jeder Politiker auf die Fahne schreiben. 

Heinz-Peter Kröske, Hameln






Kein Respekt vor tolerantem Land

Zu: Bunter Offenbarungseid (Nr. 31) 

Mesut Özil war Lieblingsspieler von Bundestrainer Jogi Löw, der vor der WM in Russland, „keine Sekunde“ daran dachte, ihn aus dieser auszuschließen. Die Fans kürten ihn fünfmal zum Nationalspieler des Jahres und zweimal wurde er mit höchsten staatlichen Auszeichnungen für sportliche Leistungen gekrönt. Die Presse und der DFB lobten ihn als Vorbild für gelungene Integration, bis er als deutscher Nationalspieler „seinem“ Präsidenten und Autokraten (Erdogan, d. Red.) huldigte und somit das Gegenteil bewies.

Was Respekt angeht – ihn nur einzufordern, reicht nicht. Der muss verdient werden. Es wäre ganz natürlich, wenn Herr Özil als Inhaber des deutschen Passes bei der Nationalhymne mitgesungen hätte. Leider entsteht hier der Eindruck von Respektlosigkeit. Einigkeit und Recht und Freiheit sollte er auch dem Land seiner Eltern wünschen. Als Nationalspieler repräsentiert er Deutschland, und da sollte die Zugehörigkeit zu diesem toleranten Land gezeigt werden, das ihm seine Karriere ermöglichte. Das ist in anderen Nationalmannschaften Normalität. Diesen Respekt vor dem tollen, liberalen und demokratischen Deutschland sucht man vergebens.

Kurt Spriewald, Kassel






Keiner zückte die Rote Karte

Zu: Demaskierend (Nr. 30)

Leider stand der Leitartikel nicht ganz im Zeichen der Aktualität. Statt dem Integrationsverweigerer Mesut Özil vor der Weltmeisterschaft in Russland die „Rote Karte“ zu zeigen, drehte der den Spieß um und beschimpfte mit der wahrscheinlich vom türkischen Präsidenten Erdogan diktierten Hassschrift „Rücktrittserklärung“ seinerseits die deutsche Nationalmannschaft, den DFB und eigentlich auch gleich alle Deutschen mit der allseits beliebten Rassismuskeule.

Kein Wunder, dass die Reaktion der politisch Etablierten – wie in solchen Fällen allgemein üblich – nur darin bestand, katzbuckelnd um Vergebung zu bitten. Kein Wunder auch, dass Erdogan ihm (Özil) „am liebsten die Augen geküsst“ hätte.

Ich persönlich weine dieser jämmerlichen Figur, der von der Persönlichkeit eines Sportsmanns meilenweit entfernt ist, keine Träne nach.

Allerdings lässt auch dieser scheinbar banale Vorgang viele unschöne Einsichten in den jammervollen Zustand der sogenannten deutschen Fußball-„Nationalmannschaft“ im Besonderen und der gesellschaftlichen Wirklichkeit in diesem Lande im Allgemeinen zu. 

Manfred Kristen, Freital






Großes Formtief

Zu: Demaskierend (Nr. 30) und: Nützlicher Idiot (Nr. 31) 

Der junge Mann (Mesut Özil, d. Red.) bedient sich kalkuliert einer leider noch immer wirksamen Waffe: der Rassismuskeule. Ein Formtief hat jeder einmal, und es ist keine Schande, dies zuzugeben. Es zu leugnen und daraus ein öffentliches Politikum zu zelebrieren, ist selbstgerecht und unglaubwürdig.

Schade, Özil hat seinen Sympathie-Bonus selber zerstört. Die Debatten drumherum entbehren nicht einer gewissen Komik angesichts der theatralischen Wortwahlen.

Elke Barby, Gehrden






Wir Hetzer

Zu: Der Deutsche soll schweigen (Nr. 31)

Wir Deutschen sollen nicht nur den Mund halten und uns als Angehörige einer „Köter-Rasse“ bezeichnen lassen, sondern wir sollen auch für alles und jeden zahlen. Ganz besonders für diejenigen, die uns straffrei so beleidigend nennen dürfen. 

Wollen wir dies nicht hinnehmen und weisen auf immer größer werdende Parallelgesellschaften hin, sind wir für die Abgeordneten der Altparteien, die Interessenvertreter bestimmter Gruppen und ihrer medialen Gefolgschaft, dieser selbsternannten Elite von „guten und weltoffenen“ Menschen, Rassisten, fremdenfeindlich, islamfeindlich oder gleich rechtsradikale Hetzer.

Der „Nazi“-Vorwurf wird von diesen Heuchlern gerne und schnell ausgesprochen. Nur, es existiert keine Verpflichtung zur Selbstaufgabe, und Täuschung fällt auf den Täuscher zurück.

Barbara Kanwischer, Braunschweig






Auch im Fall Özil wird Integration mit Assimilation verwechselt

Zu: Symptom Özil (Nr. 31)

In Deutschland ist das eigentliche Problem der Integration nicht gelöst. In der heftigen Diskussion der Integrationsproblematik – integriert/nicht integriert – geht völlig unter, dass Integration einer von vier Fällen der Akkulturation ist – die da sind: Segregation, Integration, Assimilation und Marginalisierung.

Jedes Land erhofft sich von den Menschen, die einwandern, dass sie sich assimilieren. Also drängt sich die Frage auf, wo der zentrale Unterschied zwischen integrierten Einwanderern und assimilierten Landsleuten liegt – also zum Beispiel Deutsche, deren Vorfahren aus der Türkei gekommen sind.

Vereinfachend lässt sich formulieren, dass Menschen, die integriert sind, sich im „neuen“ Land „technisch“ zurechtfinden: in der Schule oder am Arbeitsplatz. Die Kenntnisse der deutschen Sprache zumindest auf Grundschulniveau in Wort und Schrift ist eine Conditio sine qua non. In den eigenen vier Wänden, im Rahmen der Familie und Verwandtschaft aber wirkt nach wie vor die eigene Kultur, werden eigene Sitten und Gebräuche gepflegt – eine andere Religiosität wird da noch verstärkend wirken. Diese Integration führt zur Multikulturalität, die an sich weder gut noch böse ist, die aber einen permanenten Faktor der Instabilität enthält.

Menschen jedoch, die sich assimiliert haben, haben ihre ursprüngliche, andersartige Kultur aufgegeben; in einem dynamischen Prozess haben sie sich mit der dominanten Kultur verschmolzen. Das ist ein Prozess, der Zeit braucht – vor allem, wenn, wie bei Türken, Syrern und vielen anderen Einwanderergruppen, die Unterschiede zum „neuen“ Land und seinen Menschen doch sehr groß sind.

Ein gutes Beispiel der Assimilation sind die vielen Deutschen, die aus politischen Gründen im 19. wie im 20. Jahrhundert Deutschland verlassen haben, in die (Deutsch-)Schweiz emigriert sind und sich da im Laufe der Zeit bestens assimiliert haben. Sie haben durch ihre Intelligenz, ihr Können und ihren Fleiß sehr viel zur rasanten Entwicklung des Wohlstandes der neuen Heimat in der Alpenrepublik beigetragen. Sie sind Schweizer Bürger in Gesellschaft, in Armee und Politik. Sie sind Menschen mit Namen, die dem Kundigen noch ihre deutsche Abstammung aufzeigen, die aber das Berndeutsch oder einen der melodiösen Bündnerdialekte sprechen. 

Die Assimilation von Menschen aus Deutschland in der Deutschschweiz, wie auch von Franzosen (deutlich weniger häufig) in der Romandie oder von Italienern im Tessin, basierte auf sehr eng miteinander verwandten Kulturen. Der Feudalismus, der Nationalsozialismus oder der Faschismus waren Bedrohungen, ja Gegner für beide, Einwanderer wie für Schweizer.

Inzwischen sind die Verhältnisse in jeder Hinsicht kompliziert geworden – vor allem, wenn die Integration fälschlicherweise der Assimilation gleichgesetzt wird.

Dr. Jürg Walter Meyer, Leimen bei Heidelberg






Chambord als Geburtshelfer für das Schweriner Schloss

Zu: Prahlerei am Fluss (Nr. 26)

Das zum Artikel abgebildete 

Loire-Schloss Chambord, das genau zu dem in der Überschrift genannten Zweck ab 1519 unter Franz I. errichtet wurde, erstrahlt in aufpoliertem Glanz. Was man nicht sieht, ist der ursprüngliche, den Mittelbau bekrönende Turm, der Donjon. Er steht als von der Luftverschmutzung ruinös zerfressenes Sandsteinmahnmal im Depot. Der jetzige Donjon, der sich in der Mitte einer künstlerisch und architektonisch unübertroffenen Dachlandschaft erhebt, ist eine neuzeitliche Kopie. Der Historiker Klingenburg beschreibt es so: „Den Besucher überrascht ein Bauwerk von scheinbar unermesslicher menschlicher Schöpferkraft.“

Von dem Bauwerk ließ sich folglich auch reichlich abschöpfen, wie es 1844 von Schweriner Baumeistern erfolgte. Die Loire­schlösser gehören schon zum UNESCO-Welterbe, und das von denen abgeschöpfte Schloss im Schweriner See schickt sich an, diesen Titel zu beantragen. 

Der Schweriner Regent Fried­rich Franz II. bestieg 1842, nach dem unerwarteten frühen Tod seines Vaters Großherzog Paul Fried­rich, den Thron. Das unansehnliche Konglomerat alter Bauten, das Schloss auf der Insel im See, wollte er zu einem repräsentativen Fürstensitz umbauen lassen.

Kurz nach der Thronbesteigung beauftragte er seinen Hofbaurat G.A. Demmler damit, einen Entwurf für den Um- und Neubau anzufertigen. Der erste Entwurf in englischer Gotik wurde wie der zweite von 1843, der sich an einem Plan aus dem 17. Jahrhundert orientieren sollte, rundweg abgelehnt. Der Hof forderte Expertise von außen an und berief Gottfried Semper damit. Er legte einen wegweisenden Entwurf vor, in dem er Elemente der Französischen Renaissance einbezog.

Der Großherzog wusste nun, wie ein Residenzschloss aussehen kann, nahm aber Sempers Plan nicht an und schickte Demmler und seinen Adlatus Hermann Willebrand ab 1844 auf Studienreise an die Schlösser der Loire. So besichtigten beide reihum die sagenhaften Schlösser, und Willebrand skizzierte mit gewandter Hand alle relevanten Architekturformen und den Bauschmuck.

Das Schloss Chambord musste auf beide, wie auf jeden anderen auch, einen besonderen Eindruck hinterlassen haben. Nach dem Studienaufenthalt kreierte der entwerfende Architekt Wille­brand aus der Synthese von Vertrautem, von Semper aufgenommenen Einflüssen und unter dem enormen Eindruck von Chambord eine erste Entwurfsidee, die all das Empfundene in sichtbarem Bildausdruck als Vorschlag für den Um- und Neubau des Schweriner Schlosses zusammenfasst.

Er unterschrieb seinen kolorierten Entwurf mit: „Erste Idee zur äußeren Ansicht des Großherzog­lichen Schlosses zu Schwerin von der Stadtseite aus, in ca. einer Stunde skizziert von H. Wille­brand. 1844.“ Diese in den Folgejahren realisierte Idee wurde als kongenialer Entwurf zu Sempers Ideen angesehen. Das Schloss Chambord mit seinem Ausdruck hoher menschlicher Schöpferkraft kann folglich als wesentlicher Geburtshelfer für das Schloss im Schweriner See bezeichnet werden.

Dieses Märchenschloss wurde als schönstes Parlamentsgebäude Deutschlands gekürt, da jetzt der Mecklenburgische Landtag darin seinen Sitz hat. Jüngst wurde auch die Universität Rostock als schönste Universität Deutschlands ausgewählt. Beide Gebäude gehen auf die Kreation des Baumeisters Hermann Willebrand zurück. 

Albrecht Willebrand, Berlin






Zurück zum Entwicklungsland?

Zu: Die DB kauft Lokomotiven aus China (Nr. 29) und Hedgefonds drängt auf Zerschlagung (Nr. 30)

Es klingt merkwürdig, wenn ein Land, welches mit der Erfindung der Lokomotive (Borsig 1835/38) zu tun hat, nun solche aus Fernost ankauft. Ja, wir haben mal auf die Magnet-Schwebebahn verzichtet, und China hat sich mit technologischem Wissen aus Europa in Sachen Bahn (Staatskonzern CRRC) an die Weltspitze gesetzt.

Schlüsselbetriebe der deutschen Wirtschaft befinden sich in ausländischen Händen, wobei derzeit der der weltbekannte Konzern ThyssenKrupp für Stahl­erzeugung, Rohstoffhandel sowie Maschinen- und Anlagenbau von Übernahme und Zerschlagung betroffen ist.

Bei einem anderen Konzern, dem Stromnetzbetreiber 50Hertz, der mehrere Millionen Menschen versorgt, versucht die Bundesregierung, eine chinesische Übernahme zu verhindern. Und dabei war Deutschland um 1910 noch eine Auto- und High-Tech-Nation.

Hinzu kommt, dass man auch versucht, das Markenzeichen und Qualitätssiegel Made in Germany (kein geschützter Begriff, aber Sinnbild für Qualität und Zuverlässigkeit) wieder auszulöschen.

Günter Algner, Berlin