28.04.2024

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21.09.18 / Manfred Ruhnau / Sein Tod löste Trauer und Erschütterung aus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-18 vom 21. September 2018

Manfred Ruhnau
Sein Tod löste Trauer und Erschütterung aus
Brigitte Parplies

Manfred Ruhnau war neben seinen vielen Ämtern für die und Ostpreußen auch Mitglied der Bonner Ostpreußengruppe – gegründet im Jahr 1951 –, und zwar von seinem 20. Lebensjahr an. Später hat er knapp vier Jahrzehnte lang die Gruppe als 1. Vorsitzender geführt, im Vorstand mitgearbeitet hat er viel länger; schon unter seinem Vorgänger Alfred Mikroleit war er Vorstandsmitglied und blieb es nach seinem Abschied vom Amt des Vorsitzenden und dessen Übernahme durch Ehrenfried Mathiak, um weiter seine Mithilfe bieten zu können. Die Kreisgruppe Bonn hat ihm den Titel des Ehrenvorsitzenden verliehen.

Was machte die Persönlichkeit Manfred Ruhnaus aus? Da war zunächst – wie bei den meisten Ostpreußen – seine Zuverlässigkeit: Was er zusagte, das galt und wurde eingehalten, was er eventuell nicht einhalten konnte, sagte er nicht zu. Seine Beharrlichkeit: Ein gestecktes Ziel wurde trotz Hindernisse mit großer Tatkraft unbeirrt verfolgt. Und doch erfassen diese Eigenschaften nicht das ganze Bild. Was Manfred Ruhnau wirklich ausmachte, könnte so umschrieben werden: In ihm gab es keine Trennung von Person und ostpreußischem Ehrenamt, persönliches Leben und Einsatz im Ehrenamt waren eins. 

Bei den Vorstandssitzungen war es beim Vorsitzenden Ruhnau üblich, etwa zehn bis 15 Minuten zu Anfang oder am Ende persönlichen Gesprächen zu widmen. Die Tagesordnung wurde trotzdem durchgearbeitet. Wir waren nicht immer alle einer Meinung, jedoch herrschte immer eine Atmosphäre menschlicher Nähe.

Die Winterfeste der Ostpreußen in Bonn, die jeweils unter einem Motto standen, genossen lange Zeit einen Ruf über die Grenzen Bonns hinaus. Unvergesslich, wie der Vorsitzende nichts unversucht ließ, bis in einem Jahr schließlich Elche zwischen echten Bäumen auf der Bühne standen! Bei solchen Aktionen klagte er nicht über Mühe und Zeitaufwand, sondern freute sich über den Erfolg. Wichtig waren ihm auch die Jahresausflüge der Gruppe, die überwiegend ostpreußisch bezogene Ziele hatten. Sie dienten neben der Blickerweiterung auch dem Zusammenhalt der Mitglieder.

Politische, historische und kulturelle Themen standen im Mittelpunkt der Arbeit. Ein Höhepunkt der heimatspolitischen Aktivität der Kreisgruppe Bonn bildete im Jahr 1991 die Plakataktion, mit der wir unsere Meinung zum Grenzbestätigungsvertrag ausdrückten. Ihre nicht unerheblichen Kosten (gemietete Litfaßsäulen!) wurden vollständig von Spenden gedeckt.

Wir dürfen nicht über Manfred Ruhnaus Wirken in Bonn im landsmannschaftlichen Rahmen sprechen, ohne seine Bedeutung für den „Tag der Heimat“ hervorzuheben. Als stellvertretender Vorsitzender des BdV Bonn hat Ruhnau beim „Ostdeutschen Markttag“ jahrelang als Markt-meister für die organisatorische und technische Durchführung gesorgt und sich dabei sehr verdient und unersetzlich gemacht.

Neben seinem Amt in Bonn hatte unser langjähriger Vorsitzender für eine große Zeitspanne den Vorsitz im Heimatkreis Braunsberg inne, ebenso arbeitsintensiv, mit vielen Reisen nach Ostpreußen. Die Liebe zu seiner ostpreußischen Heimat und die Verankerung im christlichen Glauben waren Manfred Ruhnaus Ansporn für seine Arbeit. Unterstützt wurde er von seiner ersten pommerschen Ehefrau Dora und nach deren Tod von seiner zweiten schlesischen Ehefrau Ingrid.

Manfred Ruhnau hat unseren Dank, unsere Anerkennung und bleibendes, ehrendes Gedenken verdient.