Die ISS ist ein Produkt der Epoche internationaler Zusammenarbeit nach dem Ende des Kalten Krieges. In den 1990er Jahren einigten sich die USA, Europa, Russland, Japan und Kanada auf den gemeinsamen Bau eines neuen orbitalen Außenpos-tens.
Zwar hatte Russland seine Raumstation „Mir“ auch anderen Nationen geöffnet, aber Kapazitäten und Lebensdauer der Station waren begrenzt. Zudem tat sich das wirtschaftlich instabile Russland schwer damit, die Station und die bodengebundene Infrastruktur zu unterhalten. Aber auf die Möglichkeit, im All zu forschen, mochte keiner verzichten.
Die USA hatten mit der Raumstation „Freedom“ und die Europäische Weltraumorganisation (European Space Agency, ESA) mit der Raumstation „Columbus“ sowie dem Raumgleiter „Hermes“ eigene Projekte verfolgt. Die waren aus finanziellen Gründen aufgegeben worden.
Also brachte jede Partnernation ihre Kapazitäten und Erfahrungen ein. Russland verfügte über die meisten Erfahrung beim Betrieb von Raumstationen und bei bemannten Langzeitmissionen. Die US-Raumfahrtbehörde NASA verfügte mit ihren fünf Raumfähren über ein leistungsfähiges Transportsystem. Die Bundesrepublik konnte durch die Vereinigung mit der DDR im Rahmen der ESA eine einzigartige Mittlerposition einnehmen. Deutsche Raumfahrer hatten sowohl als Teilnehmer sowjetischer wie US-amerikanischer Missionen bereits Erfahrungen gesammelt.
Das erste Modul der ISS, die russische Kontrolleinheit „Sarja“, wurde am 20. November 1998 ins All geschossen. Wenig später folgte das US-Verbindungsmodul „Unity“. Im Sommer 2000 wurde das erste Wohnmodul angekoppelt, danach das erste Bauteil der äußeren Gitterstruktur. Die erste Besatzung kam am 2. November 2000 mit einem „Sojus“-Raumschiff an. Shuttle-Flüge und russische Trägerraketen brachten weitere Elemente in den Orbit, so am 11. Februar das europäische Forschungslabor „Columbus“. Im Laufe der Jahre wurde die Station erweitert, zuletzt 2016 um einen neuen Kopplungsadapter und 2017 um ein Röntgenteleskop.F.L.