Eine Reisegruppe der Jungen Union aus Hessen hat am 9. November Aufsehen erregt. In der Kneipe „Zur Quelle“ im Berliner Stadtteil Wedding stimmte die Reisegruppe das Lied vom „Schönen Westerwald“ an. Die „Bild“-Zeitung hat darin einen Skandal entdeckt, nachdem die jüdische Künstlerin Mia Linda Alvizuri Sommerfeld die CDU-Nachwuchsaktivisten mit dem Handy gefilmt hatte.
Noch 2010 hatte „Bild“ mit der Sammelkassette „Die schönsten Oktoberfest-Hits“ selbst für das Lied geworben. Nun titelte das Blatt: „Junge Union grölt Wehrmachtslied!“ Tatsächlich entstand das Lied 1932 und wurde von Angehörigen des Freiwilligen Arbeitsdienstes während der Weimarer Republik gedichtet.
Bis 2017 stand der „Schöne Westerwald“ im offiziellen Liederbuch der Bundeswehr, bis Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) es entfernen ließ.
Die grüne Berliner Lokalpolitikerin June Tomiak bekundete ihre „Fassungslosigkeit“ über die JUler. „Bild“ zitiert zudem einen Zeugen, der auch homosexuellenfeindliche Sprüche in der „Quelle“ gehört haben will. Das veranlasste den Lesben- und Schwulenverband zu einer Protesterklärung.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Rheingau-Taunus/Limburg, Klaus-Peter Willsch, verteidigte seinen Parteinachwuchs. Auf seiner Facebook-Seite nannte er das Westerwald-Lied am Dienstag „ein Volks- und Wanderlied“, das weit über die Grenzen des Westerwaldes sehr beliebt sei. „Es ist kein Wehrmachtslied, sondern eine Liebeserklärung an unsere Heimat.“ F.B.