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04.01.19 / Ärger über Straßenstrich / Prostitution an der Kurfürstenstraße bringt Anwohner auf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-19 vom 04. Januar 2019

Ärger über Straßenstrich
Prostitution an der Kurfürstenstraße bringt Anwohner auf
Frank Bücker

Stephan von Dassel, grüner Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, bekommt das Ärgernis Straßenstrich Kurfürstenstraße nicht in den Griff. Gewiss, der Mann ist bemüht. Um die Prostituierten daran zu hindern, ihre Notdurft auf der Straße zu verrichten, ließ er zwei mobile Komposttoiletten aufstellen. Al­lerdings nutzen die Frauen die Häuschen nun dafür, um ihren Job dort zu verrichten. 

Dassels Toiletten werden von den Zuhältern sogar als zusätzliche Einnahmequelle genutzt. Will ein Passant die öffentlichen Häuschen besuchen, tritt ihm ein „Südländer“ entgegen und verlangt fünf Euro. Beide Toiletten würden laut Betreiberfirma 250 Mal pro Woche benutzt. Wofür, ist allerdings unklar.

Prostituierte bieten sich zu jeder Tageszeit auf der Straße an, haben mit ihren Kunden für alle sichtbar Sex in Autos oder auf Spielplätzen. Die Nachbarschaft rebelliert. Anfang Dezember lud Dassel zu einem Anwohnertreffen ins Jugendkulturzentrum Pumpe in Tiergarten ein. Seine Ausführungen begannen mit: „Ich werde ihnen nicht so viel Neues erzählen.“ Die Geduld der Anwohner scheint zu Ende zu gehen. Daniel C. glaubt nicht mehr an eine Besserung: „Wir werden in einem Jahr hier sitzen und nichts hat sich geändert.“ Vor der Eingangstür seines Wohnhauses stehe seit mehreren Monaten der gleiche Zuhälter. Seine Frau und der Sohn hätten Angst. 

Ein anderer Teilnehmer des Treffens klagt: „Hier wurde schon so viel versucht ... Und jetzt kommen Sie und wollen den nächsten Feldversuch starten ... Ich kann nicht feststellen, dass sich die Lage gebessert hat.“ Dassel wirkt hilflos. Er bittet um Zeit. Die Maßnahmen müssten wirken. Wenn sich dann nichts getan habe, „muss die Politik sich die Frage stellen, was wir stattdessen machen“. 

Die Sprecherin der SPD für Ordnungsamtsangelegenheiten im Bezirk, Susanne Fischer, glaubt unverdrossen an den Erfolg der aufgestellten Toiletten und eine stärkeren Präsenz des Ordnungsamtes. Einen Sperrbezirk für die Prostitution in der Kurfürstenstraße fordert hingegen die AfD. Schon vor Jahren forderte auch der CDU-Abgeordnete Robbin Juhnke eine zeitliche Einschränkung der Prostitution dort. Der AfD-Abgeordnete Marc Vallendar: „Wir sind gar nicht dagegen, dass Prostituierte dort Anbahnungsgespräche führen ... Nur am besten nicht auf der Straße.“ Stattdessen schwebt ihm ein „Laufhaus“ vor.