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01.03.19 / Wie auf weißem Teppich / In der Wildschönau ist für Skifahrer alles angerichtet – Tiroler Wintersportort lockt mit günstigen Preisen und tollen Panoramen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-19 vom 01. März 2019

Wie auf weißem Teppich
In der Wildschönau ist für Skifahrer alles angerichtet – Tiroler Wintersportort lockt mit günstigen Preisen und tollen Panoramen
Katharina Gerber

Ein Tal, zwei Berge und jede Menge Abenteuer. Skifahren in der Wildschönau ist Urlaub vom Alltag. Rund um Markbachjoch und Schatzberg locken breite Pisten, urige Hütten und jede Menge Gastfreundschaft.

Zugegeben. Irgendwann hört man auf, sie zu zählen. Die Kurven, die sich von Wörgl im Inntal über sieben Kilometer in die Höhe schlängeln, bis die schmale Straße einen sanft in der Idylle absetzt und zuflüstert: „Jetzt ist alles gut.“ Denn dann ist man da. In der Wildschönau. Einem Tiroler Bilderbuch-Hochtal in den Kitzbüheler Alpen, keine 30 Kilometer von der deutschen Grenze bei Kufstein entfernt.

Prächtige Bauernhöfe sprenkeln die verschneiten Berghänge, Kirchtürme zeigen die Zentren der Dörfer Niederau, Oberau und Auffach an. Alles wirkt ruhig und gemütlich. Aus dieser Kulisse heraus ragen zwei markante Berge: Das Markbachjoch (1500 Meter) und der Schatzberg (1903 Meter). Sie spannen auf der Wildschönauer Seite das Skigebiet „Ski Juwel Alpbachtal Wildschönau“ auf, das mit dem Nachbartal verbunden ist und insgesamt 109 variantenreiche Pistenkilometer bereithält. Man hat sie vielleicht nicht ganz für sich allein, aber fast, wenn man die Geheimtipps der Wildschönauer kennt. 

Am Markbachjoch, am Taleingang der Wildschönau, wurde 1946 der erste Lift Tirols gebaut. Dem Sessellift „Marke Eigenbau“ – verarbeitet wurden dünne Holzplatten, Drähte und Wasserrohre für die Sitze sowie ein alter Panzermotor für die Stromversorgung – verdankt das Hochtal den Anstoß für den Wintertourismus. 

Heute gibt es am Markbachjoch eine Gondelbahn und neun Lifte. Dazu kommen noch die Liftanlagen am Schatzberg sowie diverse Pisten für jede Schwierigkeitsstufe. „Sie sind bei uns auch dann nicht überfüllt, wenn andernorts bedrängende Enge herrscht“, erklärt Thomas Lerch, Tourismusdirektor der Wildschönau. 

Die Hochbergabfahrt ist übrigens eine, die man so schnell nicht vergisst. Sie ist anspruchsvoll, schwarz und 2,5 Kilometer lang. „Hier lassen die Einheimischen die Skier einfach laufen“, sagt Thomas Lerch, der noch einen weiteren Tipp hat. „Wenn man links vom Mittermoosjoch Lift abfährt, hat man eine weitere traumhafte Strecke vor sich. Manche Urlauber fahren nur diese Abfahrt, weil sie nicht genug bekommen.“ 

Der Vorteil eigentlich aller Pisten in der Wildschönau: Sie sind breit angelegt. Und daher bestens für Skianfänger geeignet, die lieber erst einmal große Schwünge und Bögen fahren. An Übungsliften im Tal mangelt es dennoch nicht. Gerade in Oberau und Niederau, die zu Füßen des Markbachjochs liegen, gibt es zahlreiche Schlepplifte und Übungshänge, die den Einstieg in den Wintersport leicht machen – egal wie alt man ist. Dabei helfen spezialisierte Skilehrer, die Brettl-Novizen natürlich auch den perfekten Einkehrschwung auf einer der zahlreichen Hütten im Skigebiet vermitteln. 

Und wen dann der Ehrgeiz packt, der schaut in der „Race’n Boarder Arena“ in Niederau vorbei: Während auf der Rennstrecke die Geschwindigkeit gemessen wird, bieten Carving-Zone, eine Riesentorlauf-Strecke sowie eine Slalompiste die Möglichkeit, sich einmal wie Österreichs Ski-Ass Marcel Hirscher zu fühlen.

Wie lang Letztgenannter für die sieben Kilometer lange Talabfahrt am Schatzberg brauchen würde, ist bis dato nicht bekannt. Klar ist aber, dass sie eine der schönsten ist. Wer mit der Schatzbergbahn bis nach ganz oben gondelt, biegt in der Regel automatisch links ab. Da geht’s nämlich über die Verbindung Hahnkopfabfahrt runter zum Hahnkopflift und dann in Sechser-Sesseln bis zum Gipfel hinauf. Hier genießt man die Wahnsinns-Aussicht ins Alpbachtal bis rüber zum Rofangebirge sowie auf die Kitzbüheler und Zillertaler Alpen. Hier kann man auch die Verbindungsbahn ins Skigebiet des benachbarten Alpbachtals nehmen. 

Wer da bleibt, kehrt auf der Genusshütte „Gipföhit“ auf einen Kaiserschmarrn oder die legendäre Wildschönauer Breznsuppe ein. Oder aber man biegt nicht links ab, sondern nimmt rechts die Thalerkoglabfahrt unter die Bretter. Und dann stellt sich relativ schnell das Gefühl ein, dass dieser glitzernde Schneeteppich nur für einen selbst ausgerollt wurde, denn hier ist wirklich wenig los. 

Das schätzen besonders Familien, die ihre Kinder getrost ihr eigenes Ding machen lassen können. Zum Beispiel im „Family Snowpark“: Hier gibt es Wellenbahn, Halfpipe, Kicker und anderes, was Spaß macht. „Der Schatzberg ist eigentlich unser Berg für alles – es ist alles an einem Fleck“, sagt Lerch. Für Ski-Zwerge gibt es an der Mittelstation ein riesiges Übungsareal, mit Kinderland, verschiedenen Liften und viel Freifläche für Pflug, Kurven und dem ein oder anderen weichen Sturz. 

Auch abseits der Pisten entpuppt sich die Wildschönau als Wunderland. Insgesamt fünf Ro­delbahnen stehen zur Auswahl. Romantisch und wieder ein Geheimtipp ist die Abfahrt vom Schatzberg in den Ort Thierbach, rasant dagegen die Strecke vom Lahnerköpfl am Markbachjoch. Hier gibt es übrigens auch schöne Spaziermöglichkeiten, die sich gut mit einem kulinarischen Abstecher verbinden lassen, wie zur Genusshütte Norderbergalm. 

Weiteres Plus: Die Wildschönau ist als Fair-Preis-Region bekannt. Wer hier Urlaub macht, kann sich schon ab 60 Euro pro Person im Doppelzimmer eines Drei-Sterne-Hotels mit Halbpension einquartieren. Gratis dazu gibt es für alle Übernachtungsgäste die Wildschönau-Card mit der die Teilnahme am Winterwanderprogramm sowie die Fahrten mit Skibus gratis sind. Alles in allem ist die Wildschönau eine funkelnde Insel inmitten der Kitzbüheler Alpen, auf der es für Skifahrer an nichts fehlt.