Im Jahre 1966 veröffentlichte der US-amerikanische Wissenschaftshistoriker Charles Hapgood sein Buch „Maps of the Ancient Sea Kings“. In diesem vertrat er die These, dass vor etwa 12000 Jahren ein hochentwickeltes, aber dann später ausgestorbenes Seefahrervolk in der nördlichen Antarktis gelebt habe, dessen umfangreiches geografisches Wissen sich heute nur noch in sehr viel später entstandenem Kartenmaterial offenbare. Das Werk wurde 2002 ins Deutsche übersetzt und ist inzwischen vergriffen. Daher kann man nur begrüßen, dass der Kopp-Verlag nun eine weitere deutschsprachige Ausgabe herausbrachte, welche den Titel „Die Weltkarten der alten Seefahrer“ trägt.

Darin finden sich zahlreiche detaillierte Informationen über all jene heute noch existierenden Seekarten aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit, die Hapgoods These stützen, weil sie ganz offensichtlich Details einer eisfreien Antarktis-Küste zeigen, wie der Mensch sie letztmals zum Ende der Steinzeit beobachten konnte. Hierzu gehören die Atlantik-Karte des türkischen Admirals Piri Reis aus dem Jahre 1513 sowie die Antarktis-Karten von Oronce Finé (1531), Hadji Ahmed (1559) und Gerard de Kremer alias Mercator (1538 und 1569).

Zudem spekuliert Hapgood dann im abschließenden Kapitel VIII über die untergegangene Zivilisation auf der Südhalbkugel der Erde, „die noch vor der Entstehung aller bisher bekannten frühen Kulturen existiert zu haben scheint“. Dabei bleibt er leider völlig im Ungefähren – was aber nicht verwundern kann, wenn man den dürftigen prähistorischen Kenntnisstand von 1966 bedenkt. Der Wert des Buches liegt daher also vorrangig in der akribischen Präsentation und Analyse des Kartenmaterials, auf die der Autor seine These stützt. 

Charles H. Hapgood: „Die Weltkarten der alten Seefahrer. Beweise für eine Hochkultur in vorgeschichtlicher Zeit“, Kopp Verlag, Rottenburg 2018, gebunden, 368 Seiten, 19,99 Euro.