Dietrich Bonhoeffer ist den meisten Protestanten ein Begriff. Sein Lied „Von guten Mächten“ wurde schon in so manchem Gottesdienst gesungen. Weniger bekannt ist, dass er es im Gefängnis geschrieben hat. Auch sein Widerstand in der NS-Zeit ist durchaus weniger Menschen bekannt als sein berühmtes Gedicht.
Doch lohnt sich ein Blick auf diesen besonderen Theologen. Das haben sich auch die Mitarbeiter des Brunnen Verlags gedacht und eine ganze Reihe von Bonhoeffers Texten herausgegeben, die 2015, also 70 Jahre nach seinem Tod, rechtefrei wurden. „Die Psalmen. Das Gebetbuch der Bibel“, „Nachfolge“, „Gemeinsames Leben“ und „Schöpfung und Fall“ wurden jetzt durch die Textsammlung „Aber bei dir ist Licht. Gebete, Gedichte und Gedanken aus dem Gefängnis“ ergänzt.
Das Vorwort von Peter Zimmerling führt den Leser gut in die Materie ein. Zimmerling geht darauf ein, wer Bonhoeffer und warum er so war. Seine Gefängnisjahre waren für den Theologen die Zeit kreativ persönlicher, spiritueller und theologischer Erkenntnis, wie es in dem Vorwort heißt, und letztlich die Befähigung, einen Märtyrertod zu sterben.
Bonhoeffers Texten geht jeweils eine knappe Einführung, durch Kursivschrift deutlich gemacht, voran. Die Texte selbst sind unbedingt lesenswert, enthalten sie doch einen Zugang zu Bonhoeffers Jesus-Formel „Jesus – ,der Mensch für andere‘“.
Dietrich Bonhoeffer: „Aber bei dir ist Licht. Gebete, Gedichte und Gedanken aus dem Gefängnis (1943–1944)“. Herausgegeben und mit einer Einführung versehen von Peter Zimmerling, Brunnen Verlag, Gießen 2018, gebunden, 155 Seiten, 13 Euro