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12.07.19 / Opfer einer False-Flag-Aktion? / Der Iran wäre nicht der erste, dem ein anderer dessen Tat in die Schuhe schiebt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-19 vom 12. Juli 2019

Opfer einer False-Flag-Aktion?
Der Iran wäre nicht der erste, dem ein anderer dessen Tat in die Schuhe schiebt
Wolfgang Kaufmann

Nach den insgesamt sechs Sprengstoffanschlägen auf Tanker vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate und im Golf von Oman im Mai/Juni dieses Jahres, für welche die USA die Iranische Revolutionsgarde verantwortlich machten, war oft von „False-Flag-Operationen“ die Rede. Und tatsächlich gehören solche Unternehmen zum üblichen Instrumentarium vieler Geheimdienste.

Wie der Name schon sagt, agieren die Angreifer bei einer False-Flag-Aktion „unter falscher Flagge“. Das heißt, sie tarnen sich als Vertreter einer dritten Partei, die dann vor aller Welt als der Schuldige dasteht. Das ist zwar völkerrechtswidrig, aber im höchsten Maße effektiv – wenn das Ganze geheim bleibt. 

Besonders gerne greifen Staaten auf diesen schmutzigen Trick zurück, die nach einem Kriegsgrund suchen. In der Vergangenheit nutzten dabei jedoch keineswegs nur die USA, welche nun im Falle der Tankerattentate als der wahrscheinlichste alternative Drahtzieher dastehen, die False-Flag-Methode. Davon zeugen zahlreiche Beispiele aus den letzten 100 Jahren, in denen solche Operationen besonders häufig stattfanden.

So verübten japanische Offiziere 1931 einen Sprengstoffanschlag auf die von ihrem Land betriebene Südmandschurische Eisenbahn, der dann den Chinesen angelastet wurde und als Vorwand für die Annexion der Mandschurei und die Errichtung des Marionettenstaates Mandschukuo diente. 

Ganz ähnlich agierte 1939 die stalinistische UdSSR. Um einen Vorwand zu haben, trotz eines bestehenden Nichtangriffsvertrages Krieg mit seinem Nachbarn Finnland vom Zaun zu brechen, tarnten sich Artilleristen der Roten Armee als finnische Soldaten und nahmen den sowjetischen Grenzort Mainila unter Beschuss.

Vergleichbar hinterhältig agierte die britische Regierung 1947/48, als sie den Geheimdienst MI6 Bombenanschläge auf Schiffe verüben ließ, mit denen vom Holocaust verschont gebliebene Juden von Italien nach Palästina übersetzen wollten. Denn anschließend machte London eine komplett erfundene Gruppe namens „Verteidiger des arabischen Palästina“ für diese Taten verantwortlich.

Aber auch die Israelis kämpften später oft mit harten Bandagen, wenn es um ihre Interessen ging. Beispielsweise führten Agenten des Militärgeheimdienstes Aman 1954 terroristische Aktionen gegen öffentliche Einrichtungen und britisch-amerikanische Ziele in Ägypten durch, die den Muslimbrüdern und Kommunisten in die Schuhe geschoben werden sollten. Ziel dieser – letztlich aufgeflogenen – Operation „Susannah“ war die Sabotage der Verhandlungen zwischen London und Kairo über den Abzug der Briten vom Suezkanal.

Ebenso startete die Türkei diverse False-Flag-Aktionen, um den verhassten Kontrahenten Griechenland zu diskreditieren und Muslime gegen Christen aufzuhetzen. So zündeten Agenten Ankaras 1955 einen Sprengsatz im Geburtshaus des türkischen Nationalhelden Kemal Atatürk in Thessaloniki. Und während des Zypernkonfliktes 1974 brannten Sondereinheiten der Türken Moscheen auf der Insel nieder.

Zu Unternehmen unter falscher Flagge kam es zudem auch im algerischen Bürgerkrieg von 1991 bis 2002. Hinter vielen Übergriffen auf die Zivilbevölkerung steck­ten nicht, wie von der Regierung in Algier behauptet, islamische Terrorgruppen, sondern das eigene Militär.

Diese Liste von False-Flag-Operationen ließe sich noch um zahlreiche ähnlich skrupellose Aktionen verlängern, denn sie gehören quasi zum „Tagesgeschäft“ der Geheimdienste.