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30.08.19 / Peinlich, aber politisch korrekt / TV-Phänomen »Joko und Klaas«: Müll mit grün-rotem Überzug

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-19 vom 30. August 2019

Peinlich, aber politisch korrekt
TV-Phänomen »Joko und Klaas«: Müll mit grün-rotem Überzug
Wolfgang Kaufmann

Kennen Sie Joko und Klaas? Nein? Nun, dann haben Sie Glück gehabt und es geschafft, sich mit der Fernbedienung durch den Dschungel des deutschen Fernsehens zu mogeln, ohne auf die beiden omnipräsenten Nervensägen zu stoßen. Joachim „Joko“ Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, der eine mit abgebrochener Ausbildung zum Werbekaufmann, der andere ausgelernter Friseur, bespaßen die TV-Gemeinde nämlich mittlerweile schon seit 2009. Das taten sie zunächst beim Musiksender MTV, bis dann auch Pro7 ihre „Talente“ entdeckte.

Der relativ viel gesehene Privatsender gab dem Duo die Möglichkeit, sich in Sendungen wie „Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt“, „Circus Halli-Galli“, „Mein bester Feind“ und – wie bescheiden – „Die beste Show der Welt“ als moderne Gladiatoren zu gerieren: Mal musste Winterscheidt mit zugenähtem Mund auf einer Fetisch-Party „singen“, mal bekam Heufer-Umlauf jede Menge Kochsalzlösung unter die Stirnhaut gespritzt, mal saßen beide bei minus neun Grad in Unterhosen beim Essen, mal absolvierten sie ein „lustiges“ Trinkspiel, bei dem 14 Wodka zu kippen waren. 

In anderen Folgen durfte „Joko“ Alligatoren küssen oder ein Viertelstündchen im Sarg unter der Erde schmoren, während auf Klaas aus 20 Zentimetern Entfernung scharf geschossen wurde, um zu demonstrieren, wie solide doch seine kolumbianische Schutzweste sei … Grenzen des Risikos, des Anstands und des guten Geschmacks gab es dabei praktisch keine, wie auch die Grabsch-Attacke gegen eine ahnungslose Hostess während der Internationalen Funkausstellung in Berlin belegt.

Trotzdem findet die Lieblingszielgruppe von Pro7, nämlich jene zwischen 18 und 30 Jahren, die beiden mehrheitlich unterhaltsam: 44 Prozent der Befragten aus der genannten Alterskohorte halten Joko und Klaas sogar für absolut witzig, wobei vor allem Frauen begeistert sind. Und es regnet Preise auf die zwei makabren Clowns, von denen andere Medienmacher oft nur träumen können: Deutscher Fernsehpreis (2012, 2014, 2016 und 2017), Deutscher Comedypreis (2013), Echo (2014) und Grimme-Preis (2014 und 2018). 

Der Grund hierfür dürfte unter anderem darin liegen, dass Winterscheidt und Heufer-Umlauf trotz ihrer albernen „Mutproben“ und Entgleisungen zu den Lieblingen der politisch-korrekten Schickeria unseres Landes gehören. Das gilt besonders seit dem 26. August 2015. An diesem Tage veröffentlichen die beiden ein inzwischen 5,7 Millionen Mal aufgerufenes Video auf YouTube, in dem sie die Gegner der Merkelschen Flüchtlingspolitik in aggressivem Ton als „Idioten“, „Trottel“ und „erbärmliche Minderheit“ bezeichneten und abschließend „Refugees welcome“ riefen. 

Seitdem gelten Joko und Klaas den Kritikern hierzulande als sakrosankt – egal, welchen Schwachsinn sie in der Zeit danach auf der Mattscheibe zelebriert haben. Und damit dies auch so bleibt, lief das Duo in diesem Jahr noch einmal zu großer Form auf: In seiner neuen Show „Joko & Klaas gegen ProSieben“ gewann es 15 Programm-Minuten während der besten Sendezeit zur absolut freien Verfügung. 

In dieser Viertelstunde ließen Winterscheidt und Heufer-Umlauf am 29. Mai unter anderem die Kapitänin Pia Klemp zu Wort kommen, welche auf dem „Seenotrettungsschiff“ „Sea-Watch 3“ das Kommando geführt hatte, bevor das selbige an die sattsam bekannte Carola Rackete ging. Und im Monat darauf rief Klaas dann auch noch gemeinsam mit dem ZDF-Hofnarren Jan Böhmermann zu Spenden für die Letztere auf. Damit dürfte der nächste große Fernsehpreis kaum lange auf sich warten lassen.