Normalerweise besitzt Vincent Cassel ein Abonnement auf Actionfilme. Alles andere wäre bei dem französischen Schauspieler, der in Filmen wie „Agents Secrets“ oder „Public Enemy No. 1“ den harten Hund spielte, außergewöhnlich. Der Beginn des Films „Alles außer gewöhnlich“, der am 5. Dezember mit Cassel in die Kinos kommt, knüpft an diese Erwartungshaltung an: Es ist eine Verfolgungsszene einer Frau, die in den Straßen von Paris auf der Flucht vor Entführern ist.
Dieser Eindruck aber täuscht. Cassel spielt diesmal gänzlich gegen den Strich der Erwartung. Er ist der Sozialarbeiter Bruno, der psychisch behinderte Menschen wieder einsammelt, wenn sie ihre Orientierung verloren haben und hilflos herumirren.
Also wieder eines dieser Sozialdramen, die Mitgefühl für Menschen wecken sollen, die etwas neben der Spur sind? Der Film ist mehr als das. Man darf mit und über die Menschen lachen, die zum größten Teil von autistischen Störungen betroffen sind. Zugleich übt diese Sozialkomödie des Regieduos Eric Toledano und Olivier Nakache Kritik am französischen Staat, der die in Vereinen organisierten freiwilligen Helfer nicht ausreichend unterstützt.
Mit seinem arabischen Partner Malik (Reda Kateb) holt Bruno hoffnungslose Fälle aus psychiatrischen Anstalten, um sie in den Alltag zu integrieren. Gerade daraus, dass dabei nicht alles glatt läuft, bezieht der Film seinen Humor. Das funktioniert auch deshalb, weil viele autistische Laiendarsteller mitwirken. Sie harmonieren „außer gewöhnlich“ gut mit Cassel bis zum Showdown am Ende, das glaubwürdiger ist, als so manches andere Actionfinale mit Cassel.