18.05.2024

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08.05.20 / Gedenken / Zeugnisse der Vertreibung / Deportation, Mord und Vertreibung vor 75 Jahren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19 vom 08. Mai 2020

Gedenken
Zeugnisse der Vertreibung
Deportation, Mord und Vertreibung vor 75 Jahren

Fünfundsiebzig Jahre sind vergangen, seit wir Ost- und Sudetendeutsche, die Deutschen in den osteuropäischen Ländern und teils auch die Mitteldeutschen, von einem Schleier des Todes und Verbrechens überzogen wurden, so grausam, dass es uns noch heute das Blut gefrieren läßt. Nur – wer spricht noch darüber? Hier und da tauchen einige Gesprengsel in der Presse auf, doch ein andächtiges, ernsthaftes Gedenken fehlt, wo wir sonst jeden Tag mit dem Leid von Opfergruppen konfrontiert werden. Wir damaligen Kinder und Jugendliche sind die Einzigen, die sich der Schrecken erinnern und darüber vernehmlich sprechen sollten.

Vertriebene werden kaum gehört

Stattdessen beobachten wir, dass Gedenksteine und -male abgebaut werden. Dabei sind es sie alleine, die Erinnerungssteine der Vertriebenen, die zerstört werden. Sie scheinen nicht für diese Welt der Unruhe und Verlogenheit bestimmt zu sein. Umso mehr muss es uns am Herzen liegen, auf das Verbrechen von 1945 bis 1947 aufmerksam zu machen. Welches öffentliche Großereignis man auch nimmt, selbst die Feiern aus Anlass  der 30jährigen sogenannten Wiedervereinigung Deutschlands wären Gelegenheit gewesen, darauf hinzuweisen, dass drüben – auf der anderen Seite von Oder und Neiße – tausendjähriges deutsches Land liegt, weitgehend friedlich besiedelt, deren Bevölkerung sich aus den Prußen in Ostpreußen und Wenden in den anderen Provinzen des Deutschen Reiches und den eingewanderten Siedlern zu eigenständigen Volksgruppen entwickelte und das Land zu hoher Blüte in vielen Generationen des Pflügens, Säens und Erntens führten, wo Leben vieler Generationen geboren wurde und irdisch verging.

Auf den öffentlichen Großveranstaltungen hören wir von den namhaften Politikern kein Wort über die Verbrechen und den Verlust eines Viertels des Reichsgebiets. Man klatscht sich in die Hände und spricht von Wiedervereinigung und Befreiung 1945, wenngleich die „Befreiung“ für uns im Osten die Hölle war.


Ein Bullauge der „Wilhelm Gustloff“ gehört zu dem kärglichen Rest der einst umfangreichen Ausstattung des Gedenkraumes im Ehrenmal von Laboe. Hier waren noch vor Jahren Bilder und Urkunden an den heute kahlen Wänden, die auf den heldenhaften Einsatz von Kriegs- u. Handelsmarine zur Rettung hunderttausender deutscher Menschen bei ihrer Vertreibung aus der Heimat hingewiesen haben


Manfred Pleger

Heimatkreis Belgard-Schivelbein


Herausgeber des Heimatbriefes

Dai Schulteknüppel