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31.07.20 / Kommentare / Gehorsame Stecksteine

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31 vom 31. Juli 2020

Kommentare
Gehorsame Stecksteine
Erik Lommatzsch

Die „Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ (DFG-VK) gibt ein Kommando. Der Spielzeughersteller „Lego“ schlägt die Hacken zusammen, salutiert und führt postwendend den Befehl des „eingetragenen Vereins“ aus.

Auch wenn es sich um eine „friedensfördernde“ Maßnahme handelt – zur Beschreibung des Vorgangs passt die militärische Tonlage recht gut. Im August wollte Lego ein Modell des Kipprotor-Wandelflugzeugs V-22 „Osprey“ auf den Markt bringen, dessen Vorbild von Bell Helicopter und Boeing gefertigt wird. Das gefiel der DFG-VK nicht. Es wurde demonstriert. Werbung für Rüstungskonzerne bei Kindern betreibe die bekannte dänische Firma, so der Vorwurf. Der DFG-VDK-Geschäftsführer verkündete: „Wer das Lego-Set kauft, finanziert wohl auch die beiden lizenzgebenden Waffenhersteller mit.“ Der aufgeschreckte Spielzeughersteller reagierte prompt. Die Entwicklung sei „bezogen auf die Einsätze des Flugzeugs bei Rettungsaktionen“ erfolgt, doch es werde eher „militärisch“ genutzt. Man habe sich „nicht strikt“ an die „eigenen Richtlinien und hohen Standards gehalten“, denn man verfolge den Grundsatz, „keine Sets mit Militärfahrzeugen zu gestalten“. Nur einen Tag nach der DFG-VK-Intervention verkündete Lego, auf den Verkauf von V-22 „Osprey“ zu verzichten. 

Anzunehmen ist, dass das Modell längerfristig geplant, durchdacht und produziert wurde. Die Kaufentscheidung hätte beim Kunden gelegen. Aus Angst davor, von einer medial vermittelten Hauptmeinungslinie abzuweichen, hat Lego die öffentliche Selbstkasteiung gewählt und einen wirtschaftlichen Verlust in Kauf genommen. Tonangebend sind Vereine wie der DFG-VK, der in der Vergangenheit gern mal mit Champagner auf im Auslandseinsatz gefallene Soldaten anstieß und auf seiner Homepage zum Besten gibt, dass sich die Bundeswehr „immer neue Einsatzgebiete außerhalb der Bundesrepublik ersch(l)ießt“.