Undurchsichtige Maskenpflichtregeln an belebten Orten in Großstädten erzürnen die Gemüter. In Hamburg etwa gilt in zehn Straßenabschnitten tageszeitlich unterschiedlich begrenzt eine Maskenpflicht. Dazu drohen Sperrstunde, Alkoholverbot und höhere Strafen für Verstöße gegen die behördlich angeordneten Corona-Auflagen. Gegen die oft willkürliche Regelungswut von Politik und Behörden regt sich nicht nur der Widerstand der betroffenen Hotel- und Gaststättenbetriebe. Inzwischen melden sich vermehrt auch Ärzte und Epidemiologen krtitisch zu Wort.
Bundesärztekammer-Chef Klaus Reinhardt hält die Oberflächendesinfektion für überflüssig, da inzwischen bekannt sei, dass die Übertragung von Corona ausschließlich über den Luftweg und nicht über Schmierinfektionen stattfinde. Der leitende Epidemiologe des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung, Gérard Krause, kritisiert Sperrstunden und Alkoholverbot. Er setzt auf einen besseren Schutz der Risikogruppen, der Ausgang der Pandemie werde in Altersheimen entschieden. Anders als zu Beginn der Pandemie müsse jetzt die Abmilderung des Schadens im Mittelpunkt stehen.
Kritik üben vermehrt auch Hausärzte, die nicht zuletzt durch die Warn-App und widersprüchliche Maßnahmen verunsicherte Patienten sowie Reiserückkehrer um schnelle Tests nachsuchen. Die Kapazität vieler Praxen sei bereits ausgelastet, so der Bundesvorsitzende des Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt. MRK