18.05.2024

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13.11.20 / Für Sie gelesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46 vom 13. November 2020

Für Sie gelesen

Brückenbauer aus Moskau

Wladimir Grinin war von 2010 bis 2018 Botschafter der Russischen Föderation in Berlin. Er vertrat sein Land also in einer Zeit, in der sich die Beziehungen aufgrund der umstrittenen Wiederwahl Wladimir Putins zum russischen Präsidenten deutlich abzukühlen begannen. 

Im Vorwort seines Buchs „Meine Jahre in Berlin“ erinnert er die deutschen Leser daran, dass eine Vereinigung ohne die Unterstützung Russlands nicht möglich gewesen wäre. Ohne die offizielle Linie seiner Regierung zu verlassen, bezieht Grinin Stellung zu Reizthemen wie Krim-Anschluss, Ukrainekrise, der unterstellten Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016  durch Russland sowie dem Syrienkrieg, die allesamt zur Verschlechterung der Beziehungen geführt haben. Grinin, der sich selbst als Brückenbauer sieht, verweist auf die wichtige Rolle der Kultur, die dazu beigetragen habe, den Gesprächsfaden zwischen Deutschen und Russen nie abreißen zu lassen. Ebenso positiv bewertet er die Wirtschaft, die sich aller politischen Differenzen zum Trotz ihren Weg bahne wie Wasser.

Im Schlusswort schlägt er vor, den 300. Geburtstag Immanuel Kants am 22. April 2024 zu nutzen, um zu einer  guten und friedlichen Nachbarschaft zurückzukehren. Mögen seinem Buch viele Leser beschieden sein.MRK

Russlands Botschafter in Berlin Wladimir Grinin: „Meine Jahre in Berlin“, Verlag Das neue Berlin, Berlin 2020,  gebunden, 224 Seiten, 18 Euro





Russland und der Westen

In der Dokumentation zu ihrem 15. Seminartag, der aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht vor Ort stattfinden konnte, hat die in Hamburg ansässige Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft e.V. sich mit dem Thema „Russland und Europa“ auseinandergesetzt. 

Der Russlandkenner Alexander Rahr, der von 2004 bis 2015 im Lenkungsausschuss des Petersburger Dialogs saß, beleuchtet das Thema, welche Rolle Deutschland für Putin spielt und wie transatlantische Eliten gegen europäische Interessen gerichtet sind.

Ein weiteres Thema der Dokumentation behandelt die AfD und deren Positionen. Der ehemalige Deutschlandfunk-Redakteur Bernd Kallina hat Vera Kosova, die Vorsitzende der Juden in der AfD, interviewt. Die Beiträge werden in politisch korrekten Kreisen sicher wenig Beifall finden, sind aber geeignet, Aspekte zu beleuchten, die der breiten Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.  MRK

Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft e.V. (Hg.): „Deutschland-Journal 2020: Russland und Europa“, SWG e.V., Hamburg 2020, broschiert, 159 Seiten, 5 Euro