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27.11.20 / E-Autos / Der Mangel an Lademöglichkeiten hemmt die Verbreitung / Als weitere Kaufhemmnisse gelten hohe Anschaffungskosten und geringe Reichweiten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48 vom 27. November 2020

E-Autos
Der Mangel an Lademöglichkeiten hemmt die Verbreitung
Als weitere Kaufhemmnisse gelten hohe Anschaffungskosten und geringe Reichweiten

Bereits im Jahr 2008 gab die Bundesregierung die Zielmarke von einer Million Elektroautos vor, die bis Ende 2020 auf deutschen Straßen unterwegs sein sollen. Trotz staatlicher Förderung erreichten die kumulierten Neuzulassungen bis zum 31. Oktober 2020 jedoch nur den Stand von 560.569 E-Pkw. Und von denen war nur rund jedes Zweite ein reines Elektroauto. Stark gefragt sind bei deutschen Kunden die Hybridautos, die sowohl einen E- als auch einen Verbrennungsmotor haben. Die die Bundesregierung beratende Nationale Plattform Elektromobilität geht inzwischen davon aus, dass das ursprüngliche Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen erst 2022 erreicht wird. Auch dieser Zeitplan muss nach derzeitigem Stand als ehrgeizig angesehen werden. Als noch größerer Kraftakt dürfte sich das Erreichen der Zielmarke herausstellen, die von der Bundesregierung bis 2030 angestrebt wird. Zur Umsetzung ihrer „Klimaziele“ peilt die Regierung bis dahin eine Zulassungszahl von mindestens sieben Millionen Elektrofahrzeugen in Deutschland an.

Realität hinkt den Plänen hinterher

Forscher der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) haben durch eine Umfrage vor allem drei Nachteile festgestellt, die deutsche Verbraucher vor dem Kauf eines E-Autos zurückschrecken lassen:  hohe Anschaffungskosten der Fahrzeuge, geringe Reichweiten der batteriegetriebenen Autos sowie schließlich wenig Lademöglichkeiten. Gegen letztgenannten Nachteil beschloss das sogenannte Klimakabinett vor einem Jahr, im November 2019, einen Masterplan Ladeinfrastruktur. Das Papier sieht den Bau von einer Million öffentlicher Ladesäulen für Elektroautos bis 2030 vor. Derzeit existieren laut dem Bundesverband für Energie- und Wasserwirtschaft lediglich 33.000 derartige Stromtankstellen. Hildegard Müller, die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), warnte unlängst die Politik, die E-Mobilität werde sich nicht in der Breite durchsetzen können, wenn beim Ausbau der Ladeinfrastruktur nicht das Tempo erhöht werde. Müller sagte, man könne die Menschen nur schlecht dazu bringen, „Elektroautos zu kaufen, wenn sie die nicht überall aufladen können“. Nach Angaben der VDA-Präsidentin würden ab sofort etwa 2000 neue Ladepunkte pro Woche benötigt, um das Ziel des Masterplans Ladeinfrastruktur zu erreichen. Das würde eine Verzehnfachung des jetzigen Tempos voraussetzen. Seit vergangenen Dienstag können nun auch Halter von Elektroautos einen Zuschuss vom Staat erhalten, wenn sie an ihrem Wohngebäude einen privaten Ladeanschluss installieren.N.H.