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29.01.21 / Widerstand / „Kein Laborkonstrukt“ / Wie die Gegner der These vom künstlichen Virus argumentieren, und was davon zu halten ist

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-21 vom 29. Januar 2021

Widerstand
„Kein Laborkonstrukt“
Wie die Gegner der These vom künstlichen Virus argumentieren, und was davon zu halten ist

Unmittelbar, nachdem erstmals der Verdacht laut geworden war, dass das Virus SARS-CoV-2 künstlicher Natur sei und aus einem chinesischen Forschungslabor stamme, setzte heftige Kritik an den beiden Aussagen ein. In der Bundesrepublik kam diese unter anderem von den Virologen Christian Drosten (Charité Berlin), Friedemann Weber (Universität Gießen), Stephan Ludwig (Universität Münster) und Frank Hufert (Medizinische Hochschule Brandenburg). Ebenso bezeichneten „Faktenfinder“ der etablierten Medien wie Patrick Gensing von der ARD die Anschuldigungen als substanzlos und spekulativ. Darüber hinaus widersprach der Leiter der Interdisziplinären Forschungsgruppe zur Analyse biologischer Risiken (INFABRI) an der Universität Hamburg, Gunnar Jeremias, der ebenfalls kursierenden Behauptung, bei dem neu aufgetauchten Coronavirus handele es sich um eine Biowaffe aus den Arsenalen Pekings. Die Freisetzung pandemiefähiger Erreger, gegen die es keine Medikamente oder Impfungen gebe, berge das große Risiko, nicht nur den Feind zu schädigen, sondern auch sich selbst. Das stimmt zwar – allerdings liegt ein versehentlicher Ausbruch aus dem Labor trotzdem im Bereich des Möglichen. So zum Beispiel anlässlich der Zucht von hochinfektiösen Viren zum Zwecke der Entwicklung von Gegenmitteln für den Eigenschutz.

Ansonsten fällt auf, dass nahezu jeder, der einen natürlichen Ursprung des Erregers SARS-CoV-2 annimmt, auf eine einzige wissenschaftliche Studie verweist. Diese erschien am 17. März vergangenen Jahres im Fachblatt „Nature Medicine“ und stammt von Kristian Andersen, Andrew Rambaut, Ian Lipkin, Edward Holmes und Robert Garry. Das Fazit der Forscher aus den USA, Großbritannien und Australien lautete damals: Das neue Virus sei definitiv „kein Laborkonstrukt“, sondern komme zweifelsfrei aus dem Tierreich. Begründet wurde das mit der angeblich so überragenden Ähnlichkeit des Erregers SARS-CoV-2 mit dem „Fledermaus-Virus“ RaTG13, das Zhou Peng und Shi Zhengli als direkten Vorfahren des Pandemie-Verursachers benannt hatten. 

Dabei ist die Existenz von RaTG13 jedoch fraglich (siehe oben). Darüber hinaus könnte sich ein solches Virus angesichts seiner von Zhou und Shi behaupteten Eigenschaften gar nicht im Körper von Fledermäusen einnisten, wie tschechische Molekulargenetiker um Tomáš Hron herausfanden. Damit fällt die Argumentation der beiden chinesischen Staatsvirologen wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Das ist umso bemerkenswerter, als Shi das Zentrum für neu auftretende Infektionskrankheiten am Wuhan Institute of Virology (WIV) leitet.

W.K.