Nun also der „Brücken-Lockdown“? Armin Laschet wollte einen Befreiungsschlag führen, der jedoch von Anfang an danebengehen musste. Dies liegt nicht allein daran, dass der Vorschlag des glücklosen CDU-Chefs viel zu undeutlich formuliert war. Er strotzt zudem von trister Ideenlosigkeit und folgt einem tief sitzenden Irrtum, der die gesamte Pandemie-Debatte belastet.

Ein neues Etikett kann nicht verdecken, dass schon der „Wellenbrecher-Lockdown“ im November und alle Nachfolgemodelle von Dezember bis März offenkundig nicht den erhofften Erfolg zeitigten. Warum sollte das jetzt anders ausgehen? Nichts spricht dafür.

Der zentrale Irrtum aber besteht darin zu meinen, mit solchen oder ähnlichen Maßnahmen könne man das Virus gleichsam ausrotten. Aus diesem Irrtum speist sich auch die verblüffend hohe Zustimmung, welche die Deutschen laut Umfragen für Reiseverbote oder nächtliche Ausgangssperren hegen. Hierin spiegelt sich ebenfalls die Erwartung, das Virus loswerden zu können. Aber das wird, infolge erwartbarer weiterer Mutationen, nicht einmal per Impfung gänzlich gelingen.

Wie zahllose, auch durchaus pandemieträchtige Viren der Geschichte wird das neuartige Coronavirus bleiben. Wissenschaftliche Untersuchungen, wie jene der Universität Oxford, konnten zudem keine messbare Wirkung von Lockdowns auf das Pandemiegeschehen ermitteln. Dafür sind die Schäden der Lockdowns – gesellschaftlich, politisch, wirtschaftlich, sozial, gesundheitlich – enorm, sehr wohl messbar und in ihrer ganzen Wucht noch kaum absehbar.

Es muss endlich grundsätzlich nachgedacht werden, wie wir mit dem hässlichen Begleiter Corona leben wollen, nicht ob. Auch wenn die Medizin vieles und immer mehr wird abfangen können, selbst sie befreit uns nicht von der schmerzlichen Diskussion über unsere Haltung zu Lebenschance und Lebensrisiko. Wir werden einsehen müssen, dass Freiheit und Wohlstand nicht zu haben sind, ohne dafür Risiken einzugehen. Die endlosen Lockdowns sind eine Sackgasse, in der am Ende alles verloren geht, sogar die Gesundheit.