18.05.2024

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Folge 52-21 vom 31. Dezember 2021 / Landtagswahlen 2022 / CDU oder SPD – das ist hier die Frage / Drei CDU-Landeschefs müssen bangen – Im neuen Jahr wird im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen gewählt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 52-21 vom 31. Dezember 2021

Landtagswahlen 2022
CDU oder SPD – das ist hier die Frage
Drei CDU-Landeschefs müssen bangen – Im neuen Jahr wird im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen gewählt
Peter Entinger

Wer vor einem Jahr vorhergesagt hätte, dass Deutschland 2022 von einem sozialdemokratischen Kanzler regiert würde, den hätte man ausgelacht. Doch in Pandemie-Zeiten ist alles anders. Was heute gilt, kann morgen schon anders sein. Blickt man auf die Landtagswahlen, die im ersten Halbjahr 2022 anstehen, könnte die SPD der CDU alle drei Ministerpräsidentenposten abjagen. 

Den Anfang machen am 27. März die Saarländer. Seit 1999 sitzt die Union dort auf dem Chefsessel, derzeit regiert Tobias Hans in der Staatskanzlei. Als besonnener „Corona-Mahner“ hat sich der Dauergast vieler Talkshows einen Namen gemacht, doch in der Heimat ist er nicht sonderlich beliebt. Hans trat vor knapp drei Jahren die Nachfolge Annegret Kramp-Karrenbauers an und stellt sich somit erstmals zur Wahl. Seine Herausforderin ist die hemdsärmelige Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger. Die frühere Spitzensportlerin, die immer noch den Landesrekord im Kugelstoßen hält, geht mit einem satten Umfragen-Vorsprung ins Rennen. 

Im kleinsten Flächenland der Republik kommt den großen Parteien zugute, dass sowohl Grüne als auch die Linke derart zerstritten sind, dass ihr Einzug in den Landtag unsicher ist. So deutet derzeit vieles auf eine Große Koalition hin, in der dann aber die SPD den Ton angibt. Traditionell zerstritten an der Saar ist auch die AfD, dennoch wird sie möglicherweise sogar mit einem zweistelligen Ergebnis erneut in den Landtag einziehen. 

Kurios könnte es auch in Schleswig-Holstein werden. Dort drohen der CDU ebenfalls herbe Verluste. Da aber Grüne und FDP in den Umfragen äußerst stark sind, könnte Ministerpräsident Daniel Günther seine Jamaika-Koalition nach jetzigem Stand problemlos fortsetzen. Allerdings hat SPD-Spitzenkandidat Thomas Losse-Müller bereits angekündigt, dass er ein Ampel-Bündnis nach Berliner Vorbild plant. 

Die SPD liegt derzeit acht Punkte vor der CDU. Schwer wird es im Norden für die AfD, die 2017 den Einzug mit fast sechs Prozent nur knapp schaffte. Heillos zerstritten verfügt der Landesverband derzeit nicht einmal über einen Vorsitzenden. Die fünfköpfige Fraktion im Kieler Landtag hat sich gespalten. Der frühere Landeschef Jörg Nobis hat seinen Hut als Spitzenkandidat in den Ring geworfen. Ob er gewählt wird, steht auf einem anderen Blatt. Der Nominierungsparteitag findet Anfang des Jahres statt. 

Eine Woche nach der Wahl an der Waterkant kommt es zum Schlagabtausch an Rhein und Ruhr. Nach dem Scheitern von Armin Laschet als Kanzlerkandidat der CDU hat Hendrik Wüst die Düsseldorfer Staatskanzlei bezogen. Auch ihm drohen Verluste, allerdings läuft derzeit vieles auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der SPD hinaus, die mit dem Fraktionsvorsitzenden Thomas Kutschaty ins Rennen geht. 

Eine neuerliche Mehrheit für das schwarz-gelbe Bündnis ist derzeit allerdings unwahrscheinlich, sodass es auch im bevölkerungsreichsten Bundesland heißen könnte: Jamaika oder Ampel. Für die AfD, die mit dem Fraktionsvorsitzenden Markus Wagner an den Start geht, werden derzeit sieben Prozent vorhergesagt.