26.04.2024

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1999 Reemtsmas Scheitern an der Geschichte

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 1999


Bilanz:
Reemtsmas Scheitern an der Geschichte
Hintergründe und Ende der von Anfang an umstrittenen Heer-Schau

Im neuen Jahrtausend sollte die Wanderausstellung Reemtsmas nach New York fliegen, dann nach Kanada, darauf nach Japan. In den USA warten Hollywoods Filmgewaltige auf neuen antideutschen Stoff. In Deutschland wird das Fälschungs-Unternehmen am Ende des alten Jahrtausends gerade als Spottgeburt eines Gelangweilten gesehen, der, durch Geburt mit goldenem Löffel im Mund, von Arbeit, Wehr- und Zivildienst verschont und der Wirklichkeit stets ferne blieb. Die Städte, die eingeladen hatten, laden aus, um die Wette. Herangekarrte Schulklassen hatten ihrem 68er-Lehrer immer häufiger gesagt: "In diese Volksverblödung gehen Sie mal alleine. Sie finden uns dort hinten im Eiscafé."

Der Anfang vom Ende der "Heer-Schau" wurde eingeläutet durch Historiker aus dem betroffenen Osten Europas, dem polnischen Wissenschaftler Bogdan Musial und dem ungarischen Kollegen Krisztián Ungváry. Inzwischen dröhnen deren Protest-Trommeln auch in Deutschland. "Ex oriente lux" – aus dem Osten kommt das Licht, das nunmehr endlich nach fünfjährigem Kuschen vor den Reemtsma-Advokaten die Vorhänge der deutschen Redaktionsstuben durchscheint. Das "Hamburger Abendblatt" meldete Ende Oktober 1999: "Wehrmacht-Ausstellung: Fehler zugegeben." Der Historiker-Streit hat sich in den vergangenen Tagen deutlich verschärft. Der Münchener Historiker Horst Möller und sein polnischer Kollege Musial verglichen das Vorgehen der Ausstellungsmacher mit totalitären Systemen. Es gebe handfeste Beweise dafür, daß der Wahrheit absichtlich nachgeholfen wurde. Wer sind nun die Totalitären – die Fälscher oder die durch fünf Jahre Empörten, durch Meinungsverfolgung Niedergehaltenen?

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" meinte dazu etwa am 20. Oktober 99 und auch am 21. Oktober 99 unter "Bilder einer Ausstellung": "Wie in deutschen Geschichtsdebatten üblich, wurde unter flatternden Fahnen der Verstand an der Garderobe abgegeben." Von wem denn? Von den ehemaligen Ostfront-Soldaten doch wohl nicht, die bereits 1995 meinten, "eher eine Ausstellung der NKWD-Toten." Der andere FAZ-Artikel stellt fest: "Kein deutscher Historiker von Rang hat mit Musial und Ungváry vergleichbares unternommen. ... Mit NKWD-Opfern lassen sich Wehrmachtsverbrechen nicht belegen. Die Fülle von Irrtümern, Fehlern und Nachlässigkeiten ist schon niederschmetternd."

Die "Neue Kronen Zeitung" aus Wien schreibt ebenfalls Ende Oktober 1999 an Reemtsmas Schwarzem Freitag: "Sowjetische Propaganda-Lügen wurden in Wehrmachts-Ausstellung entlarvt." Um die polemische Wehrmachts-Wanderausstellung bahnt sich der bis jetzt größte Skandal an." Weder Reemtsma noch Heer gaben sich die Kugel. Einige Hunderttausend Schulkinder lernten den Haß auf ihre Altvordern.

Reemtsma hatte seinen Hannes. Beim Bekämpfen von Windmühlenflügeln ist das Ende der Geschichte von Don Quichotte und Sancho Pansa bekannt. Die beiden Mannen vom Mittelweg in Hamburg-Pöseldorf verbandelte der gemeinsame Vaterhaß, der sich zum Haß auf Deutschlands Alte entwickelte. Die Geschichte kennt ähnliche Fälle und berichtet vom Nachwuchs Hitlerscher Paladine, vom Sohne des Polen-Frank, von den Söhnen des Sekretärs Bormann zum Beispiel, auf der anderen Seite auch von Stalins Tochter Svetlana, abgehauen in die USA. Der tiefe Fall der Väter ist nicht deren Fall. Schon Faust empfahl den Wegwurf von Urväters Hausrat – "… es möcht kein Hund so länger leben." Bei Hannes Heer war Auslöser die  Entdeckung vom Mitmarschieren seines Vaters, eines braven Staatsdieners mit NSDAP-Parteiabzeichen am Nachthemd.  Jung-Heer, Student ohne Abschluß, erklärte der "Bild am Sonntag": "So lebe ich im Wartestand, in der Hoffnung auf Aufruhr." Jan Philipp Reemtsma, das Einzelkind (die gefallenen Brüder Uwe und Jochen aus erster Ehe des Vaters hatte er nie kennengelernt), prägten die Hinweise seiner Mitschüler am Hamburg-Altonaer Christianeum: "Dein Alter war ein Super-Nazi!" – lassen wir Dokumente sprechen.

Im Jahre 1933 erreichte auch die Gebrüder Reemtsma die Wende. Reemtsmas Vater blieb der Boß, Onkel Alwin – 1941 noch KZ-Einrichter in Lettland – wurde am 30. Januar 1944 schließlich zum Oberst der Heimat-SS und zu "Führers Geburtstag" am 20. April 1945 in der Schlußrunde zum General befördert. Vater Philipp Fürchtegott Reemtsma wurde nach dem Kriege in Hamburg verurteilt, es gab Haft und zusätzlich eine Geldstrafe von zehn Millionen Mark. Der "Weser-Kurier" balkte in Bremen am 5. Oktober 1948: "Der größte Justiz-Skandal des Dritten Reiches". Gemeint waren die dunklen Geldgeschäfte des "deutschen Zigarettenkönigs" Reemtsma mit Hermann Göring.

Sohn Jan Philipp gab in dem väterlichen Tötungs-Syndikat des blauen Dunstes (in den Achtzigern wurde es im Hamburger Partei-Spenden-Prozeß erneut wegen "Schmierens" verurteilt) nur eine kurze Gastrolle, was ihn ehren könnte, was aber wohl eher etwas mit Arbeitsscheu zu tun hat. Bei Verleihung der Doktorwürde begann die Dekanin an der Universität Konstanz, eine Brigitte Rockstroh, ihre Lobeshymne mit der Gastrolle im väterlichen Betrieb: "Nach einem kurzen Gastspiel im Jahr 1980 (als Achtundzwanzigjähriger) in der Firma seines Vaters begann Jan Philipp Reemtsma eine beispiellose Verknüpfung sozialwissenschaftlicher Forschung, literaturwissenschaftlicher Förderung und gesellschaftspolitischen Engagements." Der neue Messias schien da über die Wasser des Bodensees heranspaziert zu sein. Seinen "Anteil" hatte Reemtsma jun. verscherbelt an die Gebrüder Herz alias Tschibo in Israel; die lächerlichen 300 Millionen legte er an bei der jüdischen Warburg-Bank, und diese Könner vermehrten das Geld – laut Rüdiger Proske vor Jahren – auf 1,3 Milliarden, aus denen also heute gut zwei Milliarden geworden dürften. Der Streit ums Geld mit Mutter Gertrud riß eigentlich nie ab. Bei dieser Notlage wird Reemtsmas wanderndes "Volksverhetzungsunternehmen" aus Steuermitteln zusätzlich finanziert – bis in den Oktober 1999 hinein jedenfalls. Hamburgs Bürgermeisterin Krista Sager rechtfertigt das Verschleudern von Steuergeldern: "Der Aufruhr, den die Ausstellung ausgelöst hat, ist Teil ihrer Rezeption (laut Duden "Übernahme") geworden." Ernest Mandel und Alice Schwarzer stiegen zu Beginn ein – zwei Millionen für das "Feministische Archiv" flossen nach Frankfurt am Main. Rainer Kunzelmann – Kasper der Weltrevolution – kam auch an Reemtsmas Gelder, er bereitet "die Aktenbestände des Sozialistischen Anwaltskollektivs für das Hamburger Institut für Sozialforschung auf."

Auf die entdeckten Fälschungen vom "Spiegel" 29/99 angesprochen, meinte der Erbe: "Wer mit Materialien solcher Art arbeitet, weiß, daß es immer wieder zu Diskussionen um Details kommen wird. Für den Betrachter wird eine ungefähre Zuordnung vollzogen." Für Lieschen Müller und Dr. Lieschen Müller. Der "Spiegel" hatte gefragt: "Ihre Fotos zeigen Opfer des NKWD" – als Opfer deutscher Soldaten. Beim Reemtsmaschen Fälschungsunternehmen waren die Leichenhaufen zu "von der Wehrmacht Erschossenen" geworden. Der "Spiegel" veröffentlichte anschließend diesen Leserbrief eines Otto Schmidt aus Hamburg: "Die dialektische Routine, mit der der eloquente Rhetoriker Reemtsma auch unmißverständlichen Fragestellungen auszuweichen versteht, ist bemerkenswert. Seine totale Immunität gegen Kritik ist kaum überhörbar."

Daß Beträge des Erben – für ihn Bagatellbeträge – nur an deutschfeindliche Unternehmungen fließen, das schnallt inzwischen jeder aufmerksame Beobachter. Gerade wieder kauft Reemtsma sich Ende 1999 am Hamburger Schauspielhaus ein mit einer "Lesung nach Adorno und Marcuse (den geistigen Vätern der Achtundsechziger). Autor und Regie Jan Philipp Reemtsma." Das Hamburger "Institut für Sozialforschung" darf als Nach- oder Miß-Geburt des "Frankfurter Instituts für Sozialforschung" gelten, das es bereits in den Zwanzigern gab – unter Marcuse und Adorno. In dieser "Frankfurter Schule" (auch Café Marx genannt) stand die Wiege der "deutschen Kulturrevolution" der Sechziger – mit angesagtem Marsch durch die Institutionen.

Beginnen wir mit Reemtsmas Leitbild vom Balkan des Frühjahrs 1941: Männer in Zivil sind erschossen worden. Der Fotograf der deutschen Propaganda-Kompanie, ein Herr Gronefeld von heute Ende achtzig, berichtet dazu, daß die Zivilisten unschuldig waren. Er erzählt aber auch, was die Medien unterschlagen, daß "in der Nacht zuvor deutsche Posten getötet" – daß heißt aus dem Hinterhalt erschossen worden waren. Da gibt es die Haager Landkriegsordnung von 1907, und die gestattet den Kriegführenden in derartigen Fällen Geiselerschießungen im Verhältnis eins zu zehn. In welchen Gewissenskonflikt gerät bei einem solchen Anschlag ein Hauptmann, der für das Leben seiner Soldaten verantwortlich ist? Handelt er nicht, schreckt er nicht ab, so hat er am nächsten Abend zehn und am Ende der Woche dreißig erschossene Kameraden zu beklagen und nach oben zu melden. Abschreckung ist der Grund der äußerst harten Maßnahme – man erwartet, daß die Bevölkerung die Partisanen, die das Massaker verschuldeten, aus ihrer Stadt verjagt.

Ralf Schuler, Redakteur der "Welt", schreibt am 17. März 1997 in seiner Zeitung: "Man hatte sich an die Haager Landkriegsordnung zu halten, die nach Partisanenangriffen Geiselnahme im Verhältnis eins zu zehn für jeden Getöteten und auch deren Erschießung gestattete." Daß dieses Verhältnis von eins zu zehn auch nach 1945 anerkannt und sogar von den Alliierten zur Rechtsprechung herangezogen wurde, belegt unter anderem der Fall des Herbert Kappler. Der hatte nämlich im Kriege in Rom, wo zuvor dreiunddreißig marschierende deutsche Soldaten durch Partisanen-Sprengung tot auf dem Pflaster lagen, in der nächtlichen Verwirrung fünf Geiseln zuviel erschießen lassen. Nur wegen dieser fünf wurde er verurteilt. Geiselerschießungen im Verhältnis von eins zu zehn haben dann auch die Alliierten bei ihrem Einmarsch in Deutschland ebenso vorgenommen. Das Argument "tu quoque" ("Du auch") wurde beim Nürnberger Siegertribunal nicht zugelassen. Ausdrücklich jedoch wurde die Wehrmacht wegen ihres Einsatzes bei der Partisanenbekämpfung freigesprochen. Ralf Schuler von der "Welt" schließt seinen Brief: "Zu einer realistischen Geschichtssicht gehört eben auch, daß man die damaligen Kodizes, so unverständlich und grausam sie uns heute erscheinen mögen, zur Kenntnis nimmt."

Da sind bei diesem berühmten Leitbild der Reemtsma-Ausstellung also neben der Frage nach der Haager Landkriegsordnung auch noch ganz andere Fragen offen. Wenn Reemtsma und Heer schon von einem Krieg keine Ahnung haben, wie sollen sie sich dann bei der Partisanenbekämpfung auskennen? Jedes Bild hat nicht nur eine Geschichte, es hat auch eine Vorgeschichte, hier: die Tötung deutscher Soldaten zuvor.

Das berühmte Badebild "Juden müssen sich vor der Hinrichtung entkleiden" stammt in Wahrheit, wie man längst weiß, aus einer Goebbelschen Publikation "Juden ziehen sich aus vor dem Bade". Der Propagandist zeigte dem Volke eine Hygiene-Maßnahme. Arbeitseinsätze von Juden bejubelte Axel Caesar Springer, damals "Chef vom Dienst" in seinen "Altonaer Nachrichten", am laufenden Band: "Zum ersten Mal in ihrem Leben müssen sie arbeiten." Ignatz Bubis beschreibt seinen Arbeits-Lager-Aufenthalt in seinem Buch "Damit bin ich noch längst nicht fertig" so: "Bei uns gab es keine Skelette, und es ist keiner Hungers gestorben."

Das ebenso berühmte Reemtsma-Bild von der "Erschießung einer jüdischen Mutter mit Kind" wurde auch von Goldhagen der Wehrmacht zugerechnet. In Wahrheit gibt ein ukrainischer oder lettischer Hilfswilliger der Deutschen (der Uniform nach) einer Mutter mit Kind, die gegen Angreifer in eine Deckung flüchtet, Feuerschutz. Das schwedische Massenblatt "Svenska Dagbladet" veröffentlichte das in der Reemtsma-Ausstellung geschnippelte Foto unter der Schlagzeile "Mit der Schere als Waffe" vollständig. An diesem Standardbild aus der Fälscherwerkstatt müssen Fähnriche der Bundeswehr vorbeiziehen – eine Pflichtübung. Sie haben Betroffenheit im Gesichte zu zeigen, schließlich wollen sie zu Leutnants befördert werden.

Daß seit Eröffnung der Ausstellung im Frühjahr 1995 die Fotos meist überhaupt keine Wehrmacht-Soldaten zeigten, oft verbündete Finnen oder Ungarn, die auch nichts verbrochen hatten, daß die alten Marschierer bei der Hetz-Schau in Hamburg, München, Frankfurt am Main und sonstwo geflucht hatten. "Himmel, Arsch und Zwirn" – das sollen Verbrechen der Wehrmacht sein? Da werden doch NKWD-Verbrechen gezeigt!" – das alles hatte durch die langen Jahre keinen von der Hofpresse aufhorchen lassen. Erst der polnische Musial taute bekanntlich das Eis.

Rüdiger Proske wußte längst: "Die Reemtsma-Ausstellung ist die raffinierteste Darstellung historischer Irreführung, die seit dem Dritten Reiche unternommen wurde."

Am Abend des 4. November 1999 knallten in deutschen Wohnzimmern die Sektkorken: Der Schlag in Reemtsmas Sozial-Forschungs-Kontor wurde gefeiert. Stündlich meldete das Fernsehen: "Reemtsma verfügt Stop der Wehrmachtsausstellung." Natürlich wird sein leckgeschlagener Dampfer (nach drei Monaten, wie er sagt) wieder auslaufen – ein Milliardär kann Instandsetzer kaufen, im Auge hat er den Militärhistoriker Messerschmidt, der zu den enttarnten Fälschungen so gekonnt und diszipliniert schwieg. Sein Kollege Dr. Rolf-Dieter Müller – beim gleichen Militärgeschichtlichen Forschungsamt noch im Dienst – ist da aus anderem Holze. An diesem Feierabend sprach Müller im Fernsehen vom "Vernichtungskrieg Reemtsmas mit juristischen Mitteln."

In der Tat, Rüdiger Proske schrieb in seinem Buche "Wider den liederlichen Umgang mit der Wahrheit" dieses: "Heer hat es zusammen mit seinen, auf diese Strategie raffiniert eingestellten (und von Jan Philipp Reemtsma sicherlich nicht schlecht bezahlten) Rechtsanwälten bewußt und gewollt verstanden, durch eine Fülle sich auf lächerliche Nebensächlichkeiten beziehende Streitfälle gegen bestimmte Kritiker um sich herum eine Atmosphäre des Terrors, der finanziellen Drohungen und der Einschüchterung zu verbreiten, um diese nicht nur von weiteren kritischen Äußerungen abzuhalten, sondern zugleich in der über Einzelheiten völlig im Unklaren gelassenen Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, daß die Veranstalter der Ausstellung eben doch Recht und ihre Kritiker eben doch Unrecht hätten."

Die Strafanzeigen gegen Reemtsma und Heer – es waren Hunderte – wegen "Volksverhetzung" wurden fließbandartig abgeschmettert: die "freie Meinungsäußerung" falsch auszulegen, war den Staatsanwälten anbefohlen. Nur wenige von ihnen – "an Weisungen gebunden" – ließen beim Abschmettern ihr Bedauern anklingen. Von den Richtern schoß der Vorsitzende der Hamburger Pressekammer, Wolfgang Neuschild, den juristischen Vogel ab. Alles, was die Rechtsanwälte Boehmert und Boehmert/Potsdam und Johann Schwenn/Hamburg von ihm gefordert hatten, war ihm Heilige Schrift. Selbst der frühere Kieler Ministerpräsident Stoltenberg und der ihm benachbarte EU-Abgeordnete Professor Emil Schlee erlangten den Status von Reemtsma-Opfern, hatten nach Strafbefehlen zu zahlen.

In Thüringen mußte Manfred Roeder, nachdem er ein Fälschungsbild besprüht hatte, 6000 Mark zu den Kassen tragen. Später schlugen ihm die von Ausstellung zu Ausstellung mitreisenden Schläger – im Volksmund "Reemtsma-SA" – Platzwunden am Kopf, brachen ihm die Hand. In Dresden verteilte Günther Roersch vor der Ausstellung Flugblätter. Die Reemtsma-Chaoten bewarfen den früheren Europameister im Gewichtheben mit Steinen, verletzten ihn an der Schulter. Aus seinem PKW machten sie einen Schrotthaufen, Reemtsmas Polit-Kriminelle wurden dabei fotografiert und gefilmt. Auf Verlangen von Roersch wußte die sächsische Polizei: "Wir ham Befehl, mei Gudster, nich einzugreifen." Später legten sie dem Flugblattverteiler Fotos vor, Roersch erkannte die Täter und – das war’s dann auch gewesen.

Für das Wörtchen "retuschiert" verhängte der Vorsitzende der Pressekammer Dr. Neuschild – ohne mündliche Verhandlung und für den Fall der Wiederholung – "zwei Jahre Beugehaft". Neuschild und Reemtsma sind alte Vertraute aus den Siebzigern, aus der Szenekneipe "Schröder" in der Hamburger Hegestraße.

Erst eine Woche, nachdem Reemtsma im November 1999 seine "Zwangspause" befahl, raffte sich die Justiz des Bundeslandes Hamburg auf: "Es wird angeordnet, daß die Vollstreckung der Haft unterbleibt." Eine Entschuldigung gab es nicht. Sang- und klanglos geht das Damokles-Schwert über dem Haupte in die Asservatenkammer.

Heers Traum von Thälmann und seiner "Weltrevolution" ist Dank des Einsatzes deutscher Soldaten und ihrer Verbündeten ausgeträumt. Alle wissen es. Der Salonbolschewist Reemtsma aus dem hochherrschaftlichen Blankenese will es mit seinen Komplizen in der Justiz nicht wahrhaben. Oder denkt er an die Absicherung seiner zwei Milliarden bei wirklicher "Wende"? "Schlechter Charakter", sagte ein Staatsanwalt, "ist keine strafbare Handlung."

In ausnahmslos jedem osteuropäischen Staat gibt es heute mehr Meinungsfreiheit als in der Bundesrepublik Deutschland. Jeder politisch Wache, der von dort vorbeikommt, wundert sich über das, wofür  man hier einsitzt. Selbst der frühere Bundesjustizminister Schmidt-Jorzig staunte: "Wir werden eine Rüge über die Vereinten Nationen bekommen, weil wir die Meinungsfreiheit einschränken." Das erzählte er in "3sat", und sein Büro bestätigte: "Richtig wiedergegeben."

Die Justiz der Bundesrepublik Deutschland war im Fall Reemtsma durch nahezu fünf Jahre, an der Spitze die Präsidentin des höchsten Gerichts, Jutta Limbach, Hauptbetreiber der Meinungsverfolgung, der Reemtsma-Begünstigung. Alte Ostfrontkämpfer, auch junge Soldaten der Bundeswehr, wurden mit Haft und Geldstrafen bedroht. Viele von ihnen, eingeschüchtert bis zur Aufgabe, stießen zum stetig wachsenden Heer der Nichtwähler – längst stärkste Partei der Republik.

Von deutschen Parteipolitikern kam ganz überwiegend nichts als Beihilfe für das totgeborene Kind Reemtsmas – zum Laufen wird es keiner mehr bringen. Das Volk hat längst gesprochen: "Volkes Stimme, Gottes Stim-me." Parteipolitiker rennen gegen Mauern. Joschka Fischer, Grüner und Minister,  verkündete: "Deutsche Helden müßte die Welt, tollwütigen Hunden gleich, einfach totschlagen." Sein Minister-Kollege von der SPD, Michael Naumann, steuerte bei, die Wehrmacht sei ein "marschierendes Schlachthaus" gewesen. Mündige Staatsbürger, die Reemtsma und Heer zu entmündigen versuchen, wissen: Wo wie in der Wehrmacht 20 Millionen Männer marschieren, da sind Verbrecher darunter. Nie hat es eine Armee gegeben, wo dem nicht so war. Nur darauf kommt es an, wie die Füh-rung, wie ihre Kriegsgerichte sie behandeln. Die vierte Gewalt der Medien stand durch all die Jahre der Hetzausstellung an Reemtsmas Seite (soweit sie nicht als "rechtsradikal", "neonazistisch", "ewiggestrig" usw. eingestuft wurde): Im Norden der Republik "dankte man für dieses Gespräch" und im Süden meldete der "Münchner Merkur": "Die Wehrmacht war an allen Verbrechen aktiv und als Gesamtorganisation beteiligt." Diese "überwiegende Mehrheit der "Medien-Demokraten" trug bei der Unterstützung von Reemtsmas "Koordinatoren, Psychoanalytikern, Rechercheuren, visuellen Konzeptoren" vorsichtshalber nie ein Gewehr. Kameraden haben diese nie gehabt, Verantwortung für deren Leben brauchten sie nie zu tragen – die glücklichen Schwätzer, Schreiberlinge. Wie Diebe in der Nacht schlichen die Aussteller davon, als alles hochkam, aus Osnabrück, wo sie gerade ausstellten. Und die Pressefritzen schlichen mit. Einen "plötzlichen Abbau" hatte "3sat" gemeldet, und Matthias Schmidt meinte am Abend des Reemtsmaschen Stop-Befehls: "Zu den seit 1997 erhobenen öffentlichen Vorwürfen blieb eine öffentliche Diskussion aus. Kein Politiker, kein Journalist oder Historiker wollte sich verdächtig machen." Da sind wir nun: Deutsche gegen Deutschenfeinde.

Der Mensch wird frei geboren", wußte Jean Jaques Rousseau, und er fuhr fort: "Und überall ist er in Banden."