23.04.2024

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08.01.00 Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 08. Januar 2000


Leserbriefe

Alles eine Farce

Die sogenannten Siegermächte haben mit der Zerteilung Deutschlands, der Bombardierung ziviler Städte (Dresden) und der Demontage deutscher Industrie-Unternehmen bereits die Entschädigung vorweggenommen.

Polen hat ein deutschen Gebiet zugeteilt bekommen, das nie polnisch war. Es ist eine Farce, 55 Jahre nach Kriegsende von Entschädigung zu sprechen. Das geforderte Geld käme nie zu den Leuten, die nur vorgeschoben werden. Es bereicherten sich nur einige Personengruppen, die schon Reichtum besitzen. Wann kommt der Tag, an dem Amerika seine Indianer, England seine ehemaligen Koloniestaaten, die bis aufs Blut ausgebeutet wurden, entschädigt? Ebenso Frankreich, Portugal und die Niederlande, ganz zu schweigen vom Goldraub der Spanier in Südamerika.

Das sowjetische Reich hat nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg deutsche Gefangene und Verschleppte unter menschenunwürdigen Bedingungen in sibirischen Lagern ausgebeutet. Von all diesen Untaten spricht die Welt nicht, und die betroffenen Staaten werden sich mit Vehemenz gegen eine Entschädigung wehren.
Kurt Mix
Reutlingen

 

Darstellung nötig

Als gebürtiger Saarländer bin ich seit einem Jahr regelmäßiger Leser des Ostpreußenblatts. Sehr gut finde ich den politisch-historisch-kulturellen Teil – bezüglich der Arbeit der Kreisgruppen interessieren mich immer die Buchveröffentlichungen, die Flucht und Vertreibung betreffen. Ich selbst war schon fünfmal in Ostpreußen. Jetzt zu meinem Anliegen. Die Deutschen aus Jugoslawien haben den an ihnen begangenen Genozid in vier großformatigen Bänden dokumentiert, denen eine aktualisierte, sehr lesbare Kurzfassung folgte. Das sehr ansprechende großformatige Taschenbuch wurde zum Kampfpreis von 10 DM verkauft.

Bezüglich des Genozids an den Ostpreußen existieren zwar unzählige Stadt- und Kreisbeschreibungen, aber wer liest die? Es fehlt eine große zusammenfassende Darstellung über den Genozid 1944/45, man könnte doch aus den bereits angeführten Kreisbeschreibungen die jeweiligen Kapitel herausfiltern. Das auch in meiner Bibliothek stehende Buch von E. G. Lass, "Die Flucht, Ostpreußen 1944/45", erschien doch bereits 1964; es wurde von mir als Jugendlicher gelesen. Es müßte dringend stark erweitert und ergänzt werden. Man kann heute in Slowenien für wenig Geld gut drucken und binden lassen. Markus Krämer
Allendorf/Eder

 

Aus dem Herzen

Betr.: Leserbriefe von Walter Kopka (48/99) und Marta Drangmeister (50/99)

Die Bibel kann man sehr wohl wörtlich nehmen. Allerdings brauchen wir die Erleuchtung durch den Heiligen Geist, um sie richtig zu verstehen. Wenn Frau Drangmeister die Tatsache, daß die Welt in sieben Tagen entstanden ist, absurd findet, möchte ich ihr die Bücher des Ostpreußen Prof. Dr. Werner Gitt empfehlen. Professor Gitt ist Direktor der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig und hat sich ausführlich mit dem Thema der Schöpfung auseinandergesetzt (z. B. in seinem Buch "Schuf Gott durch Evolution?"). Herrn Kopka möchte ich für sein klares Wort in seinem Leserbrief danken. Er hat mir so richtig aus dem Herzen gesprochen.
Heike D. Frank
Grenzach-Wyhlen

 

Quittainer Fluchtdesaster der Gräfin Dönhoff

Betr: Folge 49/99 – "Eine Rückkehr darf es nicht geben"

In diesem Artikel wird wieder einmal objektiv falsch berichtet, wenn behauptet wird: "Im Januar 1945 floh sie von Friedrichstein aus vor der heranrückenden Front nach Westen. Es war für sie eine lange, bittere, bis heute prägende Flucht ..."

Hier wird über die Medien-Öffentlichkeit an einer neuen Legende gestrickt mit der Absicht, den Ort des Fluchtbeginns der Gräfin am 22./23. Januar 1945 von Quittainen nach Friedrichstein bei Königsberg/Pr. umzulügen.

Marion Gräfin Dönhoff kam im Spätsommer 1938 nach Quittainen im Kreis Pr. Holland, der Ort liegt auf halbem Wege zwischen Pr. Holland und Mohrungen. Dieser alte Dönhoff-Besitz Quittainen ist Mittelpunkt der Dönhoffschen Begüterung im Oberland seit 1744 mit einer Fläche von 48 000 Morgen, davon 12 000 Morgen Wald (= 12 000 ha/4000 ha), der letzte erste Kurator war Graf Heinrich Dönhoff, Friedrichstein (1942 in Rußland gefallen).

Marion Gräfin Dönhoff war von Ende 1938 bis zur Flucht in der Nacht 22./23. Januar 1945 Rentmeisterin auf Quittainen, ihre rechte Hand in landwirtschaftlichen Fragen war der ausgesprochen tüchtige Landwirt Oberinspektor Klatt, Quittainen. Die Gräfin wohnte nicht im Schloß, sondern im Rentamt, einem hübschen kleinen Haus, das dem Schloß gegenüber liegt, gleich neben der Kirche.

Die Flucht begann in der Nacht vom 22./23. Januar 1945. Die Gräfin trennte sich schon in der ersten Fluchtnacht (= 22./23. Januar 1945) am Rogehner Berg von Klatt und dem Quittainer Treck. Während die Quittainer Leute wegen widriger Umstände und mangelnder Vorbereitung die Flucht abbrachen und nach Quittainen zurückgingen, ritt Marion Gräfin Dönhoff auf ihrer Fuchsstute mit einem Handpferd am Zügel weiter Richtung Westen, über Pr. Holland nach Elbing. Dieses Handpferd gab sie zuerst an einen Soldaten, der aber vor Elbing von einer Heeresstreife festgesetzt wurde. Rein zufällig wurde Georg Wagner, der 16jährige Sohn des Forstmeisters Wagner aus Quittainen, Zeuge dieses Vorfalls, er stellte sein Fahrrad weg, bestieg das Handpferd und begleitete die Gräfin, auf dem Handpferd reitend, weiter über Elbing, Marienburg/Nogatbrücke, Dirschau/Weichselbrücke, Tucheler Heide, Pommern, Oder, Stettin, Uckermark, Mecklenburg, Niedersachsen nach Vinsebeck in Westfalen. Dieser Fluchtweg der Gräfin ist nachlesbar in ihrem 1961 erschienen Buch "Namen, die keiner mehr nennt".

Wenn jetzt die Medien wiederholt behaupten, die Gräfin habe nicht von Quittainen aus, sondern in Friedrichstein bei Königsberg/Pr., dem Stammsitz der Familie Dönhoff, ihre Flucht angetreten, so ist das eine Lüge!

Offensichtlich will da jemand die Verantwortung der Gräfin für die mißlungene Flucht der Quittainer, für das so verursachte grausame Schicksal und für den Tod der vielen Leute aus Quittainen, vor allem aber auch die Mitverantwortung für den Tode des Oberinspektors Klatt aus Quittainen, der von sowjetischer Soldateska noch am 28. August 1945 in der Quittainer Mühle durch Schüsse in Arm und Bauch ermordet wurde, vergessen machen. Solche Falschinformationen verschleiern die Wahrheit.

Die in den Medien verbreitete Lüge, die Gräfin habe ihre Flucht nicht von Quittainen aus angetreten, sondern sie sei von Friedrichstein geflohen, ist geeignet, die Verantwortung für das Quittainer Fluchtdesaster von der Gräfin abzuwenden.

Der Oberinspektor Klatt aus Quittainen liegt auf dem Friedhof in Pr. Holland begraben. Ob Frau Marion Gräfin Dönhoff sein Grab anläßlich ihrer Reisen nach Ostpreußen einmal aufgesucht und zum Gedenken Blumen niedergelegt hat?
Georg Becht
Hann. Münden

 

Keine "Saubere Kriegsführung"

Betr.: Folge 42/99 – Alliierte Kriegsverbrechen

Zurück aus Rußland "durfte" ich auf einem Flakturm einen der ersten Tagesangriffe auf Hannover, es muß im Herbst 1942 gewesen sein, beobachten. Die Bomben fielen auf die Nordstadt, zu meinem Erstaunen aber nicht auf die Continental-Gummiwerke als Rüstungsbetrieb, sondern auf die angrenzenden Arbeiter-Wohnviertel. Diese waren auch später immer wieder Ziel der Terror-Angriffe. Die alte Conti aber steht heute noch mit ihren Einschüssen am Mauerwerk, wie jeder Bahnreisende wenige Minuten nach Verlassen des Hauptbahnhofs Richtung Hamburg oder Bremen selbst beobachten kann. Aus den zerbombten Wohnhäusern habe ich damals mit bloßen Händen die Leichen von Frauen und Kindern geborgen.

Im Frühjahr 1945 hatte ich das "Vergnügen", ein halbes Dutzend US-Bomberpiloten einzusammeln. Sie hatten ihre tödliche Fracht einmal wieder über Hannover abgeladen und waren von der Flak erwischt worden. Unglaublich, für meine Kameraden und mich unvorstellbar, unmöglich für einen Soldaten der Deutschen Wehrmacht: Die US-Soldaten trugen sämtlich einheitliche – also offenbar offizielle – Uniform-T-Shirts mit der Aufschrift in großen Lettern: MURDERER-CORPORATION.

Im März 1945 griffen britische Jagdbomber südlich von Arnum/Hannover an der R3/B3 Bauern mit Pferdegespannen beim Ackern auf dem freien Felde an. Die Pferde mit Eggen dahinter "gingen durch", die Eggenzacken schlugen ihnen in die Hinterbeine, verletzten sie, die Tiere verendeten. Bekannt ist diese Variante der psychologischen Kriegsführung gegen die Zivilbevölkerung als "Ameisenjagd der Royal-Air-Force".

Politisch verantwortlich für diese Details "Sauberer Kriegsführung" sind ja wohl die Herren Roosevelt und Churchill. Nach letzterem wollte Herr Scharping deutsche Bundeswehrkasernen umbenennen. Armes Deutschland, wie tief sind wir gesunken!
Prof. Dipl.-Ing. Gustav Bohnsack
Hannover

 

"Endlösung" durch Selbsthaß

Jubelnd in den Untergang geht nicht das deutsche Volk, sondern der große Strom der Umerzogenen, der sich von seinem Volk losgesagt hat. Dieses seltsame Ereignis hat seinen Ursprung in der psychologischen Kriegführung, die "nur" das deutsche Volk vernichten will (das sich der Ausbeutung immer wieder widersetzt). Dieses Ziel haben zwei siegreiche Kriege nicht erreicht.

Daher wurde bisher erfolgreich ein neuer Weg dahin eingeschlagen, auf dem Gutmenschen sendungsbewußt wandeln: Die biologische Endlösung der Deutschenfrage von innen mittels Selbst- haß, Entvolkung, Überfremdung und tödlicher Selbstzerfleischung wirkt wie ein Krebsgeschwür. Wir sind schon in der Krise "Deutsche gegen deutsche Deutschenhasser".

Leider führen ausnahmslos alle etablierten Parteien in Deutschland jubelnd in den Untergang unseres Volkes. Ob trotzdem unser natürlicher Selbsterhaltungstrieb noch rechtzeitig in unserem Volk erwacht, wird sich in naher Zukunft erweisen müssen. Andernfalls gehen wir als Volksgruppen einer Region in Europa unter/oder auf, wo die Entvolkten weiterhin "freiwillig" tributpflichtig bleiben. Ob allerdings unsere Enkel sowie die unserer Einwanderer für die dann erwiesene geringere Schuld und die erdrückenden Schulden irgendwelcher Opas weiterhin zahlen wollen, muß bezweifelt werden. Ob die Sieger damit glücklich werden, auch.
Heinz-Dietrich Koske, Hilden

 

Wissen und Talent

Betr.: Folge 48/99 – Leserbrief von Frau Drangmeister

Frau Drangmeister erklärt, daß die Einwanderer im Preußen des 17. und 18. Jahrhunderts nicht immer freundlich aufgenommen worden seien, und weist auf Neid der Einheimischen hin. Sie behauptet, daß sie sich nicht umgehend in die neue Umgebung einfügten, wie ich in meinem Leserbrief vom 4. Dezember 1999 festgestellt hatte.

Dagegen ist geltend zu machen, daß diese Asylanten sofort vom Staat großzügige Unterstützung und Erleichterungen erhielten, damit sich die Einbürgerung umgehend vollzog. In den handwerklichen Berufen wurden sie zunächst als Konkurrenz empfunden, schon bald aber konnten ihr überlegenes Wissen und Talent neidlos anerkannt und übernommen werden, so daß die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung anregende Impulse und Auftrieb erhielt. Viele Gewerbezweige führten sie überhaupt erst ein. Wenn diese Asylanten nicht so freundlich aufgenommen worden wären, wären sie sicher nicht in derartigen Mengen nach Preußen geströmt, zumal ihnen noch England, die Schweiz und die Niederlande Asyl angeboten hatten.

Frau Drangmeister weist auf einige eigene Institutionen hin, die die Refugiés allerdings nur übergangsweise behielten. Der Monarch gab ihnen umgehend das volle Bürgerrecht und damit entsprechende Pflichten. Er forderte die Einhaltung der Gesetze. Bei Streitigkeiten zwischen Refugiés und Einheimischen waren die preußisch-brandenburgischen Behörden zuständig. (Helmut Kamphausen, "Die Streusandbüchse zum Blühen gebracht", Ostpreußenblatt vom 5. April 1997, p. 20.)

Der Vergleich mit der heutigen Einwanderersituation ergibt, daß bei den Refugiés der Wille zur Integration vorhanden war und daß diese sich nur positiv für Preußen auswirkte.
Friedrich Karl Pohl
Lüneburg

 

Gerne getauscht

Die letzten Monate waren oft gekennzeichnet durch das Thema der "Fremdarbeiter-Entschädigung". Ihre hervorragenden Berichte dieses Vorgangs, welche ich alle aufmerksam gelesen habe, trösten mich ein wenig, aber geben mir Mut, meiner Sache weiter nachzugehen.

Die Bundesregierung Deutschland als Rechtsstaat und Verfechter der Menschenrechte fühlt sich nun auf Grund des Druckes aus den USA verpflichtet, hier Abhilfe zu schaffen, und es stehen nun ho- he Milliardenbeträge (erstaunlich schnell) von Staat und Wirtschaft bereit.

Wie sieht es nun aber mit den Millionen totgeschwiegener deutscher Zwangsarbeiter aus? Hierzu nur ein Beispiel: Im Januar 1945 geriet ich (wie viele andere) als 14jähriger Zivilist in Ostpreußen in russische Zivilgefangenschaft. Was danach geschah, bezeugen viele Dokumente. Fast vier Jahre wurde ich (wie viele andere) nach Kriegsende zur Zwangsarbeit von den russischen Militärverwaltungen zur Kolchosen- und Straßenarbeit herangezogen. Durch äußerst schlechte allgemeine Versorgung und großer Entbehrung sowie Mißhandlungen, Demütigungen und Kerker war diese Zwangsarbeit der Zivilgefangenschaft gekennzeichnet. Menschenwürde und -rechte waren in dieser Nachkriegszeit der Gefangenschaft einfach Fremdworte. Zu gerne hätte ich in jener Zeit mein bitteres Zwangsarbeiterlos mit denen der jetzt behandelten Fälle um die Gruppe von Graf Lambsdorff getauscht. Auf Grund der bestehenden internationalen Menschenrechtsgesetze, siehe Entschließung der UN-Menschenrechtskommission von April ’98, besonders mit dem Artikel 4, und der EU-Menschenrechtskonvention Artikel 14, zu denen sich auch die Bundesrepublik Deutschland bekennt, möchte ich mich nicht benachteiligt fühlen und beanspruche, meine Zwangsarbeit der Nachkriegszeit zu entschädigen. Hierbei tritt auch die Frage auf, haben deutsche Zwangsarbeiter bei fremden Mächten während und nach dem Krieg ihre Arbeitskraft und Gesundheit hergegeben ersatzweise für Reparationsleistungen?
Klaus Lemke, Hemer-Becke

 

Einfach exzellent

Das Ostpreußenblatt zu lesen ist Balsam für die geschunden Seele. Die Artikel von H.-G. Münster und von P.F. in der Folge 50 – aber nicht nur diese – sind einfach exzellent!

Als Überlebender von zwei gescheiterten Systemen, darüber hinaus als Angehöriger des – von Politikern als Last deklarierten – Rentnerheeres freue ich mich riesig, nun endlich eine durch und durch korrupte Parteienlandschaft in einer gestandenen Demokratie genießen zu dürfen.

Freudig werden wir ein Sparpaket nach dem anderen schnüren, um die verpraßten Milliarden herbeizuzaubern. Schade nur, daß ich kein CDU-Mitglied im Osten Deutschlands war, ob ich von der Großzügigkeit des Parteivorsitzenden profitiert hätte?

Wie viele Menschen mag es geben, die fest davon überzeugt waren, ihrer jeweiligen Partei gedient zu haben, allerdings ohne jedwede Korruption? Nein, keine Farce!
Christel Götze, Wismar