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22.01.00 London: David Irving bestreitet die Existenz der Gaskammern vor Gericht

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 22. Januar 2000


Holocaust als Prozeßgegenstand
London: David Irving bestreitet die Existenz der Gaskammern vor Gericht

Am 11. Januar 2000 hat in London vor dem Royal High Court ein Gerichtsprozeß begonnen, der nach dem Urteil ausländischer Zeitungen der "medial meistbeachtete Holocaust-Prozeß seit Eichmann" werden soll.

Ausgelöst wurde der Prozeß von dem Briten David Irving, der aufgrund seiner Auslassungen zum Holocaust in Deutschland Einreiseverbot hat. Irving wurde vor sieben Jahren in dem im Penguin-Verlag erschienenen Buch "Denying the Holocaust. The Growing Assault on Truth and Memory" (Den Holocaust abstreiten. Der wachsende Angriff auf Wahrheit und Erinnerung) der Amerikanerin Deborah Lipstadt beschuldigt, ein Holocaust-Leugner zu sein. Lipstadt ist Dozentin für Judaistik und Holocaust-Forschung an der Universität von Atlanta/Georgia.

Frau Lipstadt schrieb unter anderem: "Als brennender Bewunderer des Nazi-Führers plazierte David Irving ein Selbstporträt Hitlers über seinem Schreibtisch, beschrieb seinen Besuch in Hitlers Berghof als spirituelle Erfahrung und behauptete, daß Hitler wiederholt Juden geholfen habe."

Irving sieht sich ganz unschuldig und verklagte Verlag und Autorin wegen Verleumdung und Geschäftsschädigung. Seine Behauptung: Ein Holocaust-Leugner sei jemand, "der absichtlich Fakten verdreht und unter MißachtungA aller existierenden historischen Beweise das Verbrechen, das als eines der schlimmsten der Geschichte bekannt ist … den Massenmord an Juden, leugnet …" Und das habe er, beteuert der Brite, nicht getan. Irving räumt aber ein, die Existenz der Gaskammern zu bestreiten. Dies könne er aber als "kritischer Forscher" belegen.

Beide Seiten haben angekündigt, eine große Zahl internationaler Historiker als Zeugen aufzubieten, eine lange Laufzeit wird dem Verfahren schon jetzt prophezeit. Die Kosten gehen in die Millionen. In Deutschland wäre der Prozeß unmöglich, da die Leugnung des Holocaust gesetzlich verboten ist.

David Irving wittert jetzt nach seinen eigenen Worten tatsächlich die große Chance, seine Thesen sozusagen höchstrichterlich absegnen zu lassen. Die "Neue Zürcher Zeitung" geht hingegen davon aus, "daß das Aufgebot internationaler Spezialisten eine einzigartige Gelegenheit bietet, die Auschwitz-Lüge in allen Details zu widerlegen".

Yehuda Bauer vom Zentrum "Yad Vashem" in Jerusalem äußerte gegenüber der britischen Tageszeitung "The Guardian" sogar Freude darüber, daß durch den von Irving angestrengten Prozeß endgültig Schluß sein werde mit der Behauptung, den Holocaust habe es nie gegeben.

Dennoch befürchten die Beklagten Berichten zufolge ein Desaster, wenn Irving auch nur in einigen Punkten Recht gegeben würde. Die britischen Gesetze gegen Verleumdung, auf die Irving sich beruft, sind als sehr streng bekannt.

Martin Lüders/ H. T.