19.04.2024

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29.01.00 Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 29. Januar 2000


Leserbriefe

Schreiber läßt die Puppen tanzen

Gehen wir mal davon aus, daß die CDU-Oberen das Volk als "Nächsten" noch betrachten – manchmal hat es ja den Anschein, als wenn das nicht mehr der Fall ist –, dann hat der Ex-Kanzler Kohl 1982 "falsches Zeug" geredet, als er von der "geistig-moralischen Wende" sprach. Genau zu diesem Zeitpunkt waren z. B. die CDU-Geldwäscher noch allesamt aktiv. Die sogenannte "Staatsbürgerliche Vereinigung", die erst 1990 aufgelöst wurde, schob offenbar Millionen und aber Millionen am Finanzamt vorbei in die Kassen der CDU/CSU/FDP und später auf Konten in der Schweiz und wer weiß wohin noch.

Es ist auch sehr merkwürdig, daß eine sich "christlich" nennende Partei solche Betrügereien durchführt. Sie sollte das "C" aus dem Namen nehmen und dafür "L" für Lügen einsetzen. Es ist außerdem sehr merkwürdig, daß die führenden Leute, die seit Jahrzehnten im CDU-Boot sitzen, überhaupt nichts wissen wollen, was da so an krummen Geschäften ablief, oder kommt scheibchenweise noch Weiteres heraus, wie z. B. bei Herrn Schäuble?

Höchst interessant sind die Einlassungen eines Herrn Schreiber, der in Kanada seine Zelte aufgeschlagen hat, weil man ihn hier wegen Steuerhinterziehung und solchen Delikten gerne fassen möchte. Er macht sich offenbar einen Spaß daraus, die "Puppen" dieser Republik "tanzen" zu lassen. Er will ja nun im Rahmen der "Landschaftspflege" alle Altparteien, auch die SPD, geschmiert haben.

Diese Republik ist zu einem "politischen Saustall" verkommen. Der CDU-Spendenaufruf ist sicherlich die Spitze des Eisberges. Was werden noch für Schiebereien aufgedeckt? Waffengeschäfte, erpreßte Wiedergutmachungszahlungen, Mafiamethoden, Betrug der Steuerzahler und Wähler usw. usf. Auch bei der SPD sieht es nicht anders aus, auch wenn sie schadenfroh auf die CDU/CSU blickt. Ein SPD-Ministerpräsident mußte den Hut schon nehmen (Glogowski/Niedersachsen), andere flogen jahrelang auf Kosten der Steuerzahler in Privatjets herum, erst waren es circa 25 Flüge, jetzt stellt man schon 126 Flüge fest, so der Untersuchungsausschuß. Wer weiß, was die sogenannten Volksparteien jeweils noch bei dem anderen "ausgraben" und was dieser Herr Schreiber auch an Geheimnissen auspackt. Warten wir es mal ab, es kommt bestimmt noch mehr. Der Wähler hat es in der Hand, diesem Treiben ein Ende zu bereiten oder einen entsprechenden dicken Denkzettel zu verteilen. Schon bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein am 27. Februar kann er diese "Macher", die sich immer selbstherrlich als "die großen Demokraten" herausstellen, mit dem Stimmzettel "abstrafen". Falsch wäre es, in die Gruppe der Nichtwähler abzuwandern, weil dann doch alles beim bisherigen, nicht mehr haltbaren Zustand bleibt. Nur Wahlprozente halten diese "Macher" in Schach. Wähler nutze daher Deine Macht mit dem Stimmzettel mehr als bisher!

Klaus Hoffmann, Bad Bevensen

 

Kein Verständnis

Betr.: Folge 2/00 – "Streit und Hader um Gott"

Bisher bilde ich mir immer noch ein, in einem Deutschland zu leben, das zum christlichen Abendland gehört. Daher habe ich auch kein Verständnis dafür, wenn es Abgeordnete beim Sprechen des Eides für überflüssig halten, zum Schluß "So wahr mir Gott helfe" zu sagen.

Zwei unserer großen Parteien haben das "C" in ihrem Namen. Als Christen üben wir Toleranz, die anscheinend von manchen falsch verstanden wird. Diese Toleranz darf aber nicht so weit gehen, daß ein Abgeordneter, der ein "Deutscher türkischer Abstammung" ist, und ein paar andere eine Änderung der Präambel des Grundgesetzes verlangen. Wir alle haben Gottes Hilfe nötig. Wenn wir schon die Religion der Muslime tolerieren, dann sollten sie auch unsere Verfassung, so wie sie ist und wir sie haben wollen, achten.

Wird jetzt diesem Treiben kein Riegel vorgeschoben, dann kann es noch in diesem Jahrhundert dazu kommen, daß es heißt, "Ein Deutscher deutscher Abstammung" wurde in den Bundestag gewählt.

Anna-Luise Lucke, Lüneburg

 

Berlin hält still

Österreich drängt Tschechien, die Benesch-Dekrete aufzuheben, die die Grundlage für die Massenmorde und Vertreibungsverbrechen am Ende des Zweiten Weltkrieges in der damaligen Tschechoslowakei waren. Daß Prag nicht von sich aus die schwer kriminellen Gesetze beseitigt und sich entschuldigt sowie Wiedergutmachung leistet, kennzeichnet die dortigen Verhältnisse.

Daß aber Berlin stillhält, ja die Fortdauer der Benesch-Dekrete ohne weiteres hinnimmt, ist zur Gänze unverständlich. Warum spielen die deutschen Interessen und das Recht der Deutschen für die heutige Politik Deutschlands überhaupt keine Rolle? Otto May, Remscheid

 

"Kloß" im Hals

Vor zwei Jahren, Ende Mai, war ich zuletzt vor Steinort. Gleichzeitig befanden sich einige weitere junge deutsche Touristen dort. Deren Wissen zu Steinorts Vergangenheit war gleich Null. Sie hörten mir aber geduldig zu. Als ich geendet hatte, trat ein kleines polnisches Mädchen, circa 6 oder 7 Jahre, an mich heran und reichte mir mit ihren kleinen Händchen einige zerdrückte Vierklee, die sie dort wohl gefunden und gepflückt hatte. Die Kleine hatte in keinster Weise gebettelt. Ich gab ihr wohl zwei einzelne DM-Stücke, und die Kleine lief glücklich davon. Aber ich hatte den berühmten "Kloß" im Halse und ich wendete mich von den anderen ab, damit niemand meine aufkommenden Tränen sehen sollte. Winfried Paltinat, Diepholz

 

Geld als Mittel zur Macht

"Entsetzt", "erschüttert", "fassungslos", "empört", "zurücktreten", "her mit der Macht" – die Republik wankt. Dem Parteilosen, abgestoßen gleichermaßen vom Tun christlicher Sünder wie von der unanständigen Hast der ehrenwerten Gegenseite beim Griff nach der Macht, fällt auf: ein solches Erdbeben verursachte bei weitem nicht die Jahrtausendkatastrophe der verheerenden Amputation von einem Viertel Deutschlands im Osten mit Zustimmung westdeutscher Kanzler und Bonner Parlamentarier, unvermeidlich angeblich, worüber doch Michail Gorbatschow anderes sagt; ein solches Erdbeben verursacht nicht das Festhalten an den diktatorischen Enteignungen in der SBZ 1945–49, auch nicht etwa das Totschweigen eines millionenfachen Leidensweges vertriebener Deutscher und ihrer Schreie nach – bis heute nicht gewährter – Gerechtigkeit, nicht etwa das hartnäckige Nicht-zur-Kenntnis-Nehmen ebenfalls millionenfachen Leides deutscher Zwangsarbeiter in Kriegs- und Nachkriegsgefangenschaft und Verschleppung, nicht die Moral erpresserischer Mehrfachforderungen von sogenannten "Opfer-Anwälten" und bereits bedachten Mandanten, nicht die zunehmende Fremdlenkung dieses Volkes, nicht andere Landesprobleme, sondern Ursache solchen Aufschreis der deutschen Öffentlichkeit via Medien ist Geld; Geld als Mittel zur Macht, die alle so gern hätten. Geld als einzige noch bewegende Instanz? Das einzige, was Deutsche heut aufregt? – Da war doch noch was ... Stephanie Heidelmeyer, Alzenau

 

Wer ist Rühe?

In Schleswig-Holstein wird demnächst gewählt. Unter den Wahlberechtigten befinden sich zahlreiche Vertriebene, um deren Stimme auch der CDU-Kandidat Volker Rühe wirbt. Wer ist dieser Mann?

Von ihm gibt es keine Äußerung zum Verbrechen der Vertreibung. Es gibt auch keinen Hinweis darauf, daß er dieses Verbrechen überhaupt wahrgenommen hat. Nach einem Vortrag in Hamburg erwähnte eine Dame in der Ansprache, daß sie nach Ostpreußen fahren wollte. Rühe fuhr sie unwirsch an: "Sie fahren nicht nach Ostpreußen, sondern in die Volksrepublik Polen."

Die Bundeswehr ist von ehemaligen Wehrmachtsangehörigen aufgebaut worden. Die Wehrmachtausstellung des Herrn Reemtsma hat ihn, den damaligen Verteidigungsminister, nicht veranlaßt, sich schützend vor die verunglimpften Soldaten zu stellen. – Bei der von Rühe betriebenen Neuordnung der Verbände der Bundeswehr ist die Souveränität Deutschlands kein Gesichtspunkt gewesen, wie es scheint. Wohin führt sein Weg? Ist das unser Weg?

Dr. H. Kondritz, Buchholz

 

Begeistert von Andrée

Betr.: Folge 49/99 – "Blick in die Vorzeit"

Es ist sehr erfreulich, daß Sie über die Bernsteinsammlung der Albertina in Königsberg berichten. Gewiß ist es auch erfreulich, daß an dem Geologischen Institut der Göttinger Universität im Auftrage der Stiftung Preußischer Kulturbesitz das Projekt einer elektronischen Katalogisierung erfolgt. Hierbei sollte nicht vergessen werden zu erwähnen, daß es insbesondere Prof. Andrée zu verdanken ist, daß die unschätzbare Sammlung im Kriege von Königsberg nach Göttingen gerettet worden ist. Mein Vater war vor dem Kriege Teilnehmer an einem Weiterbildungskurs für Lehrer an der Albertina und kehrte beeindruckt und begeistert vom Wirken Karl Andrées an seine Schule in Westpreußen zurück.

Prof. Dr. Helmut Freiwald

Oldenburg