25.04.2024

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04.03.00 Unterhaltung

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 04. März 2000


Unterhaltung

 

Blau-Weiß-Rot
Von GERT O. E. SATTLER

Blau,

wie im Sommer der Tag,

weiß,

wie der Sand alter Uhren,

rot,

wie die Rose im Hag:

Das sind die Farben von Masuren.

Blau,

wie die Blume im Korn,

weiß,

wie die Tracht der Auguren,

rot,

wie die Ader im Zorn:

Das sind die Farben von Masuren.

Blau,

wie das Wasser im See,

weiß,

wie des Frühwinters Spuren,

rot,

wie das Blut und der Klee:

Das sind die Farben von Masuren.

 

 

Verkehrte Welt
Der Teufel im Narrengewand

Schon vor Jahrtausenden haben die Alten über die verdorbene Moral ihrer Jugend geklagt und nach geeigneten Methoden gesucht, um ihre Vorstellungen von Gut und Böse zu vermitteln, wohl wissend, daß das Zusammenleben der Menschen klarer Gesetze bedarf. "Der Herr gab seinem Volk Zehn Gebote …" heißt es im 1. Buch Mose, und "so es danach lebe, wolle er es beschützen".

Die Bibel ist das meistgedruckte Buch der Welt. Durch sie erfahren die Menschen von der Christen Ehrfurcht vor dem großen Schöpfer und seiner Gebote. In Furcht vor der Übermacht ihrer Triebe bitten die Gläubigen noch immer um Beistand, der ihrer Phantasie Flügel, ihren Träumen bildhafte Gestalten schenken möge. Denn die Menschen brauchen Vorbilder, nach denen sie ihr Leben ausrichten können.

Gottes Gegenspieler ist der Teufel. Er haßt die göttlichen Gebote, wohnt aber in uns, und darum muß sich jeder seiner erwehren.

Aber wie?

Als unsere Vorfahren noch nichts vom christlichen Glauben wußten, opferten sie den Gottheiten ihrer Vorstellung Gaben, die sie sich vom Munde absparten. Sie dankten bei übermütigen Feiern für die bei Gefahren gewährte Hilfe in schwerer Zeit. Wenn die steigende Sonne erkennen ließ, daß des Winters Macht schwindet, erfüllte neue Hoffnung die Menschen. Sie fühlten sich befreit und stark. Gemeinsam wollten sie nun den kränkelnden Winter endlich vondannen jagen. Das war ein großes Fest. Das alemannische Fastnachtstreiben und der rheinische Karneval mögen an dieses Brauchtum erinnern.

Aber der bekannte Volkskundler Professor Dr. Dietz-Rüdiger Moser hat bei seinen Forschungen Beweise gefunden für seine Behauptung, nicht im Fruchtbarkeitszauber und Dämonenkult läge der Ursprung alemannischer Fastnachtsnarretei. "Die Narrenidee ist kirchlich und die Fastnacht ein christlich-katholisches Fest, das als Vorfeier der Fastenzeit angemessen umschrieben werden kann!" ist seine These, die viel Wirbel verursacht hat unter den Brauchtumsforschern.

Professor Dr. Moser dokumentierte seine kulturgeschichtlichen Befunde in einer Ausstellung des volkskundlichen Instituts der Universität Freiburg unter dem Titel "Narren, Schellen und Marotten". Er verwies u. a. auf die Figur des "Narren als Gottesleugner", die in mittelalterlichen Handschriften große Buchstaben etlicher Psalter schmückt. Demnach trug der Teufel schon im 15. Jahrhundert statt der Hörner Eselsohren. Er wurde zum "Standardnarr". Bald erinnerte sein buntes, mit Schellen besetztes Phantasiekostüm an die Kleidung Geisteskranker und an Modetorheiten.

Nicht nur Hans Sachs schrieb Possenspiele. Die Agierenden traten im Narrengewand auf, taten kund, was das Volk dachte. Die geistliche Obrigkeit stand ihnen bei, denn die Narren befanden sich ja in jenem Ausnahmezustand, für den sie beteten: "Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!"

Denn kluge Theologen – um die strapazierte Psyche der Gläubigen wissend – hatten dem unter der Last strenger Sittengesetze aufgestauten Druck ein Ventil gegeben. Karnevalstreiben als "Verkehrte-Welt-Spiel" war vor der Fastenzeit erlaubt. Es mußte aber mit dem Aschermittwoch – 40 Tage vor dem höchsten Fest der Christenheit – enden. Der brave Mann, das tugendsame Weib konnte in eine andere "Haut" schlüpfen und unter dem Schutz der anonymen Maske "die Sau rauslassen". Selbst dem Kaiser durfte ein Spiegel vorgehalten werden und ein Kind im Bischofsgewand die Messe zelebrieren.

Das Karnevalstreiben des Mittelalters geriet in der Not des Dreißigjährigen Krieges und gefährlicher Seuchen in Vergessenheit. Als man sich auf das Feiern besann, lebte auch das Spiel der Narren wieder auf, bis Kaiser Napoleon darin aber so gefährliche Tendenzen sah, daß er das närrische Treiben bei Strafe verbot. Doch nachdem der Korse besiegt und verbannt worden war, wurde im alemannischen Raum und im Rheinland wieder das ausgelassene Treiben zur Fastnacht wieder belebt.

Heute schunkelt und singt auch der Elferrat, und jedes gewählte Mitglied dieser Prominenz bekennt schmunzelnd, ein Elfer zu sein, weil es irgendwann die zehn Gebote mißachtet hat. Es wird Buße tun und auf Vergebung seiner Sünden hoffen.

Im Norden sieht man das närrische Treiben nicht so verbissen. Mancher Schelm erfährt hier Genugtuung und Anerkennung bei seinen weisen, wahren, aber lästerlichen Sprüchen. Er "läßt Dampf ab" und wähnt sich möglicherweise tatsächlich für Stunden auf Wolke Sieben. Ein bißchen verrückt ist jeder Narr doch wohl, oder?

Ich bewundere die unschuldige Närrin, die nicht in Maske und Gewand einer alten Hexe, sondern unbefangen eitel, jung, anmutig und fröhlich durch die Karnevalstage springen kann aus purer Freude am Spiel. Sie weiß noch nichts von sündigem Tun und dem Streit der Wissenschaftler, aber sie animiert uns, für eine Weile die Sorgen des Alltags zu vergessen und uns des Lebens zu freuen.

Auch das ist gewiß von Gott gewollt. Anne Bahrs

 

 

Tuta und Malchen auf Kien
Deutschlandtreffen in Leipzig: Wo gibt’s die Plaketten?

Oh, Malchen, gut, daß ich dich
grad treff’. Weißt, wen ich gesprochen hab? Die Hildchen ..."

"Was, die olle Gusche? War se wieder so aufgedonnert?"

"Na, ich sag’s dir, dieser Kakedaksch auf’m Kopp! Aber Malchen was willst machen – je oller, je doller!"

"Un was wollt die olle Schartek? Wieder was schnorren?"

"I wo, Malchen! Stell dir vor, sie hat gefragt, ob ich auch zum Deutschlandtreffen fahr und ob ich schon eine Plakett’ hab! Ich hab sie angeschaut wie die Uhl aus’m Schmalztopp. Aber recht hat sie ja, die Hildchen. Wie woll’n wir es diesmal machen, Malchen? Das Treffen is doch dieses Jahr zum ersten Mal in Leipzig. Ob es wieder ..."

"Tuta, Tutachen. Nu erkuber dich erst mal! Du redst ja wie ein Wasserfall."

"Ach, die Hildchen, die hat mich ganz fislig gemacht mit all ihre Fragen ..."

"Also Tuta, das mit den Eintrittsplaketten für das Deutschlandtreffen Pfingsten in Leipzig ist doch ganz einfach. Das geht wie all die Jahr vorher. Weißt nich mehr, daß wir schon bei den letzten Treffen in Düsseldorf die Plaketten bei unserer Gruppe, beim Schneidereit besorgt haben?"

"Aber ja doch, Malchen. Hast ja recht! Der hat die von Hamburg direkt von der Bundesgeschäftsstelle bekommen, ’nen ganzen Batzen gleich. Denn einzelne Plaketten können die aus der Parkallee nicht verschicken."

"Nee, Tuta, das geht aus organisatorischen Gründen nicht, ich hab mich noch mal dort erkundigt. Die Plaketten im Vorverkauf – sie kosten übrigens 18 Mark – sind nur über die örtlichen und die Kreisgruppen, aber auch beim Heimatkreisvertreter zu bekommen."

"Aber was machen die Ostpreußer denn, die keine Gruppe kennen? Müssen die an die Tageskasse? Da kostet die Plakette doch jetzt 20 Mark und außerdem is es da bestimmt wieder gerammelt voll!!"

"Na, Tuta, die lesen doch alle Das Ostpreußenblatt, und da stehen auf den Seiten ,Landsmannschaftliche Arbeit‘ und ,Aus den Heimatkreisen‘ all die wichtigen Adressen, wo man ihnen weiterhelfen kann."

"Na klar, Malchen, daran hätt’ ich doch auch denken können. Du bist mal wieder richtig auf Kien!"

"Hauptsache Tuta, unsere Landsleute sind auf Kien und kommen mit Kind und Kegel zum Deutschlandtreffen am 10. und 11. Juni nach Leipzig in die neue Messe!"

"Aber was, Malchen. Die sind doch nich schusslig und haben den Termin verbumfiedelt! Nee, die doch nich ..." belauscht von os

 

 

Engel
Von GERTRUD ARNOLD

Die Engel mich begleiten

auf meinem Erdenpfad,

sie führen durch die Zeiten,

erteilen ihren Rat.

Von ihrem Schutz umgeben,

ich mich geborgen weiß,

sie beten für mein Leben

auf diesem Erdenkreis.